Das Streifenhaus im Lahrer Bürgerpark ist ein möglichst originalgetreuer Nachbau eines römischen Hauses. Hier befand sich laut Stadtmuseum vor mehr als 1800 Jahren eine Siedlung. Foto: Stadt Lahr

Aus dem Erbe der Römerzeit in der Ortenau will Gustav Heinzelmann mehr machen. Ein Ausbau und ein breiteres Angebot auch in Lahr sollen Jung und Alt für diesen Teil der Geschichte begeistern.

Die Römer haben in und um Lahr ihre Spuren hinterlassen. So wurde etwa im Bürgerpark ein römisches Streifenhaus originalgetreu nachgebaut. Auch in Friesenheim, Niederschopfheim oder Rammersweier gibt es Überreste von römischen Anlagen oder deren Nachbauten zu besichtigen. Aus dem historischen Erbe lasse sich aber noch mehr machen, findet Hobby-Historiker Gustav Heinzelmann. Der frühere Lehrer warb mit einem recht kurzen Vortrag (etwa 25 Minuten) in der Stadtmühle dafür, die römische Geschichte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

Heinzelmann gab den gut 25 Zuhörern zunächst einen Überblick über die verschiedenen Anlagen in der Region. Zwar würden verschiedene Initiativen, Ehrenamtliche oder auch historische Vereine gute Arbeit leisten, um Jung und Alt die Geschichte näher zu bringen, er wünsche sich aber eine noch engere Zusammenarbeit. Heinzelmann wirbt für einen „Römerpark Ortenau“.

Römische Anlagen als Attraktion für Touristen

Zwar könne die Region nicht mit den großen römischen Anlagen bei Trier oder Mainz mithalten, es gebe aber viel Potenzial. Der Hobby-Historiker schlägt eine Broschüre vor, die einen Überblick der einzelnen römischen Stätten unserer Region gibt. Etwa mit dem Fahrrad ließen sich die Orte dann abfahren. Auch für Touristen wäre dies ein tolles Angebot, ist Heinzelmann überzeugt. Info-Material für eine solche Broschüre sei bereits vorhanden. Ohne weitere Mitstreiter gehe es aber nicht.

Während viele der Pläne für einen Ausbau und engere Vernetzung der römischen Stätten in der Ortenau noch Zukunftsmusik sind, ist Heinzelmann mit einem anderen Projekt schon weiter gekommen. Er plant, Info-Tafeln mit historischen Hintergründen aufzustellen. „An zwölf bis 15 Standorten“, erklärt er dem Publikum in der Stadtmühle. Einen Entwurf hat Heinzelmann mitgebracht. Er geht auf die römische Geschichte bei Hohberg ein. Dort habe der Bürgermeister Unterstützung signalisiert, freut sich der Historiker. Ob es finanzielle Mittel vom Landratsamt gibt, sei noch offen. Heinzelmann zeigte sich optimistisch.

Ein Zuhörer hatte zum Vortrag auch einen echten römischen Fund aus Lahr mitgebracht: eine Tonscherbe mit Prägung. Diese ist erstaunlich gut erhalten und kommt laut dem Besitzer wohl aus dem Mittelmeer-Raum in die Ortenau. Ein Hinweis auf das damals weitläufig ausgebaute Straßennetz des römischen Reiches. Der Fund hat ein höhere Qualität als die damals etwa in Dinglingen produzierten Tonwaren.

In Lahr und auch im Schuttertal wurden bei früheren archäologischen Untersuchungen zahlreiche Relikte aus der Römerzeit entdeckt. Der Großteil der Funde besteht aus Keramiküberresten, die Rückschlüsse auf die damalige Lebensweise zulassen.

Weitere Vorträge

In der Lahrer Stadtmühle werden regelmäßig an Dienstagen Vorträge angeboten. Der kommende Vortrag am 10. März geht um den Berg K 2 in China. Der Eintritt zu den Vorträgen ist kostenlos. Organisiert wird das Programm in der Stadtmühle vom Mehrgenerationenhaus Lahr. Das gesamte Programm findet sich auf der Internetseite des Mehrgenerationenhauses.