Josef Pfister erläuterte ausführlich die Hofstätt-Geschichte und erhob schwere Vorwürfe. Foto: Rapthel-Kieser

Einen rund 20-minütigen Redebeitrag, in dem er auch aus nichtöffentlichen Sitzungen zitierte, nutzte der CDU-Gemeinderat und ehrenamtliche Bürgermeisterstellvertreter Josef Pfister zur Generalabrechnung mit dem Ortsvorsteher von Killer, Gerd Schäfer, und dem Ortschaftsrat. Es geht um die Hofstätt-Wiesen.

Burladingen - Dass die kein Bauland werden sollen und der Gemeinderat statt dessen Geld für die Erschließung von Grundstücken im Gewann Breitholz bereit stellte, hatte in der Ortschaftsratsitzung Anfangs Mai die Gemüter erregt, ein Ortschaftsrat trat gar zurück.

"Entwicklung der Gemeinde geschadet"

Der Vorwurf an Gemeinderat und Verwaltung: die Gründe dafür, Hofstätt nicht zum Baugebiet zu machen, seien dem Ortschaftsrat nie erklärt worden. Außerdem, so wurde dem Gemeinderat Josef Pfister in dieser Sitzung vorgeworfen, habe er der Entwicklung der Gemeinde geschadet und das Baugebiet Hofstätt verhindert.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung wehrte sich Pfister vehement gegen diese Darstellung. Er holte weit aus, um die Geschichte der Obstwiesen mitten im Dorf unterhalb der Kirche und die verschiedenen Anläufe, sie zum Bauland zu machen, zu erläutern. Schon damals, als er noch Ortsvorsteher war, habe man das versucht. Allerdings wollten sich die Grundstücksverkäufer keinen Bauzwang auferlegen lassen.

Pfister: "Solche Grundstücke haben wir auf der Halde seit Jahrzehnten genug." Als schließlich das einzig sinnvolle Grundstück für eine Zufahrt für diese Grundstücke verkauft und bebaut wurde, ließ man in Killer von dem Vorhaben ab.

Der jetzige Ortschaftsrat unter Ortsvorsteher Gerd Schäfer holte es wieder aus der Mottenkiste. Am 28. November 2020 habe Schäfer in einer nichtöffentlichen Klausurtagung des Gemeinderats zum Haushalt erklärt: "Ich habe von allen Grundstücksanliegern im Gebiet Hofstätt positive Verkaufszusagen." Der Gemeinderat stellte deshalb Mittel zum Kauf der Grundstücke ein.

Pfister: "Heute darf man guten Gewissens sagen, dass Ortsvorsteher Gerd Schäfer den gesamten Gemeinderat sowie die Verwaltung am 28. November 2020 belogen hat".

Denn genau das habe sich bei der Einwohnerversammlung, die Stadtchef Davide Licht im September 2021 einberufen hatte, herausgestellt.

Widerstand gegen Baugebiet ist groß

Der Widerstand gegen das Baugebiet sei groß gewesen, nur zwei oder drei Grundstückbesitzer, einigen haftete sogar das Geschmäckle der Befangenheit an, wie Pfister nicht unerwähnt ließ, hätten verkaufen wollen.

Zu teuer für eine Erschließung. Der Gemeinderat schwenkte um und besann sich auf Breitholz. Bei all diesen Sitzungen und Beratungen freilich sei Ortsvorsteher Gerd Schäfer oder sein Stellvertreter dabei gewesen. Er selber, Pfister, sei sogar in der Ortschaftsratsitzung im November als Bürgermeisterstellvertreter anwesend gewesen und habe nochmals über den Sachstand gesprochen und ihn erläutert. "Während andere Ortschaften mehrere Jahre auf ein neues Baugebiet vergeblich warten müssen, wurde dies für Killer in zwei Jahren vollzogen. Das war vermutlich die angesprochene Strafe und der daraus entstandene Schaden für die Ortschaft Killer", kommentierte Pfister in der Gemeinderatssitzung gallig.

Pfister: erwarte Entschuldigung

Was den Vorwurf an Pfister betrifft, er habe dem Ort geschadet, erwartet der altgediente Gemeinderat binnen einer 14-Tage-Frist ab dem 23. Mai eine öffentliche Entschuldigung. Ansonsten so Pfister, werde er sich strafrechtliche Schritte überlegen.