So wie auf dieser Fotomontage soll sich das geplante Heizkraftwerk in die Umgebung Unter dem Malesfelsen einfügen. (Fotomontage) Foto: Korn

Nach dem Bekenntnis der WSA-Gemeinderatsfraktion zur Projekt Heizkraftwerk der Firma Korn Recycling hat sich nun auch Elke Rapthel, Stadträtin des kommunalpolitische Bündnisses Z.U.G., zu Wort gemeldet und die Gegenposition formuliert: Ein sogenanntes Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk dürfe weder unter dem Malesfelsen noch sonstwo gebaut werden – "sogenannt" deswegen, weil der Z.U.G. den Ausdruck "Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk" als irreführenden Euphemismus ansieht – faktisch gehe es um Müllverbrennung, und das sei die einzig angemessene Terminologie.

Albstadt-Ebingen - Gegen das Projekt sprechen nach Auffassung des Z.U.G. vor allem die immer wieder auftretenden Inversionswetterlagen im Ebinger Talgrund und der Umstand, dass bei der Verbrennung nicht mehr recycelbaren Abfalls Schadstoffe frei werden – Rapthel nennt Chlor, Schwefel, Fluor, Jod, Brom, Schwermetalle, PCB, Dioxine und Furane. Dass Argument, die gesetzlichen Grenzwerte würden nicht unterschritten, lässt sie nicht gelten. Grenzwerte würden willkürlich festgelegt und im Bedarfsfall, das habe unter anderem die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl gezeigt, so erhöht, wie man es gerade brauche – das 17. Bundesimmissionsschutzgesetz, novelliert unter einer rot-grünen Bundesregierung, mache da keine Ausnahme.

Verweis von WSA auf neu entstehende Arbeitsplätze "nicht seriös"

Im übrigen seien nicht die Grenzwerte das Hauptproblem, sondern dass viele gar nicht oder an der falschen Stelle gemessen würden: Dioxine beispielsweise in der Gasphase, obwohl sie ihre schädliche Wirkung erst richtig entfalteten, wenn sie sich an Feinststäube angelagert hätten und sich mit ihnen über weite Gebiete verteilten.

Das Argument, die Verbrennung vor Ort verhindere, dass der Ersatzbrennstoff zu Lasten der CO2-Bilanz hunderte von Kilometer weit transportiert werden müsse, lässt der Z.U.G. auch nicht gelten – entgegen den Versicherungen der Firma Korn, dass die Anlage mit dem hauseigenen Ersatzbrennstoff komplett ausgelastet wäre, unterstellt er, dass zusätzlicher Brennstoff von auswärts herangekarrt werden solle – die millionenschwere Investition müsse sich schließlich auch lohnen.

Vor diesem Hintergrund hält Rapthel WSA abschließend Blauäugigkeit vor – ob die Kollegen noch nie von "Greenwashing" gehört hätten, der methodischen Selbstdarstellung als besonders ökologiebewusst, durch die viele Unternehmen unökologische Sachverhalte zu bemänteln suchten. Den Verweis von WSA auf neu entstehende Arbeitsplätze findet die Z.U.G.-Stadträtin auch nicht seriös – wieviel WSA Arbeitsplätze wert seien, werde man bei der nächsten örtlichen Entlassungswelle sehen.