Die Geschwister Scholl bezahlten ihren Widerstand in der Gruppe „Weiße Rose“ gegen das Nazi-Regime mit dem Leben. Ein Vortrag mit Historiker Matthias Hofmann im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde in Hechingen erinnerte an ihr Wirken.
Hans und Sophie Scholl sind die bekanntesten Mitglieder der „Weißen Rose“, einer studentischen Widerstandsgruppe zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in München.
Ein Vortrag zum Leben und Wirken der Widerstandskämpferin Sophie Scholl, die vor 80 Jahren im Alter von 21 Jahren, von den Nazis hingerichtet wurde, fand nun unter dem Motto „Ein kurzes Leben für den Widerstand“ im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde statt.
Nach der Begrüßung durch Sarah Willner, Leiterin der Volkshochschule und einer dialogischen Hinführung durch Pfarrer Herberth Würth schilderte Historiker Matthias Hofmann die Zeit des Widerstands in München, wo die Geschwister Scholl tätig waren.
Flugblätter wurden der Gruppe um Verhängnis
Sie druckten Flugblätter, die sie und andere, ebenfalls meist katholisch glaubende Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in München – meist in der Nacht – verteilten. Verteilt wurden die Flugblätter auch in der Universität, wo die Geschwister studierten. Sophie Scholl sei tiefgläubig gewesen, erklärte der Referent. Sie habe sich im Studium intensiv mit den Schriften des Heiligen Augustinus beschäftigt.
Eine wesentliche Rolle kam auch dem katholischen Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, zu, der ebenfalls im Widerstand aktiv war, aber wohl aufgrund seiner hohen Stellung nicht belangt wurde. In seinen Predigten übte er Kritik an den Verbrechen der Nationalsozialisten. Unter anderem verurteilte er am 3. August 1941 in einem Gottesdienst die Euthanasie öffentlich. An ihn wagte sich das Regime aber wohl nicht heran.
Das Todesurteil wurde Stunden später vollstreckt
Sophie und ihr Bruder Hans wurden hingegen im Februar 1943 bei der Gestapo denunziert, nachdem sie beim Verteilen von Flugblättern erwischt wurden. Der Prozess fand am 22. Februar vor dem „Volksgerichtshof“ statt, zu dem der gefürchtete Richter Roland Freisler extra aus Berlin angereist kam. Das Todesurteil wurde bereits Stunden später vollstreckt.