Betrüger versetzen vor allem Senioren mit Schockanrufen in Angst und Schrecken. Foto: AdobeStock/yamasan

Anrufe falscher Polizisten, Schockanrufe, Enkeltrick: Betrüger schrecken vor nichts zurück, um an Geld zu kommen. Die Feuerwehr hatte daher zu einem Vortrag „Betrug am Telefon und an der Haustür“ eingeladen.

Anrufe falscher Polizisten, Schockanrufe, Enkeltrick: Betrüger schrecken vor nichts zurück, um an Geld zu kommen. Die Feuerwehr hatte daher Senioren zu einem Vortrag „Betrug am Telefon und an der Haustür“ eingeladen.

Bernhard Weißhaar vom Polizeipräsidium Konstanz, zuständig für Kriminalprävention, freute sich über rund 50 Besucher, die interessiert zuhörten und sich auch zahlreich zu Wort meldeten, um ihre Erfahrungen mit Betrugsversuchen am Telefon oder per E-Mail zu schildern. Sascha Eichkorn, Kommandant der Gesamtwehr Brigachtal, berichtete von einer Nachbarin, die von echten Polizisten besucht worden war, die sie vor Betrugsmaschen warnten – trotzdem händigte sie wenig später falschen Polizisten Bargeld und Schmuck aus. Dieses Erlebnis gab den Anstoß für den Vortrag.

Schockanrufe nehmen zu

„Wer ist bei Facebook?“, fragte Bernhard Weißhaar, und einige Hände flogen hoch. Auf die Frage, wer WhatsApp habe, waren es schon mehr Hände. Die Jungen nutzten Instagram und Tik Tok. Es werde für die ältere Generation immer schwieriger mitzuhalten.

Gold an der Haustür

Betrüger habe es schon früher gegeben, aber heute nähmen die Betrugsanrufe und vor allem die Schockanrufe zu, sagte Weißhaar. In Konstanz habe eine Frau zwölf Kilogramm Gold außen an die Tür gehängt, schilderte er einen krassen Fall. Manch einer frage sich vielleicht, wie das sein könne. Aber Schockanrufe versetzten gerade ältere Menschen eben erst einmal in eine Schockstarre, und in Panik handelten sie dann falsch.

Kriminalkommissar Bernhard Weißhaar schilderte Betrugsmaschen.

Der falsche Polizist

Ein verbreiteter Trick sei, dass sich jemand als Polizist ausgebe und warne, dass überall in der Straße eingebrochen werde; man sollte ihm sicherheitshalber Bargeld und Schmuck aushändigen. „Die Polizei holt niemals bei Ihnen Gold oder Wertsachen ab“, betonte Weißhaar und riet, immer die 110 anzurufen und nachfragen – auch im Fall von Schockanrufen – oder mit Freunden darüber zu sprechen, um sich wieder zu fassen.

Die Angst sei ein Initiator für falsches Verhalten und die Gier, so der Hauptkommissar. „Sie erhalten einen Anruf, dass Sie im Lotto gewonnen haben oder eine E-Mail, natürlich müssen Sie erst einmal Geld überweisen. Dabei vergessen Sie vielleicht, dass Sie gar nicht Lotto gespielt haben.“

„Seien Sie misstrauisch“

Die Senioren erzählten von Anrufen, die immer wiederholt würden. „Was soll ich bei einem Schockanruf tun, ich bin alleine?“, wurde gefragt. „Sprechen Sie mit anderen Menschen, rufen Sie die Polizei an, seien Sie misstrauisch“, antwortete Weißhaar. „Sehen Sie eine fremde Nummer, müssen Sie nicht abnehmen. Tun Sie es doch und werden in ein langes Gespräch verwickelt, legen Sie auf.“

Die Anrufe und die betrügerischen Ideen nähmen zu. Es sei schwer, immer richtig zu handeln, räumte Weißhaar ein. „Kleben Sie einen roten Punkt auf ihr Telefon, der soll Sie daran erinnern, misstrauisch zu sein.“ Die Polizei rufe auch nie mit der Nummer 110 an, das sei Fake. Unbekannte E-Mails sollte man nicht öffnen, sonst „können Sie einen Virus eingefangen haben“, mahnte Weißhaar.

Guter Rat

In der regen Diskussion wurde auch gefragt, wie hoch ist die Trefferquote der Polizei bei Betrugsdelikten sei. Das sei äußerst schwierig, sagte Weißhaar. „Seien Sie schwäbisch, Ihr Geld bleibt im Hosensack“, gab Eichkorn den Senioren als Rat mit auf den Nachhauseweg.