Einen Einblick in das Blockheizkraftwerk beim Villinger Theater am Ring gewährt Jörg Schmalhorst, der bei den Stadtwerken für die Wärmeversorgung zuständig ist. Foto: Eva-Maria Huber

Er ist laut und bekommt bald Gesellschaft: Der Motor und damit das Herzstück im Blockheizkraftwerk der Stadtwerke am Theater am Ring.

Jörg Schmalhorst, bei den Stadtwerken Villingen-Schwenningen (SVS) tätig im Bereich Wärmeversorgung, und SVS-Pressesprecher Oliver Bauer stehen vor einem unscheinbaren Gebäude auf der Rückseite des Theaters am Ring in Villingen. Im lang gezogenen Bau am Romäusring läuft das ab, was sich unter dem Begriff Kraft-Wärme-Kopplung zusammenfassen lässt.

Schmalhorst öffnet die Tür: Der Blick fällt auf verschiedene Kessel, Gaskessel und Druckbehälter, Pufferspeicher und Wärmetauscher, eine fast geräuschlose, imposante Kulisse.

Ständiger Kreislauf

Doch mit der Geräuschlosigkeit ist es schnell vorbei. „Jetzt die Ohrenschützer aufziehen“, ordnet Schmalhorst an, bevor er die Tür in einen schallgedämmten Raum öffnet und damit zu dem Ort steuert, an dem alles beginnt. Das ständige Vibrieren lässt erahnen, mit welcher Lautstärke der Power-Motor mit einer Leistung von 1000 Kilowatt arbeitet, um einen Generator zur Stromerzeugung anzutreiben. Die dabei entstandene thermische Energie, die Abwärme, wird zum Erhitzen von zirkulierendem Wasser genutzt: Was in VS durch Leitungen unsichtbar und unterirdisch verläuft, kommt in den angeschlossenen Haushalten als heißes Wasser aus der Dusche an und bringt die Heizkörper auf die gewohnte Temperatur. Das kühle Wasser fließt wieder ins Blockheizkraftwerk (BHKW) zurück, der Kreislauf beginnt aufs Neue.

Kaum Leitungsverluste

Was dem Prinzip Blockheizkraftwerk zugrunde liegt, erklärt Jörg Schmalhorst: In einem Heizkraftwerk werden sowohl elektrische Energie als auch Wärme produziert. Dieses Prinzip nennt sich Kraft-Wärme-Kopplung.

Unter Blockheizkraftwerk versteht man das Herzstück des Heizkraftwerks, einen Motor und seine Komponenten wie Generator, Wärmetauscher oder Abgaskatalysator. Ein Heizkraftwerk produziert direkt dort, wo sowohl Strom als auch Wärme benötigt werden. Energieverluste werden dadurch weitgehend vermieden.

13 Kilometer als Anfang

90 Prozent der eingesetzten Energie werden genutzt, so der SVS-Ingenieur. Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Durch das Nutzen der bei der Stromerzeugung entstehenden Abwärme lassen sich rund 20 Prozent Energie einsparen.

Rechnet Schmalhorst die Länge der Leitungen des Wärmenetzes zusammen, die bisher über das BHKW mit versorgt werden, kommt er auf eine Länge von insgesamt 13 Kilometer in ganz VS und damit auf eine Distanz vom Villinger Stadtgebiet nach Niedereschach. Doch dabei soll es nicht bleiben. Die SVS möchten das Wärmenetz in den nächsten 20 Jahren intensiv erweitern. Allein in diesem Jahr sollen zwei Kilometer dazukommen. Deshalb wird das Blockheizkraftwerk am Theater am Ring als zentrale Wärmeerzeugungs-Anlage ausgebaut. Sichtbar wird dies noch dieses Jahr neben dem Eingangsbereich des BHKW: Dort soll bis zum Jahr 2024 ein Anbau entstehen, in dem ein weiterer Motor nebst Generator untergebracht werden soll mit einer Leistung von 600 Kilowatt.

Derzeit laufe der Betrieb zwar noch weitgehend über Erdgas, aber peu a peu sollen andere Energieträger stärker genutzt werden, so Holzhackschnitzel, Biomethan und mittelfristig gesehen, Wasserstoff als Beimischung.

Die Anlage

Stoßzeiten
Seit 1997 am Start, soll das Blockheizkraftwerk am Theater am Ring eine Ergänzung sein. Die Anlage springt zu den Tageszeiten an, in denen der Strom am meisten benötigt wird, eben am teuersten ist. Also dann, erläutert SVS-Pressesprecher Oliver Bauer, wenn nur wenig Strom aus Wind und Photovoltaik eingespeist wird.