Der Inbegriff deutscher Wertarbeit brachte den Deutschen ungeahnte Mobilität: Der VW Käfer ist bis heute ein Mythos. Vor zehn Jahren, am 10. Juli 2003, wurde die Produktion der letzten Käfer im mexikanischen Puebla eingestellt - fast 70 Jahre nachdem in einer Garage in Stuttgart der erste Prototyp gebaut wurde. Foto: Volkswagen AG

Über seiner Geburtsstunde liegt ein Schatten, doch das tat dem Siegeszug des Kultautos keinen Abbruch: Vor zehn Jahren lief in Mexiko der letzte VW Käfer vom Band. Eine Hommage.

Stuttgart - Über seiner Geburtsstunde liegt ein Schatten: Die Idee eines "Volkswagens", die am Beginn der beispiellosen Karriere des VW Käfer stand, stammte von den Nationalsozialisten. Die geben 1934 dem Automobilkonstrukteur Ferdinand Porsche den Auftrag, ein Auto für die Massen zu bauen. In einer Garage in Stuttgart ertüftelt Porsche den Ur-Käfer.

1938 legt Adolf Hitler persönlich den Grundstein für das Volkswagen-Werk bei Fallersleben. Doch dann kommt der Krieg und statt dem fahrbaren Untersatz fürs Volk werden in Wolfsburg jahrelang Kübelwagen für Hitlers Vernichtungskrieg zusammengeschraubt - tausende Zwangsarbeiter müssen im VW-Werk malochen.

Erst nach dem Krieg kommt die Erfolgsgeschichte des VW Käfer ins Rollen: Die britische Militärregierung bestellt 1945 die ersten 20.000 Exemplare - nur zehn Jahre später läuft der einmillionste VW vom Band.

Im Käfer ins Sehnsuchtsland Italien

Der Käfer (seinen Spitznamen - ursprünglich eher abschätzig als liebevoll gemeint - verdankt der Volkswagen übrigens der "New York Times") wird heiß geliebt. Für die Deutschen wird er zum Symbol des Aufschwungs und einer neuen Mobilität - die erste Fahrt über den Brenner ins Sehnsuchtsland Italien treten viele in einem Volkswagen an.

Der Anfang vom Ende kommt für den VW Käfer schon 1974, als die Produktion in Wolfsburg eingestellt wird, vier Jahre später läuft auch im Emdener Werk der letzte "deutsche" Käfer vom Band. Der Golf verdrängt die Käfer-Produktion ins Ausland. Nach und nach stellt Volkswagen alle Käfer-Bänder ein - nur im mexikanischen Puebla werden weiter Käfer zusammengeschraubt, bis 2003 auch dort Schluss ist. Der letzte Käfer aus Puebla läuft am 30. Juli vom Band und ist für das Werksmuseum in Wolfsburg bestimmt.

Der Mythos rund um den Kultwagen der Hippie-Generation ist aber ungebrochen - regelmäßig wird der knubbelige Kleinwagen zum beliebtesten Oldtimer gewählt.

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