Hansjörg Pirngruber (von links) stellte das Ergebnis seiner Recherche vor. Georg Fischinger und Alois Bushart zollen ihm für seine Arbeit höchsten Respekt. Foto: Wagner

Wie spannend und unterhaltsam ein Rückblick auf die vergangenen 2000 Jahre sein kann, zeigte Hansjörg Pirngruber. Er stellte am Freitag sein Buch zur Geschichte Epfendorfs vor und zog dabei das Publikum in seinen Bann.

Epfendorf - Im Remigiussaal präsentierte er sein neues Werk "Geschichte Epfendorfs – Ereignisse aus 2000 Jahren". Pirngruber nahm die zahlreichen Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit und ließ die Jahrtausende informativ, aber auch amüsant im Zeitraffer Revue passieren.

Georg Fischinger von der Bürgerinitiative "ImpulsE – Bürgerschaf(f)t für Epfendorf" begrüßte die Gäste, darunter auch Bürgermeister Mark Prielipp und Alois Bushart, der selbst ein Buch mit Geschichten über Epfendorf geschrieben hat.

"Ein Glücksfall für die Gemeinde"

Fischinger bedankte sich beim Autor für die Zeit, die er für die schwierige Recherche investiert habe. Alois Bushart hielt die Laudatio und bezeichnete es als große Ehre, dieses Buch ankündigen zu dürfen. Hansjörg Pirngruber sei ein Glücksfall für die Gemeinde, erklärte er. Er zolle dem Autor allergrößte Hochachtung.

Pirngruber verstand es, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Er blickte zurück auf die Zeit um Christi Geburt und der Ansiedlung der Römer, deren Spuren auch bei Ausgrabungen bei der alten Remigiuskirche noch gefunden wurden. Hier stieß man im Juni 1910 auch auf alte Alemannische Plattengräber.

Weingärten in Epfendorf

Um 700 entstand die erste Kirche in Epfendorf, die erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde war im Jahr 994 und in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1200 war unter anderem auch von Weingärten die Rede.

Hansjörg Pirngruber verflocht die Geschichte der Gemeinde gekonnt mit Ereignissen wie dem Bauernkrieg, dem Dreißigjährigen Krieg oder auch dem Erbfolgekrieg, die alle auch Epfendorf tangierten. So wütete im Dreißigjährigen Krieg die Pest im Ort, so dass im Jahr 1650 nur noch 150 Einwohner übrig blieben. Wilhelm I. war es, der das Land 1837 vermessen ließ. So entstand die erste Flurkarte der Gemeinde, anhand derer Pirngruber die damaligen Gebäude den heutigen gegenüberstellte.

Einweihung der Eisenbahn

Mit hochinteressanten Geschichten schlug er eine Brücke von 1837 in die heutige Zeit. Pirngruber hat sich tief mit der Geschichte Epfendorfs befasst, denn sein Wissen über die Mühlen und dem Mord am letzten Müller, die Gasthäuser, Rathäuser, Schulen und Kirchen erwies sich als nahezu lückenlos.

Seine Schilderung über das erste elektrische Licht, das Blasius Grimm 1899 auf den Dorfplatz brachte, klang als habe er persönlich diesem Ereignis beigewohnt. Ein besonderer Augenblick für die Einwohner war die Einweihung der Eisenbahn am 8. Oktober 1867. Das Rathaus hielt sich bei der Feier dieses Ereignisses allerdings etwas zurück. Drei Fahnen wurden aufgehängt und für den Umtrunk stellte der damalige Schultes lediglich 25 Gulden zur Verfügung.

Den Wirtschaften widmete Pirngruber ein besonderes Kapitel und auch an die Bäckereien und die Tante Emma-Läden erinnerte der Autor ausgiebig. Langanhaltender Beifall belohnte den Autor für seine Arbeit und einen Vortrag, der lebendiger und informativer kaum hätte sein können. Im Remi machte so manche Geschichte aus früheren Zeiten noch die Runde, bevor man, mit dem erworbenen Buch im Gepäck, den Heimweg antrat.