Die VR-Bank Heuberg-Winterlingen, schließt zum 30. Juni vier Filialen. Die Zweigstelle in Hartheim fällt darunter.   Foto: Roth Foto: Schwarzwälder Bote

VR-Bank Heuberg-Winterlingen: Filialen in Harthausen, Hartheim, Heinstetten und Oberdigisheim fallen ab Ende Juni weg

Die VR-Bank Heuberg-Winterlingen schließt zum 30. Juni ihre Geschäftsstellen in Harthausen, Hartheim, Heinstetten und Oberdigisheim. Der Hintergrund: sinkende Besucherzahlen und Kostendruck.

Die VR-Bank Heuberg-Winterlingen schließt zum 30. Juni ihre Geschäftsstellen in Harthausen, Hartheim, Heinstetten und Oberdigisheim. Der Hintergrund: sinkende Besucherzahlen und Kostendruck.

Meßstetten/Winterlingen. In der Begründung ihrer Entscheidung verweist die VR-Bank Heuberg-Winterlingen auf das "sehr herausfordernde Umfeld", in dem die gesamte Finanzbranche und mithin auch sie tätig sei. Noch vor zwei Jahren habe man davon ausgehen dürfen, dass das seit Jahren extrem niedrige Zinsniveau langsam wieder steigen werde. Diese Annahme habe sich wegen der anhaltenden Niedrigzinspolitik nicht bewahrheitet. Stattdessen stellten sinkende Erträge aus dem Zinsüberschuss, die rasante digitale Entwicklung und das veränderte Kundenverhalten die Banken vor neue Herausforderungen. Diese hätten, früher als angenommen, auch die VR Bank veranlasst, die Wirtschaftlichkeit ihrer Geschäftsstellen zu überprüfen.

Das Ergebnis diese Analyse, so die Bank weiter, sei deutlich ausgefallen: Während die Nutzung technischer Möglichkeiten bei Bankdienstleistungen seit Jahren stetig zunehme, sei die Frequenz an den Servicestellen bereits vor der Corona- Pandemie stark zurückgegangen. Nur noch sechs Prozent aller Bargeldverfügungen erfolgten an einem der acht Bankschalter der Bank, während 94 Prozent der Abhebungen am Bankautomaten getätigt würden. 67 Prozent aller Überweisungen erfolgten über das Online-Banking oder die VR-Banking-App, nur knapp ein Viertel werde noch auf Papier in die Briefkästen eingeworfen, und lediglich neun Prozent würden am Bankschalter getätigt. Die Schließung der vier Filialen sei eine Konsequenz dieser Erkenntnisse. "Wir haben uns lange mit der Analyse beschäftigt und hoffen, dass unsere Mitglieder und Kunden die Entscheidung nachvollziehen können", sagt Andreas Eckl, der Vorstandsvorsitzende.

Geldautomaten bleiben vorerst bestehen

Die Geldausgabeautomaten und Kontoauszugsdrucker in Harthausen und in Hartheim werden erhalten bleiben, die in Heinstetten und Oberdigisheim können noch bis März 2022 genutzt werden. Im Übrigen will die VR-Bank künftig verstärkt ihre persönlichen, telefonischen und digitalen Kontaktwege nutzen und ausbauen und nennt in diesem Zusammenhang das Online-Banking, die VR-Banking-App und das neue Kundendialogcenter, das an fünf Tagen der Woche durchgehend von 8 Uhr bis 18 Uhr erreichbar sei. Ein Personalabbau, versichert die Bank, sei mit den Schließungen nicht verbunden. Vielmehr würden die Mitarbeiterkapazitäten künftig anders eingesetzt: Neben den Serviceleistungen stehe die persönliche, qualitativ hochwertige Beratung an erster Stelle; die Beraterteams an den größeren Standorten würden gestärkt, die Kompetenzen vor Ort gebündelt. Im übrigen könne sich jeder Kunde darauf verlassen, dass er seinen gewohnten Ansprechpartner behalte.

Die VR-Bank Heuberg-Winterlingen wird am Mittwoch, 30. Juni, ihre diesjährige Vertreterversammlung veranstalten – sofern die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt, als Präsenzveranstaltung in der Turn- und Festhalle Meßstetten, wenn nicht, dann – wie schon 2020 – virtuell. Die Entscheidung darüber soll Ende April fallen.