Der Einsatz sorgte für Aufsehen. (Symbolfoto) Foto: Eich

Schwer bewaffnete Einsatzkräfte haben im Bereich der Schlesierstraße in Bisingen ein Haus durchsucht, einen Verdächtigen festgenommen und mehrere Schusswaffen sichergestellt.

Bisingen - Unauffällig fährt am frühen Nachmittag des vergangenen Mittwochs ein Transporter die Schlesierstraße entlang, hält vor einer Hofeinfahrt. "Der parkt gut", meint der Mann ironisch, weil Garagen nicht mehr erreichbar waren. Er geht zunächst von einer Lieferung für einen Nachbarn aus. Dann öffnen sich die Türen: Vermummte Einsatzkräfte, bewaffnet, mit Helm, Visier und dunkelgrüner Einsatzkleidung springen heraus. Mehrere Anrainer schätzen ihre Zahl übereinstimmend auf zehn bis zwölf. Sie sammelten sich vor dem Haus. Danach schlichen sie entlang der Hauswand zum Zielobjekt in der Leipziger Straße.

Tür mit Rammbock aufgebrochen

Der Anwohner hat zuerst nicht einschätzen können, dass es sich um eine Aktion der Polizei handelt. "Ich habe innerlich abgeschlossen", berichtet er weiter. Unklar war ihm zu diesem Zeitpunkt nämlich, wem der Großeinsatz galt. "Ich hätte sofort die Tür geöffnet und mich ergeben", erzählt der Anwohner weiter. Er sei zwar unschuldig und sich keines Verbrechens bewusst, aber es sei ja auch schon zu Verwechslungen gekommen – allerdings nicht bei diesem Einsatz.

Die speziellen Einsatzkräfte sollen sich laut Augenzeugen vom Sammelplatz an der Schlesierstraße in Gruppen dem Ziel in der Leipziger Straße von der Vorder- und Rückseite des dortigen Gebäudes genähert haben. Der betroffene Bewohner muss ganz schön überrascht gewesen sein: Mit einem Rammbock haben die Einsatzkräfte die Tür gewaltsam aufgebrochen, wie es weiter heißt. Von dem Einsatz kursieren auch Videos in sozialen Netzwerken im Internet.

Warum dieses Aufgebot mitten im Wohngebiet? Wie die Staatsanwaltschaft Hechingen auf unsere Nachfrage erklärt, seien die Behörden bei Hausdurchsuchen immer vorsichtiger, wenn Waffen im Spiel sind. Genau darum ging es: Die Polizei habe "mehrere Schusswaffen" sichergestellt, die der Bewohner illegal besessen haben soll.

Kistenweise Material herausgetragen

Die Staatsanwaltschaft spricht im Hinblick auf den umfangreichen Einsatz daher von "üblichen Vorsichtsmaßnahmen". Vor Ort eingesetzt wurden demnach "spezielle Einsatzkräften", es seien "Leute, die wissen, wie man durchsucht", hieß es auf unsere Nachfrage, was genau das für Einsatzkräfte waren.

Wie viele Schusswaffen sie konfisziert haben, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Augenzeugen berichten von mehreren Kisten, deren Inhalt sie aber nicht kennen. Ein Anwohner will eine lange Waffe mit Magazin und Zielfernrohr gesehen haben. Er berichtet auch, dass Spürhunde vor Ort gewesen seien.

Offiziell ist dagegen die Information der Staatsanwaltschaft, dass bei dem Einsatz ein Mann festgenommen worden ist. Er wird verdächtigt, gegen das Waffengesetz verstoßen zu haben. Derzeit befinde er sich in Untersuchungshaft. Die Verhandlung soll im Laufe der kommenden Monate beginnen.