Plötzliche, teils extreme Schwankungen der Luftqualität in Baden-Württemberg vergangene Woche werfen Fragen auf: Warum ist die Qualität so schlecht? Welche Stoffe sind dafür verantwortlich? Und warum ist die Luft in Villingen-Schwenningen nur „ausreichend“, in Tübingen sogar „sehr schlecht“, während sie in Schramberg „gut“ ist?
Vergangene Woche waren die Werte der Luftqualität laut LUBW in Baden-Württemberg recht schlecht. Die Messstation in Villingen-Schwenningen zeigte gerade einmal „ausreichend“ an, in Tübingen war die Qualität sogar „sehr schlecht“. Im Gegensatz dazu zeigten die Messungen in Schramberg eine heile Welt mit „guter“ Luftqualität?
Doch woher kamen die teils extremen Schwankungen? Und warum unterschieden sich Schramberg und VS trotz der Nähe zueinander? Die Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg (LUBW) klärt auf.
Vorab: „Die Luftqualität ist zum einen von der Menge an freigesetzten Luftschadstoffen und zum anderen vom Wetter und der Witterung abhängig“, erläutert Tatjana Erkert, Pressesprecherin der LUBW. Lokal kann es aber auch durch besondere Ereignisse, beispielsweise einen Brand oder einer Baustelle, zu hohen Schadstoffkonzentrationen kommen.
Das Wetter beziehungsweise die Witterung spielen jedoch die wichtigere Rolle. Daher kann es gerade im Winterhalbjahr zu ausgeprägten Hochdruckwetterlagen/Inversionen mit wenig Wind kommen, erläutert die Pressesprecherin: „Die freigesetzten Schadstoffe werden dann nur sehr schlecht in der Luft verdünnt und reichern sich an – die Schadstoff-Konzentrationen steigen.“
Wetter ist die Hauptursache
Vor allem die Feinstaub-Partikel „PM10“ und „PM2,5“ sorgen im Winterhalbjahr dafür, dass die Immissionsdaten der LUBW höher ausfallen, erläutert Erkert. Zum einen durch den wenigen Wind, der die Partikel weiterträgt; zum anderen durch die erhöhten Emissionen aus (Holz-)Heizungen und die eben erwähnten häufigeren Hochdruckwetterlagen.
Eine solche sei auch für den Anstieg vergangene Woche verantwortlich gewesen. Seit dem Wochenende (8./9. Februar) habe durch eine Hochdruckwetterlage wenig Wind geherrscht, was wiederum zu „einer schlechten Durchmischung der Atmosphäre geführt hat“, erläutert die Pressesprecherin. Durch den teils einsetzenden Regen vergangene Woche habe sich jedoch die Luftqualität in einigen Regionen wieder verbessert.
Feinstaub in Schramberg nicht gemessen
War das der Grund für die überraschend guten Werte in Schramberg – im Vergleich zu der „ausreichenden“ beziehungsweise „sehr schlechten“ Luftqualität in Villingen-Schwenningen und Tübingen? Nein. „Die Werte für den Luftqualitätsindex in Schramberg an der Oberndorfer Straße waren deshalb besser, weil dort keine kontinuierlichen ’PM10’- und ’PM2,5’-Messungen durchgeführt werden“, führt Erkert aus. Dadurch konnten die beiden Komponenten nicht zur Berechnung des Index herangezogen werden.
Generell lasse sich jedoch sagen, dass sich die Luftqualität in den vergangenen Jahren stetig verbessert hat, erläutert sie weiter. An allen Messstellen der LUBW würden die Grenzwerte der verschiedenen Luftschadstoffe eingehalten. Die erhöhten Werte seien auf die Konzentrationen des Feinstaubs in der Luft zurückzuführen. Unter anderem tragen hierzu der Verkehr sowie das Heizen mit Holz bei.