Sicherheitspersonal ist wichtig, um den reibungslosen Ablauf größerer Veranstaltungen zu gewährleisten. In Furtwangen werden nun schwere Vorwürfe gegen das Sicherheitspersonal der jüngsten Uhrenmesse erhoben. Foto: © Minerva Studio – stock.adobe.com

Schwere Vorwürfe erhebt ein Besucher der Uhrenmesse gegenüber dem Sicherheitsdienst. Weil er seine Bauchtasche nicht öffnen wollte, sei er "regelrecht ins Freie geprügelt" worden. Was ist an den Vorwürfen dran?

Furtwangen - Die Uhrenbörse Ende August lockte viel Publikum aus nah und fern nach Furtwangen. Zumindest einem Besucher verging jedoch die Freude nach Erfahrungen mit dem dortigen Sicherheitsdienst. In einer E-Mail an Bürgermeister Josef Herdner, die er auch unserer Redaktion weiterleitete, beschreibt er die Situation wie folgt: Ein Sicherheitsmann in Uniform habe von ihm verlangt, dass er seine kleine Bauchtasche öffne und den Inhalt zeige. Das wollte besagter Besucher aber nicht. In seiner E-Mail verweist er auf "sehr private Sachen", die er in der Bauchtasche hatte und dass ihm der Sicherheitsmann keinen Grund für seine Kontrolle geben konnte. Ein zweiter Sicherheitsmann sei hinzugekommen und habe ihn darauf hingewiesen, er müsse das Gebäude verlassen, wenn er sich weigere, den Tascheninhalt zu zeigen. "Ich habe mich in meinen Privatrechten verletzt gefühlt", beschreibt der Mann gegenüber unserer Redaktion sein Empfinden.

Ein Angebot der Orgaleitung der Messe, seine Bauchtasche in einem Schließfach im Erdgeschoss abzulegen, lehnte der Mann ebenfalls ab. Schließlich sei er auf die "persönlichen Dinge" in seiner Bauchtasche "angewiesen", außerdem handle es sich nicht um Wertsachen, für die ein Schließfach sinnvoll wäre.

"Durch den Haupteingang ins Freie regelrecht geprügelt"

Nach einigem Hin und Her habe einer der Sicherheitsleute ihn aufgefordert, sofort das Haus zu verlassen, ihn "am Oberarm mit beiden Händen gepackt" und Richtung Ausgang "geschubst". "Ich bin gestolpert." Dabei habe er sich den Fuß verrenkt. Der Sicherheitsmann habe ihm mit der flachen Hand zwei Mal auf den Oberarm, beziehungsweise die Schulter "geschlagen", dann ein drittes Mal nachgesetzt, "und mich durch den Haupteingang ins Freie regelrecht geprügelt". Davon habe er eine Quetschung des Oberarms und einen leichten Bluterguss an der Schulter erlitten.

Von der Stadt als Ausrichter der Uhrenbörse verlangt der Messebesucher eine Entschädigung von 1000 Euro wegen der erlittenen Körperverletzung. Außerdem sei er wegen eines Ausstellungsstücks bereits mit 300 Euro in Vorkasse gegangen. Bei Nichtleistung droht er Bürgermeister Josef Herdner rechtliche Schritte an.

Bürgermeister zeichnet anderes Bild der Sachlage

Ein anderes Bild der Sachlage zeichnet Herdner, nachdem er bei verschiedenen Personen zu dem Vorfall nachgehakt hat. Vom damals diensthabenden Polizisten im Polizeirevier St. Georgen habe er erfahren, dass der verärgerte Messebesucher tatsächlich an dem Sonntag bei der Polizei angerufen habe. Der Messebesucher habe wissen wollen, ob der Sicherheitsdienst der Uhrenbörse die Tasche kontrollieren durfte. Das habe der Polizist bejaht. Der Messebesucher habe gegenüber der Polizei beklagt, dass er vom Sicherheitsdienst hinausgeschubst worden wäre. Der Polizist habe nachgehakt, ob es dabei zu Körperverletzungen gekommen sei. Das habe der Messebesucher aber verneint.

Herdner möchte nun "in aller Freundlichkeit" dem verärgerten Messebesucher schreiben, dass nach Rücksprache mit verschiedenen Personen und der dabei entstandenen Faktenlage er es nicht für angebracht hält, dem Messebesucher die verlangten 1000 Euro Entschädigung zu geben. Und weiter meint Herdner, wenn der Messebesucher Klage gegen ihn erhebe, behalte er sich die Möglichkeit vor, gegen den Messebesucher ebenfalls Klage einzureichen – wegen Verleumdung.