Den Fachtag mit Vorträgen stemmen (von links): Stefan Guhl, Johannes Fellinger, Peter Hepp, Claudia Winkelmann, Margherita Hepp und Andrea Weidemann. Foto: Harald Blocher

Rund 80 Fachkräfte und Interessierte tauschten sich zu Arbeit und Leben mit Sinnesbehinderung in Heiligenbronn in der Stiftung St. Franziskus aus.

Die Einladung zum Fachtag kam von Peter Hepp, dem ersten taubblinden Diakon Deutschlands.

 

Die Teilnehmer erlebten laut Mitteilung einen intensiven Tag voller eindrucksstarker Impulse, wissenschaftlicher Erkenntnisse und persönlicher Begegnungen.

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich Arbeit und Leben mit Sinnesbehinderung achtsam, ganzheitlich und mit „Qualität der Langsamkeit“ gestalten lassen – ein Thema, das sowohl Fachkräfte aus Pädagogik, Pflege und Seelsorge als auch Menschen mit Behinderungen selbst betrifft.

Eröffnet wurde die Tagung von Diakon Peter Hepp, der zugleich Initiator der Veranstaltung war. Nach Jahrzehnten engagierter Arbeit in der Seelsorge für Menschen mit einer Taubblindheit und/oder Hörsehbehinderung steht Hepp kurz vor seinem Ruhestand. Seine Begrüßung und die anschließenden Worte von Andrea Weidemann, Vorständin der Stiftung St. Franziskus, machten deutlich, wie eng Hepps Lebensweg mit der Stiftung verbunden ist und welch nachhaltige Spuren er in der Fachwelt hinterlässt.

Fachliche Beiträge

Im fachlichen Teil der Tagung gaben zwei renommierte Referierende Einblicke in ihre Forschung und Praxis: Professor Johannes Fellinger von den Barmherzigen Brüdern Linz sprach über die „Frohe Botschaft von Jesus in therapeutischen Gemeinschaften für Gehörlose mit Behinderungen und Taubblinde“ und zeigte auf, wie Spiritualität, Therapie und Gemeinschaft Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen und Mehrfachbeeinträchtigungen stärken können. Seine Vision ist es, ihnen Zugang zu einer inklusiven, ganzheitlichen Gesundheitsversorgung und Teilhabe an der Gesellschaft zu verschaffen.

Am Nachmittag beleuchtete Professor Claudia Winkelmann von der Alice-Salomon-Hochschule Berlin die „Bedeutung des Tastsinns für den Menschen“ – und machte deutlich, wie eng Wahrnehmung, Berührung und Beziehung miteinander verknüpft sind. In ihrer Arbeit legt sie besonderen Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, innovative Förderansätze und die konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der betroffenen Menschen.

Den inhaltlichen Bogen schloss Peter Hepp mit seinem Vortrag „Das Brot in meinen Händen – über persönliche Ganzheitlichkeit und geschwisterliche Freundlichkeit“. Seine Worte – getragen von Erfahrung, Spiritualität und Humor – berührten das Publikum zutiefst und machten den Fachtag zu einem besonderen Moment des Dankes aber auch des Abschieds in seinen wohlverdienten Ruhestand.

Begleitet wurde die Tagung von Gebärdensprach- und Schriftdolmetscherinnen, die barrierefreie Verständigung für alle Gäste ermöglichten.