Wir stellen die Direktkandidaten für den Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen vor: Boris Kraft (FDP) will vor allem den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken.
Boris Krafts Wahlplakate stechen heraus. Der Grund: Der FDP-Direktkandidat für den Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen wird mit dem Hinterkopf abgebildet. Warum das so ist und für was der 52-Jährige steht, verriet er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Seit 20 Jahren sei der FDP-Kandidat politisch engagiert, berichtet er. „Eben nur aus einer anderen Perspektive“. Kraft war stellvertretender Finanzleiter am Landratsamt Sigmaringen, mittlerweile arbeitet er als Kämmerer für die Stadt Scheer im Kreis Sigmaringen.
In beiden Landkreisen verwurzelt
Der Familienvater zweier Kinder ist in beiden Landkreisen des Wahlkreises 295 verwurzelt. „Aufgewachsen bin ich in Balingen, später bin ich dann der Arbeit und der Liebe wegen in den Kreis Sigmaringen gezogen“, sagt der Reservist der Bundeswehr und gelernter Verwaltungswirt sowie Betriebswirt des Handwerks.
Der FDP ist er seit 15 Jahren treu. Vor etwa anderthalb Jahren trat er in die Partei ein. „Grund war damals die erste Abstimmung über einen Verbleib der FDP in der Ampel“, erzählt der klare Befürworter des Ampelaustritts.
Kraft konzentriert sich auf den Mittelstand
„Die Differenzen zwischen Grün, Rot und der FDP sind zu groß, die Gräben zu tief.“ Dass es im Herbst 2024 letztlich zum Ampel-Aus kam, nahm er mit einem „weinenden und mit einem lachenden Auge“ auf.
Drei Kernpunkte im Wahlkampf
„Es ist gut, dass es vorbei ist, aber der Zeitpunkt war ungünstig und hat die Regierung gebremst, obwohl wichtige Beschlüsse hätten gefasst werden müssen.“ Zudem sei er froh, dass die FDP für den Migrationsantrag der CDU vergangene Woche gestimmt habe. „Dass andere mit dafür abgestimmt haben, ist Demokratie. Das muss und kann man akzeptieren.“
Seine drei Kernpunkte, die Kraft im Wahlkampf kommuniziert, sind die Stärkung der Wirtschaft, der Abbau von Bürokratie sowie die noch intensivere Stärkung der Forschung an Hochschulen. „Da sind wir mit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen im Wahlkreis schon gut aufgestellt“, sagt Kraft und betont, hier unbedingt dranbleiben zu müssen.
Ein Leitsatz, den Kraft im Gespräch und auf der Homepage der Kreis-FDP betont: „weniger Staat wagen.“ Was er damit meint: „Wir brauchen in Deutschland nicht so viel Regulierung. Wir haben im Land selbstständige und fähige Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die können vieles selbst entscheiden.“
Fokus liegt besonders auf dem Mittelstand
Kraft konzentriert sich vor allem auf den Mittelstand, der seiner Ansicht nach in der aktuellen politischen Debatte viel zu kurz kommt. „Wir müssen den Menschen wieder klarmachen, woher unser Wohlstand kommt und wer dazu beiträgt“, sagt Kraft. Und das seien vor allem die mittelständischen Unternehmen und der Mittelstand in der arbeitenden Gesellschaft.
Ziel: 6,5 Prozent der Zweitstimmen
„Unternehmen in Deutschland werden drangsaliert. Viel Bürokratie, hohe Steuern und damit zu viele Schwerpunkte abseits der eigentlichen Produktion, das muss sich ändern“. sagt Kraft.
Der FDP-Mann hofft, am Ende 6,5 Prozent der Zweitstimmen für seine Partei holen zu können. Bei den Direktstimmen gibt er sich etwas reservierter: „Ich wünsche mir ein gutes Ergebnis. Vor allem aber ist es wichtig, wieder bessere Wirtschaftspolitik zu machen.“
Und was hat es nun mit dem Hinterkopf-Motiv auf sich? „Damit will ich mich zum einen auf den Wahlplakaten abheben. Eben Neues wagen.“ Zum anderen wolle er seine Blickrichtung ändern, man müsse schließlich überall hinschauen im Wahlkampf.