Im Januar landete eine Handgranate auf dem Geände einer Flüchtlingsunterkunft in Villingen. Der Anschlag galt offenbar dem dortigen Sicherheitsdienst. Foto: Eich

Handgranaten-Anschlag auf Villinger Flüchtlingsunterkunft galt offenbar dortigem Sicherheitsdienst.

Villingen-Schwenningen/Konstanz - Sie sollen eine Handgranate auf den Wachcontainer einer Flüchtlingsunterkunft geworfen haben: Vor dem Landgericht Konstanz müssen sich ab Donnerstag sechs Männer wegen versuchten Mordes verantworten.

Die Granate war am 29. Januar an dem Container in der Einrichtung in Villingen-Schwenningen aufgeschlagen, aber nicht explodiert. Verletzt wurde niemand.

Als Tatmotiv des Anschlags gilt ein rücksichtsloser Konkurrenzkampf von Sicherheitsfirmen um Aufträge. Zwei der Angeklagten im Alter von 27 Jahren und 38 Jahren sollen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft als Auftraggeber fungiert haben. Sie wollten offenbar einen verloren gegangenen Bewachungsauftrag zurückbekommen.

Der Handgranaten-Wurf sollte demnach der Einschüchterung der diensthabenden Wachleute dienen und zeigen, dass die Konkurrenzfirma nicht zu einer ordentlichen Bewachung der Unterkunft in der Lage sei. Ein 24 Jahre alter Angeklagter soll die Handgranate besorgt und zwei weitere Beschuldigte den Auftrag für 4000 Euro ausgeführt haben.

Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft war die Handgranate scharf, sie war jedoch auf dem Gelände neben dem Wachcontainer nicht explodiert. Sie wurde später durch Spezialkräfte der Polizei kontrolliert gesprengt.

Der Vorfall hatte zu massiver Kritik an Sicherheitsunternehmen im Land geführt. Das Regierungspräsidium Freiburg hatte nach dem Anschlag den Vertrag mit einem Unternehmen, das unter anderem in Villingen-Schwenningen zuständig war, gekündigt. Es bestanden "wesentliche Zweifel" an der Zuverlässigkeit, hieß es bei der Behörde. Zudem überprüfte das Integrationsministerium mit einer Umfrage unter den vier Regierungspräsidien Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart und Tübingen die in den Flüchtlingsheimen tätigen Unternehmen aus der Sicherheitsbranche. Das Ergebnis: Die Firmen arbeiteten größtenteils zufriedenstellend.

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