Zopf in Form des CDU-Logos gab es für die Gäste beim Neujahrsempfang (von links): Guido Wolf, Stephan Stitzenberger, Stefan Keck, Wolfgang Bosbach, Maria-Lena Weiss und Bäcker Daniel Link. Foto: Büro Maria-Lena Weiss

Die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss will für eine weitere Legislaturperiode nach Berlin. Jetzt erhielt sie Schützenhilfe von Wolfgang Bosbach.

Mit einem rhetorischen Feuerwerk Wolfgang Bosbachs startete die Kreis-CDU Tuttlingen bei ihrem Neujahrsempfang in der Spaichinger Stadthalle in den kurzen, aber intensiven Bundestagswahlkampf. Im Blickpunkt: die Bundestagsabgesordnete Maria-Lena Weiss, die wieder zur Wahl antritt.

 

Gutes Ergebnis im Wahlkreis ist Voraussetzung

Nur wenn Weiss ihren Wahlkreis mit einem sehr guten Ergebnis gewinnen kann, bekommt sie laut Pressemitteilung einen Sitz im Bundestag. Der Grund dafür liegt in der Wahlrechtsreform zu Verkleinerung des Bundestags: Wenn die mit der Erststimme gewonnenen Wahlkreise nicht durch das Zweitstimmenergebnis einer Partei abgedeckt sind, werden die Wahlkreisgewinner mit den schwächsten Ergebnissen „gekappt“, wie es Weiss ausdrückte.

Nicht über Landesliste abgesichert

Weil sie über die Landesliste nicht abgesichert ist, steht sie am Ende unter Umständen im Wettbewerb mit anderen siegreichen Parteifreunden im CDU-Bezirk. Deshalb gehe es nun für sie und den gesamten Raum Rottweil-Tuttlingen am 23. Februar politisch um alles, betonte sie.

Acht Autostunden Anfahrt von zu Hause in Bergisch Gladbach nahm der Ehrengast des Abends zur Unterstützung auf sich: Wolfgang Bosbach, 72, ehemaliger Unionsfraktions-Vize und noch immer einer der gefragtesten Talkgäste und Redner im Lager der Christdemokraten. Warum das so ist, merkten die rund 250 Gäste in der Stadthalle, unter ihnen der frühere Ministerpräsident Erwin Teufel, schnell: Der Rheinländer redet nicht um den heißen Brei herum.

Bosbach fordert klare Abgrenzung von der AfD

Was es zu sagen gilt, sagt er mit Charme, unterlegt mit Anekdoten und auch mal mit einem Kalauer, aber in aller Klarheit. So forderte Bosbach eine CDU, die sich selbstbewusst zu ihren Werten bekennt und ihre Identität betont. Die sich im konservativen Spektrum selbstbewusst von der AfD abgrenzt, mit der die Union „nie und nimmer gemeinsame Sachen machen“ dürfe. Das sei wichtig in einer Phase, in der die Parteienlandschaft zersplittert sei und man um politische Stabilität fürchten müsse.

Wolfgang Bosbach plädierte für mehr Innere Sicherheit und die entschiedene Bekämpfung illegaler Migration: Es müsse Zurückweisungen an der Grenze geben. Und wer hier Aufnahme finde, müsse sich angleichen.

Rechtsstaat – nicht Kalifat

Maria-Lena Weiss sprach ebenfalls Tacheles. „Wir leben im Rechtsstaat, nicht in einem Kalifat“, betonte sie unter dem Beifall der Anwesenden. Eine neue Regierung habe aber nicht nur für mehr Sicherheit zu sorgen. Sie müsse ganz dringend die schwächelnde deutsche Wirtschaft wieder in Schwung bringen, wo im Zuge der grün-rot initiierten Energiepolitik jeden Tag rund 7000 Industriearbeitsplätze wegbrechen. Ihrer Union traut sie das zu. Deutschland sei zu Beginn des Jahrtausends schon einmal „der kranke Mann Europas“ gewesen und von einer CDU-geführten Regierung geheilt worden – damals unter Angela Merkel.

Für den CDU-Landtagsabgeordneten Guido Wolf ist klar, dass seine Parteifreundin im neuen Bundestag wieder die Unionsfraktion verstärken muss. Die nächste Regierung, möglicherweise unter einem Bundeskanzler Merz, müsse dem Bürger beweisen, dass Demokratie hierzulande funktioniert.