Foto: Koenig / Privat

Herumliegender Hausmüll in Schopfelenstraße lockt Ratten an. Spaziergängerin entdeckt Unrat im Wald

VS-Schwenningen - Wilder Müll ist ein wiederkehrendes Ärgernis: Zwei aktuelle Fälle rücken das Thema einmal mehr ins Bewusstsein. Zum einen laden Unbekannte immer wieder Unrat in der Schopfelenstraße ab. Zum anderen sind es unliebsame Hinterlassenschaften mitten im Grünen.

Vor den Altglas- und Altkleidercontainern herrscht Chaos: Auf dem Boden liegen umgekippte Supermarkttüten, der Inhalt ist wild über den Boden verstreut. Was herausgefallen ist, sind nicht etwa Einkäufe. Stattdessen liegt Hausmüll auf dem Boden, altes Brot ist herausgefallen und Marmeladereste verkleben den Weg. Dieser ärgerliche Anblick bietet sich Anwohnern der Schopfelenstraße. Es ist ein wiederkehrendes Ärgernis. In letzter Zeit, beschreibt es einer, sei das öfter vorgekommen.

Wer hier einfach immer wieder seinen Abfall ablädt? "Das ist die Frage", sagt der Mann. Nicht nur der Anblick ist "ekelhaft", sondern auch die Tatsache, dass die Tüten offenbar von Tieren angeknabbert wurden. Der Anwohner vermutet, dass der wilde Müll Ratten anzieht.

Während das Müllproblem in der Schopfelenstraße immer extremer wird, lobt der Mann die Verwaltung in diesem Zusammenhang ausdrücklich. Sobald er dem Amt für Straßenbau, Stadtgrün und Altlasten die Hinterlassenschaften gemeldet habe, sei der Müll schnell beseitigt worden. Dass städtische Mitarbeiter den Dreck anderer Leute wegräumen müssen, ist für den Anwohner allerdings eine weitere Sauerei.

Stadtsprecherin Madlen Falke bestätigt: "Die TDVS (Technischen Dienste VS) sind da wirklich wahnsinnig fleißig und hinterher." Zumal die Erfahrung zeige: Steht irgendwo Müll herum, sinkt die Hemmschwelle, seinen eigenen noch dazuzupacken. "Der Müll macht sich leider immer mehr breit."

Eintrag auf Facebook stößt auf viel Wiederhall

Das beweist ein weiteres Schwenninger Beispiel. Auf der Facebook-Seite Stadtgeflüster VS postet Veronika Koenig am Donnerstagmittag Fotos von wildem Müll, den sie in den Wäldern rund um die Neckarstadt entdeckt hat. Einkaufstüten, ein alter Wäschekorb, Videorekorder, Becher und anderer Unrat sind darauf zu sehen. Sie liegen im Wald verstreut, manches gammelt offensichtlich schon lange vor sich hin. Was Koenig bei ihren Spaziergängen entdeckt, kann sie kaum glauben. "Ich kenne eigentlich alle Wälder um Schwenningen", sagt sie. Sie ist jeden Tag mit ihrem Hund unterwegs. Und immer finde sie unliebsame Hinterlassenschaften.

Nun allerdings war ein Maß erreicht, das sie nicht mehr einfach ignorieren wollte. Sie habe sich gesagt: "Jetzt nehm ich meine Kamera mit", erzählt König. Die Fotos, die sie auf Facebook veröffentlicht hat, sind an lediglich zwei Tagen entstanden. Den Videorekorder beispielsweise habe sie zwischen dem Kleinen Öschle und Zollhaus entdeckt. "Das ist unglaublich, was dort liegt", sagt die Tierfreundin. "Die Leute sollten sich das anschauen. Viele regten sich über Hundekot auf. "Das ist der Menschenkot."

Aus diesem Grund hat Veronika Koenig ihre Aufnahmen öffentlich gemacht. Am liebsten, sagt sie, würde sie den Müll beseitigten. Aber es ist so viel und es sind so große Stücke, dass das für eine Spaziergängerin gar nicht möglich ist. Anders sieht es bei zwei Bänken nahe des neuen Klinikums aus. "Ich möchte meinen Hund dort tragen, so viele Scherben liegen herum." Für ihren Vierbeiner und alle anderen Tiere habe sie schon viele Scherben weggeräumt. Beim nächsten Mal lag dann wieder alles voll.

Schaden trägt die Allgemeinheit

Bereits im vergangenen Herbst hatte die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner berichtet, dass wilder Müll ein "leidiges, aber ständiges Problem sei" – in VS wie in anderen Städten. Damals ging es um Flächen innerorts, etwa im Neckarpark, am Vorderen See oder entlang des Neckartal-Wegs. Eine andere bekannte Problemzone ist das Waldgebiet entlang der Wasenstraße, gegenüber der Zufahrt zu einer Gartenanlage. Dort war es vorigen Sommer besonders schlimm. Unbekannte hatten einfach Müllsäcke am Wegesrand abgestellt. Der Schwarzwälder Bote schrieb im Juni von einem "Schlachtfeld".

Den Übeltätern Herr zu werden, ist schwierig, wie Brunners Kollegin Madlen Falke am Donnerstag sagt. Denn dazu müssten sie auf frischer Tat ertappt werden oder im Müll müsste sich ein Hinweis auf den Verursacher finden lassen. Die städtischen Mitarbeiter seien sich nicht zu schade, den Unrat deshalb zu durchsuchen. Wird ein Müllsünder ausfindig gemacht, droht ein Bußgeld. "Es ist aber eine Ausnahme, dass die Leute dingfest gemacht werden", berichtet Falke. Dabei sei das vorhandene Entsorgungssystem völlig ausreichend. Den Schaden haben am Ende die Steuerzahler, die für die Beseitigung aufkommen. Auch darum appelliert die Sprecherin an die Bürger, ihren Müll richtig zu entsorgen.

Veronika Koenigs Eintrag lässt die anderen Facebook-Nutzer nicht unberührt. Innerhalb weniger Stunden finden sich über 50 Kommentare darunter, Tendenz steigend. Die Empörung ist groß. Hoffentlich lesen die Müllsünder mit. Denn etliche Nutzer weisen auf die Aktion "Saubere Landschaft" der Stadt, die am Samstag stattfindet, hin. Sollte sie doch noch das schlechte Gewissen packen, könnten sie die Gelegenheit nutzen, ihre Sauerei ganz unauffällig zu beseitigen.