Österreichs Kanzler Werner Faymann (SPÖ) kann offenbar weiterregieren. Foto: dpa

Die große Koalition hat bei der Parlamentswahl in Österreich nach einer ersten Hochrechnung ihre Mehrheit trotz Verlusten knapp behaupten können.

Wien - Die große Koalition hat bei der Parlamentswahl in Österreich nach einer ersten Hochrechnung ihre Mehrheit trotz Verlusten knapp behaupten können.

Die sozialdemokratische SPÖ und die konservative ÖVP kommen nach einer Hochrechnung des ORF nach Auszählung von 55 Prozent der Stimmen gemeinsam auf knapp über 50 Prozent. Im Nationalrat mit seinen 183 Sitzen haben beide Parteien 98 Mandate, sechs mehr als die nötigen 92 Mandate. Stärkste Partei bleibt trotz eines historischen Tiefstands mit 26,5 Prozent die SPÖ mit Bundeskanzler Werner Faymann.

Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos sieht in dem Ergebnis einen klaren Regierungsauftrag, auch wenn die Partei das selbst auferlegte Wahlziel von 30 Prozent nicht erreichte: "Das ist ein deutliches Signal für die Sozialdemokraten", sagte Darabos dem ORF.

"Klarer Denkzettel"

Die ÖVP stürzte nach den Prognosen um 2,3 Prozentpunkte auf 23,7 Prozent ab. Damit liegen die Konservativen mit 46 Mandaten nur knapp vor den Rechten. Für ÖVP-Generalsekretär Johannes Rauch ist das Wahlergebnis ein "klarer Denkzettel" für die Regierung. "Die große Koalition mit Bundeskanzler Faymann hat nicht optimal funktioniert", sagte Rauch dem ORF.

Die FPÖ holte mit einem Plus von 4,5 Prozentpunkten 22,0 Prozent und 43 Mandate. FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache sprach von einem "blauen Wunder". Die Grünen kamen mit einem Plus von 1,1 Prozentpunkten auf 11,5 Prozent. Das bedeutet 22 Mandate für die Öko-Partei.

Neugegründete Parteien schaffen den Einzug

Zwei neugegründete Parteien schafften laut Hochrechnungen direkt den Einzug in den Nationalrat: Das Team Stronach des 81-jährigen Milliardärs Frank Stronach kam auf zunächst 5,9 Prozent und 11 Mandate. Die liberalen Neos schafften mit 4,6 Prozent knapp den Sprung über die in Österreich geltende Vier-Prozent-Hürde. Sie ziehen mit 9 Mandaten ins Parlament ein.

Gescheitert ist danach die Ex-Jörg-Haider-Partei BZÖ mit 3,7 Prozent. Bei den Wahlen 2008 hatte das damals noch vom später tödlich verunglückten Rechtspopulisten Haider geführte Bündnis noch 10,7 Prozent geholt.

Die Wahlbeteiligung dürfte laut Hochrechnungen auf 66 Prozent gesunken sein.