Intensive Gespräche über eine vielfältige Bandbreite kommunalpolitischer Themen führte Bürgermeister Stefan Hammer mit Bürgern aus Wittershausen. Foto: Fahrland

Bürgermeister Stefan Hammer kämpft um die Wiederwahl und stellt sich beim ersten Bürgertreff kritischen Fragen in Wittershausen.

Vöhringen-Wittershausen - Der erste Bürgertreff von Stefan Hammer fand vor der Ortsverwaltung Wittershausen statt und lockte in Etappen etwa ein Dutzend Bürger an. Die Dialoge zeigten, wo den Bürgern von Wittershausen der Schuh drückt. Gleich vier junge Mütter forderten mehr Kinderbetreuungsplätze im Ortsteil und rechtzeitige, verlässliche Zusagen. Sie beklagten unter anderem den Vorzug von Kindern aus Vöhringen, obwohl bereits Anmeldungen für Wittershausener Kindern vorlagen.

Laut Hammer erfolgt die Platzvergabe nicht nach der Reihenfolge der Anmeldungen, sondern satzungsgemäß nach sozialen Gesichtspunkten auf Basis des Kinder- und Jugendhilfegesetzes. Dies erschwere frühzeitige Zusagen, da sich die Situation durch Zuzug noch ändern könne.

Krippengruppe vor acht Jahren eingestellt

Vor acht Jahren habe man die Krippengruppe in Wittershausen mangels Interesse einstellen müssen. Inzwischen gebe es mehr Bedarf an U3-Plätzen und ein Umdenken im Ortschafts- und Gemeinderat. Ihre Mehrheitsbeschlüsse seien nötig, um Hammers Vorstellung von altersgemischten Angeboten und der Umstrukturierung der zwei Gruppen in eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten und eine Ganztagesgruppe umzusetzen.

"Das wäre knapp, könnte aber reichen", schätzte Hammer. Er bat um Verständnis, dass er einen Kita-Neubau für beide Ortsteile in Vöhringen sehe, das über die dreieinhalbfache Einwohnerzahl verfüge und ebenfalls Bevölkerungswachstum anstrebe.

Pfarrhaus als Flüchtlingsunterkunft?

Weitere Fragen drehten sich um das evangelische Pfarrhaus als potenzielle Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge und ob man sich von einer Zuweisung quasi "abmelden" könne mangels Wohnraumangeboten. "Unsere Aufrufe an die Bevölkerung sind fast ungehört verhallt", bedauerte Hammer, doch "auch das Landratsamt muss mit den Leuten irgendwo hin". Die Gemeinde befinde sich auf der unteren Hälfte der Vergleichsstatistik, weshalb man dringend Wohnraum suche.

Situation kann sich ändern

Das Pfarrhaus sei besichtigt worden und könnte die Erfüllungsquote verbessern. Die evangelische Gemeinde werde in Kürze über den aktuellen Stand informieren. Der aktuelle Vorlauf bei der Zuweisung von vier bis sechs Wochen könne sich rasch ändern. Auch die Asylzahlen aus anderen Ländern seien gestiegen. Dass bei der syrischen Flüchtlingswelle einst mit etwa 70 Personen belegte Gebäude in der Eyth-Straße sei inzwischen zum Motel umgebaut und vom Landratsamt zur Unterbringung angemietet worden.

Hammer schätzte, nur etwa zehn Prozent der damaligen Geflüchteten würden noch in Vöhringen wohnen, der Rest sei umgezogen. Es gebe noch keine Erfahrungswerte, ob ukrainische Geflüchtete sich ähnlich verhalten werden.