Willi Weber, Manager von Michael Schumacher, muss erneut auf der Anklagebank Platz nehmen.
Stuttgart - Willi Weber, Manager des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, muss erneut auf der harten Anklagebank Platz nehmen. Das Landgericht Stuttgart hat die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den 68-jährigen Geschäftsmann zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet. Weber werden Untreue in Millionenhöhe, Bankrott und Insolvenzverschleppung vorgeworfen. Der Prozess vor der 14. Wirtschaftsstrafkammer wird voraussichtlich Ende Juni beginnen.
"Es tut weh, in meinem Alter eine Vorstrafe zu erhalten", sagte Weber Ende 2009. Kurz zuvor war er vom Landgericht Koblenz wegen Anstiftung zur Untreue mit einem Schaden von rund 1,2 Millionen Euro zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Zudem musste Weber insgesamt 720.000 Euro bezahlen. Jetzt könnte ihm die Justiz erneut wehtun.
Bereits im November 2005 waren die Finanzermittler der Polizei ausgeschwärmt und hatten 15 Büros und Privatwohnungen - darunter Webers Firmensitz in Stuttgart-Degerloch - durchsucht. Bis September 2008 zogen sich die Ermittlungen hin, ehe die Staatsanwaltschaft Anklage erhob. Dann lag das Verfahren eineinhalb Jahre beim Landgericht. Jetzt scheint Bewegung in den Fall Weber zu kommen.
Webers Tochter auch angeklagt
Es geht im weitesten Sinne um Ferrari-rote Schumacher-Käppis, Teddybären und Hemden, sprich ums Lizenzgeschäft mit Fanartikeln. Die Lizenzen hatte die 1996 gegründete Pole Position Marketing (PPM) in Stuttgart inne, deren Gesellschafter Willi Weber war. Erst am 17. Juni 2004 stellte die PPM Stuttgart Insolvenzantrag, obwohl sie, so einer der Vorwürfe, schon viel früher zahlungsunfähig gewesen sein soll. Vor dem Insolvenzantrag soll Weber unrechtmäßig mehrere Millionen Euro aus der Firma gezogen haben. So habe er die PPM Stuttgart ausbluten lassen. Neben Weber sind drei ehemalige PPM-Mitarbeiterinnen angeklagt - darunter seine Tochter, diese allerdings nur wegen Beihilfe.
Die Pole Position Marketing spielte auch eine unrühmliche Rolle im Koblenzer Verfahren gegen Weber. Im rheinland-pfälzischen Dierdorf hatte damals die Pole Position Merchandising Schumi-Fanartikel vertrieben. Im Herbst 2001 war die Dierdorfer Firma unter dubiosen Umständen liquidiert worden. Knapp 100 Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Willi Weber hatte seine Finger von Stuttgart aus im Spiel und wurde am 29. September 2008 in Koblenz verurteilt.
Das Koblenzer Urteil basierte auf einer Absprache: Geständnis gegen Strafrabatt. Weber habe vor Gericht nicht ein halbes Jahr um seine Unschuld kämpfen wollen, so sein Anwalt damals. Wie Webers Prozesstaktik dieses Mal aussehen wird, bleibt abzuwarten. Vertreten wird der erfolgsverwöhnte Manager von der Frankfurter Anwältin Barbara Livonius.