Die CDU als Anker in einer Welt voller Umbrüche: Nicole Hoffmeister-Kraut will das Mandat für die Christdemokraten im Landtagswahlkreis Balingen verteidigen. Foto: Maier

Mit einer ihrer Meinung nach sehr ordentlichen Leistungsbilanz bewirbt sich Nicole Hoffmeister-Kraut für die CDU erneut um das Landtagsmandat im Wahlkreis Balingen. Die Arbeit als Abgeordnete und als Wirtschaftsministerin habe ihr viel Freude gemacht – daran will sie anknüpfen.

Balingen - Die Politik und die Ansätze ihrer Partei, der CDU, seien "gut fürs Land", sage sie voller Überzeugung, so die Balingerin. Gerade inmitten der derzeitigen Corona-Krise, aber auch angesichts der dadurch beschleunigten Umbrüche in Gesellschaft und Wirtschaft brauche es eine starke CDU, quasi als fixen Anker in einer rasant sich verändernden Welt. Das habe ihr sogar der frühere Grünen-Politiker Joschka Fischer, Tischnachbar bei einem Essen, neulich einmal versichert.

Dass viele Menschen mittlerweile die Grünen als diesen Anker sehen, ist Hoffmeister-Kraut bewusst. Ebenso, dass die CDU und sie selbst den Sieg im Ländle und in den Wahlkreisen nicht mehr quasi per Naturgesetz erringen. Vor fünf Jahren holte die 48-Jährige das Direktmandat im Wahlkreis Balingen nur hauchdünn mit 0,4 Prozent Vorsprung vor dem Grünen Erwin Feucht.

Genau dieses Duell steht am 14. März erneut an. Wer dieses Mal die Nase vorne hat? Hoffmeister-Kraut setzt erneut auf Sieg – und verweist auf die Erfolge, die sie in Stuttgart für die Region erreicht habe.

Dauerthema Digitalisierung

Etwa in Sachen Verkehrsinfrastruktur: Dass die jahrzehntelang schon gewünschten Bundesstraßen-Ortsumfahrungen Endingen und Schömberg nun endlich den Stempel "vordringlicher Bedarf" erhalten haben, sei mit ihr Verdienst, so Hoffmeister-Kraut – dafür habe sie etwa beim Grünen-Verkehrsminister Winfried Hermann eindringlich geworben. Praktischerweise sitzt Hermann neben ihr im Kabinett, so kann man mitunter mehr Druck machen. Auch bei der Schiene sei einiges möglich und auch nötig: Sie stehe, sagt Hoffmeister-Kraut, uneingeschränkt hinter den Planungen für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, ebenso hinter der Reaktivierung der Bahnstrecke Schömberg-Rottweil. Diesbezüglich sei es "fatal" und "kleinkariert", dass der Rottweiler Kreistag sich gegen das Vorhaben ausgesprochen habe. Es sei notwendig, in "größeren Einheiten" zu denken, um die Region nach vorne zu bringen.

Auch der Ausbau der Digitalisierung sei ein Dauerbrenner – die Landesregierung habe dafür mehr als eine Milliarde Euro in die Hand genommen. Wie notwendig schnelle Netze sind, habe sich in der Corona-Krise gezeigt – Stichworte: Home-Schooling und Home-Office. Dieses Rad müsse man weiterdrehen, weil die Digitalisierung das alltägliche Leben und Arbeiten immer mehr prägen werde. Das sieht Hoffmeister-Kraut als Chance für die Region: Die Digitalisierung eröffne neue Lebensmodelle und Möglichkeiten, gerade für den ländlichen Raum. Die CDU wolle deshalb ein eigenes Digitalisierungsministerium schaffen.

Keine neue Bildungsreform

Klipp und klar spricht sich die CDUlerin für die bestehende Struktur im Bildungswesen aus. Dass es die Realschulen heute überhaupt noch gibt, sieht sie als Verdienst ihrer Partei. Eine erneute Strukturreform dürfe es nicht geben, die derzeitige Vielfalt mache die Stärke des Bildungswesens im Land aus. Im Landkreis habe man etwa mit der "Lernfabrik 4.0" an der Phillipp-Matthäus-Hahn-Schule die berufliche Bildung in Sachen Digitalisierung deutlich gestärkt.

Ein weiteres wichtiges Thema: die ärztliche Versorgung. Diese müsse im ländlichen Raum ebenso sichergestellt sein wie in großen Städten. Die CDU habe diesbezüglich mit dem Landarztprogramm ein "richtiges Signal" gesetzt.

Als Abgeordnete – zusätzlich als Ministerin – habe sie für den Wahlkreis einiges erreicht, so Hoffmeister-Kraut. Sie verweist auch auf die Stärkung der Polizei, den Erhalt des Frommerner Reviers etwa. Oder den "Digital Hub". Und auf die Fördermittel, die in die Städte und Gemeinden sowie an die Vereine flossen. Und den Forstbezirksstandort auf dem Gelände der früheren Kaserne Meßstetten, mit dem die Konversion vorangetrieben worden sei.

An all das wolle sie anknüpfen, so Hoffmeister-Kraut, sie will weiter die Interessen der Region in Stuttgart vertreten. Als Abgeordnete, die für die Menschen vor Ort trotz der Ministerinnenaufgabe stets greifbar gewesen sei. Ob’s erneut für ein Ministeramt reicht? Darüber will sie nicht spekulieren. Für Personaldebatten sei es viel zu früh. Erst einmal gelte es, das Mandat zu verteidigen.