Intensives Gespräch zwischen (von links) Andreas Anton, Daniel Karrais, Thomas Brobeil und Jochen Haußmann. Foto: Siebers

Die Medizinische Versorgung steht vor großen Herausforderungen – bei einem Besuch im Vinzenz von Paul Hospital in Rottweil wird das mehr als deutlich.

Die FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais und Jochen Haußmann sowie der FDP-Bundestagskandidat Andreas Anton besuchten das Vinzenz von Paul Hospital. In einem intensiven Gespräch mit Geschäftsführer Thomas Brobeil wurden die Herausforderungen für die Kliniklandschaft besprochen, insbesondere die zunehmenden Vorgaben und die schwierige wirtschaftliche Lage.

 

„Wir sind an einem Punkt, an dem die Kliniken an ihre Belastungsgrenzen kommen. Bereits jetzt befinden sich viele Häuser in einer wirtschaftlich schwierigen Lage – sie kämpfen mit Kostensteigerungen und Fachkräftemangel. Hinzu kommen die endlosen Verpflichtungen, die uns auferlegt werden, die oft wenig mit der praktischen Arbeit zu tun, aber wertvolle Ressourcen benötigen“, so Klinikgeschäftsführer Brobeil. Er berichtete auch von seinen Eindrücken der politischen Arbeit auf Landes- und Bundesebene. Er sehe große Herausforderungen und unrealistische oder zu kleinteilige Regeln.

Pflichtversorgung nicht sicher gestellt

Daniel Karrais, der im Landtag den Landkreis Rottweil vertritt, fordert laut Mitteilung daher eine klare Prioritätensetzung: „Der demografische Wandel führt dazu, dass ein beachtlicher Teil des medizinischen Personals in den kommenden Jahren in den Ruhestand geht – ohne, dass ausreichend Fachpersonal nachkommt.“ Daher müsse die Politik klare Prioritäten setzen, um die Pflichtversorgung auf Dauer sicherzustellen.

Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz gehe zwar in die richtige Richtung, aber die kleinteiligen Regelungen sorgten nicht für die notwendige Entbürokratisierung. Die akute schwierige finanzielle Situation der Kliniken im Land ändere sich nicht.

Überbordende Regulierung

Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, fordert einen grundsätzlichen politischen Mentalitätswechsel: „Die zunehmende Regulierung der Kliniken hat inzwischen gravierende Ausmaße angenommen. Jede einzelne Minute muss akribisch dokumentiert werden. Wir brauchen ein Ende der Misstrauenskultur und wollen den Kliniken mehr Freiraum geben.“ Bundestagskandidat Andreas Anton unterstrich die Forderungen für die Bundesebene.

Auch die Schließung der Notfallpraxen in Schramberg und Wolfach durch die Kassenärztliche Vereinigung war Gesprächsthema. „Die Schließungen werden große Auswirkungen auf die Kliniken haben. Wer nicht mehr in die Notfallpraxis kann, der fährt in die Klinik. Damit ist eine weitere Belastung vorprogrammiert“, so Karrais abschließend.