Georgien-Tour bis in entlegene Bergdörfer: Benjamin und Walter Schäuffele (rechts) mit ihren Freunden Miriam und Christian Schulz Foto: Schäuffele

Walter und Benjamin Schäuffele sammeln auf ihren Reisen Länder wie andere Menschen Briefmarken.

Pfalzgrafenweiler - Walter Schäuffele (62) zieht es hinaus in die weite Welt. Der aus Waldachtal stammende und in Pfalzgrafenweiler wohnende Werkzeugmachermeister hat schon 116 Länder der Erde "eingesammelt".

Infiziert vom Weltenbummler-Virus ist inzwischen auch sein Sohn Benjamin, der bis Ende Januar auch schon 60 Länder eingetütet haben wird. Der 25-jährige Softwareberater unternahm mit seinem Abenteuer erfahrenen Vater zuletzt eine Reise nach Georgien, ein Staat an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien.

Gastfreundschaft im Kaukasus

Der Kaukasus übt auf die Schäuffeles eine magische Anziehungskraft aus. Daher entschlossen sich Walter und Benjamin Schäuffele zusammen mit ihren guten Freunden Christian Schulz und Tochter Miriam aus Aalen die Schönheiten der reizvollen Kaukasien-Region kennenzulernen. Sie konnten fast immer bei Privatleuten günstig und gut übernachten, reichhaltig essen und hatten deswegen direkt Kontakt zur Bevölkerung.

"Gastfreundschaft wird in Georgien groß geschrieben, und die Menschen haben auch noch Zeit füreinander", berichtet Walter Schäuffele. "Wenn man Koriander mag, ist die georgische Küche sehr schmackhaft. In Georgien wird nicht gegessen, sondern geschmaust."

Bei den älteren Georgiern konnte er seine Russisch-Kenntnisse anwenden. "Die Jüngeren sprechen aber nur Englisch." Zur aktuellen Lage sagt der 62-jährige Globetrotter: "Ich habe mit einigen Russen über den Krieg gesprochen, vor dem sie ja geflohen sind, denn sie wollten keinesfalls den Krieg gegen die Ukraine unterstützen."

Begeistert vom neuen und alten Tiflis

Von Ushguli aus, das zum Weltkulturerbe zählt, unternahmen die Vier zahlreiche Wanderungen, um den Kaukasus zu entdecken. "In Batumi konnten wir das Schwarze Meer genießen und die neue Architektur bewundern", erzählen die Schäuffeles. Ebenso konnten sie die neugestaltete Hauptstadt Tiflis mit ihrer modernen Architektur und einer labyrinthartigen Altstadt mit kopfsteingepflasterten Straßen bewundern. "Wir waren begeistert."

Die ehemalige Sowjetrepublik umfasst entlegene Bergdörfer im Kaukasus-Gebirge ebenso wie Strände am Schwarzen Meer. Georgien ist mit etwa 70 000 Quadratkilometern ein kleines Land an der historischen Seidenstraße. Es liegt zwischen Russland, der Türkei, Armenien und Aserbaidschan. Es ist ein touristisch aufstrebendes Land der Kontraste. Aber Georgien verfügt nur etwa über 80 Prozent des eigenen Gebiets, da Abchasien seit 1994 und Südossetien 2004 nach dem erfolgreichen Krieg gegen Georgien praktisch unabhängig sind.

Von den rund fünf Millionen Einwohnern sind rund 70 Prozent Georgier. Die restlichen 30 Prozent sind Osseten, Abchasen, Griechen, Ukrainer und Juden. "Die Einheit des Landes wird gestört durch die separatistischen Bestrebungen Abchasiens und Südossetiens – und weil Russland seine Interessen in dem Gebiet durchsetzen will, weshalb es auch die durch die Russen unterstützten Unabhängigkeitskriege gab", erklärt Walter Schäuffele. Deshalb stehen auch russische Truppen in Abchasien und Südossetien. Auch die Adscharen streben nach Unabhängigkeit und haben seit 1992 ihre Autonomie mit enger Anbindung an die Türkei, da diese Gegend mehrheitlich muslimisch ist.

Schon neue Pläne

Vater und Sohn haben neben der Sehnsucht nach der weiten Welt auch die gleichen Hobbys wie Motorrad-, Rennrad-, Mountainbike- und Skifahren. Benjamin Schäuffele wandert, klettert und schwimmt gern und hält sich fit. Ihr Hunger als Weltenbummler ist noch nicht gestillt. Dieses Jahr will Walter Schäuffele mit seiner Frau Farida und Sohn Benjamin nach Südafrika fliegen. Dort wollen sie auch Lesotho und Swasiland besuchen. "In Südafrika möchten wir den Krüger-Nationalpark besichtigen."

Weitere Ziele seien auf jeden Fall die ehemaligen Sowjetrepubliken Kasachstan, Tadschikistan und Kirgistan. Benjamin Schäuffele möchte auch den Nahen Osten bereisen, so wie es die Sicherheitslage zulasse. "Westafrika, China, Kolumbien und Mexiko stehen ebenso auf meiner Wunschliste", sagt er.

Bilder-Vortrag in der "Linde"

Aus erster Hand informieren Walter und Benjamin Schäuffele am Samstag, 14. Januar, ab 19.30 Uhr bei freiem Eintritt im Gasthaus Linde in Pfalzgrafenweiler in einem Bilder-Vortrag über ihre abenteuerliche Georgien-Tour. Ab 18 Uhr besteht die Möglichkeit zum Abendessen.