Christian Ruf wirft seinen Hut in den Ring. Foto: Ruf

Im Gespräch ist er schon seit einigen Wochen – jetzt ist es offiziell: Christian Ruf, Bürgermeister im Rottweiler Rathaus, wird bei der Oberbürgermeisterwahl im September kandidieren.

Rottweil - Er habe in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche geführt und dabei viel Zuspruch von verschiedensten Seiten und gesellschaftlichen Gruppen erfahren.

Chance ergreifen

"Seit über sechs Jahren bin ich als Mitglied der Rathausspitze vorwiegend für Verwaltungsaufgaben zuständig. Jetzt möchte ich die Chance ergreifen und als Oberbürgermeister die Zukunft Rottweils gemeinsam mit unseren Bürgerinnen und Bürgern in erster Reihe gestalten. Als Jurist und mit meiner Erfahrung in der Stadtverwaltung besitze ich die entsprechende Qualifikation für dieses bedeutsame Amt", so Ruf in einer ersten Stellungnahme.

Er habe sich die notwendige Zeit für die Entscheidungsfindung genommen, sagt Ruf. "Der Entschluss zu einer Kandidatur um das Amt des Oberbürgermeisters ist nicht nur politisch, sondern auch persönlich weitreichend. Das will wohlüberlegt sein. Der Respekt vor dem Amt verbietet hier Schnellschüsse", betont der 39-Jährige – zumal die Ankündigung von OB Broß, zum Städtetag zu wechseln, sehr überraschend gekommen sei.

"Die positive Resonanz in den vergangenen Wochen hat mich in meiner Entscheidung bestärkt, mich um dieses wichtige Amt in unserer Stadt zu bewerben", so der Bürgermeister weiter. Er werde als überparteilicher Kandidat ins Rennen gehen und auch den Wahlkampf selbst finanzieren. "Schon heute führe ich meine Amtsgeschäfte überparteilich und bin für jedermann auf Augenhöhe ansprechbar."

Eine Herzensangelegenheit

Nach mehr als sechs Jahren als Bürgermeister im Rathaus und als Bürger von Rottweil ist ihm diese Kandidatur eine Herzensangelegenheit, betont der Bewerber. "Ich kenne unsere Stadt, ihre Menschen und unsere Themen und weiß um die großen Herausforderungen für den nächsten OB, die es anzupacken gilt, um Rottweil weiterzuentwickeln."

Als eines der größten Zukunftsthemen nennt Ruf die Landesgartenschau im Jahr 2028. Für eine erfolgreiche Umsetzung seien insbesondere die nächsten beiden Jahre entscheidend. Hier würden die Weichen gestellt und wichtige Beschlüsse gefasst. Aber auch Themen wie Klimaschutz, Kinderbetreuung und Digitalisierung duldeten keinen Aufschub. "Bei all diesen Themen kann ich sofort und ohne Einarbeitungszeit durchstarten."

Diese Kontinuität darf laut Ruf aber nicht mit einem bloßen "weiter so" verwechselt werden. Dazu gehöre beispielsweise, dass vor dem Hintergrund der Leerstände und dem rückläufigen gastronomischen Angebot in der historischen Kernstadt der Wirtschaftsförderung mehr Gewicht zukommen müsse. Außerdem stelle die Klimakrise eine globale Herausforderung dar, die auf lokaler Ebene ein Umdenken und einen noch höheren Stellenwert erfordert. "Wirtschaftsförderung und Klimaschutz müssen Chefsache sein."

Wichtige Themen: Mobilität und Innenstadt

Als weitere große Aufgabe sieht Christian Ruf das Thema Mobilität und die verkehrliche Beruhigung der Innenstadt mit den Aspekten Öffentlicher Personennahverkehr, Mobilitätswende, Aufwertung des Friedrichsplatzes mit der Verlegung des zentralen Umsteigepunktes sowie die Klärung der Parkierungsfragen. "Bei all diesen Themen müssen wir die Sichtweise von Einzelhandel, Bewohnern und Besuchern unserer Stadt in die Entscheidungsfindung einbeziehen."

Dabei geht es insbesondere auch darum, die Historische Innenstadt als attraktiven Ort für Wohnen und Leben zu stärken. Darüber hinaus gelte es, gerade für junge Familien weiterhin Neubaugebiete auszuweisen. Neue Konzepte, die dabei auch die Möglichkeit für bezahlbaren Wohnraum, seniorengerechte oder genossenschaftliche Wohnformen berücksichtigen, müssen ebenfalls entwickelt werden.

Nicht nur Leuchtturmprojekte

Dabei ist Ruf auch die Entwicklung in den Stadt- und Ortsteilen ein wichtiges Anliegen. Dies betrifft insbesondere die Schaffung von Bauplätzen sowie die Ausstattung im Bereich der Grundschulen und Kindergärten, aber auch eine bessere Anbindung an den ÖPNV und das Radwegenetz.

"Es darf also nicht nur um Leuchtturmprojekte gehen, sondern auch darum, was unsere Stadtgemeinschaft auszeichnet und so einzigartig macht: das ehrenamtliche Engagement in Vereinen, Feuerwehr und weiteren Organisationen, unser herausragendes kulturelles Angebot, die Aufrechterhaltung unserer hervorragenden Schullandschaft, neue Betreuungsangebote an den Grundschulen oder der Ausbau der Kindergärten und Kinderkrippen, um nur einige Bereiche zu nennen", so der Bürgermeister. "Diese großen Aufgaben gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und dem Gemeinderat anzugehen, reizt und motiviert mich gleichermaßen."