Die ehrenamtlichen PV-Berater Jürgen Mönch und Rainer Boss (von links) haben in einem Vortrag der Teckwerke-Regionalgruppe in Hechingen über Balkonkraftwerke informiert. Foto: Klaus Stopper

Es braucht nur Sonnenschein und einen Balkon, um als Stromerzeuger Geld zu verdienen. Worauf es bei Balkonkraftwerken ankommt, darüber haben am Freitag die Hechinger Photovoltaikberater einen Vortrag gehalten.

Im Western würde man sie „Die glorreichen Sieben“ nennen, aber in Hechingen nennen sich die sieben Männer mit besonderem Auftrag ganz schlicht „PV-Berater“: Rainer Boss, Jürgen Mönch, Berthold Lüdenbach, Alexander Breimesser, Christian Schwarzenberg, Rolf Ege und Reinhold Robertz.

 

Sie engagieren sich in der Hechinger Regionalgruppe der Bürgerenergiegenossenschaft Teckwerke, indem sie sich in mehreren Kursen auf dem Gebiet Photovoltaikanlagen haben ausbilden lassen und dieses Wissen nun in kostenlosen Beratungen an die Einwohner weitergeben. Kostenlos, ehrenamtlich und ohne Bindung an bestimmte Firmen oder Marken.

Günstige PV-Anlage zum Einstieg gibt es ab 500 Euro

Ihr Ziel: „Wir möchten den Ausbau regenerativer Energien unterstützen“, erklärt Rolf Ege am Freitag im Saal von St. Luzen den etwa 60 interessierten Besuchern, die zum Vortrag „Was ist ein Balkonkraftwerk“ gekommen waren. Eine der Hauptinformationen, die sie an diesem Abend erhielten: Eine günstige und einfache Anlage mit einem Solarpanel kostet aktuell etwa 500 Euro, spart unter normalen Bedingungen jährlich Stromkosten in Höhe von etwa 150 Euro, amortisiert sich damit in etwas mehr als drei Jahren, hat aber eine Garantie für mindestens 20 Jahre. Eine Zeit, in der sie das Mehrfache ihrer Investitionskosten wieder hereinholt.

Balkonkraftwerke auch auf Garage erlaubt

Die Montage sei bei etwas handwerklichem Geschick auch für Laien gut zu leisten, betonten Rainer Boss und Jürgen Mönch in ihrem Vortrag, den sie kurzweilig in einem Dialog hielten. Klar wurde dabei auch: Die so genannten „Balkonkraftwerke“ müssen nicht auf Balkonen stehen, sie können auch auf Carports, auf ungenutzten Flächen im Garten oder überall sonst installiert werden, wo die Sonne hinfällt und die Montage keine Gefahr darstellt.

Auch komplexere Anlagen können zusammengestellt werden

Es handelt sich hier einfach um eine Gruppe von Solaranlagen mit maximal vier Paneelen und nach oben begrenzter Leistung, die über eine normale Steckdose ihren Strom in die Leitungen der Wohnung oder des Hauses einspeisen. Wer dann während sonnigem Wetter Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine oder Föhn laufen lässt, betreibt sie zum allergrößten Teil mit eigenem Strom. Das spart Geld.

Solche Balkonkraftwerke können auch zu komplexeren Installationen ausgebaut werden, vor allem wenn sie noch um einen Batteriespeicher ergänzt werden. Wechselrichter, Zähler, Energiemanager, Smartmeter waren Begriffe, die von den beiden Referenten erklärt wurden, und deren Anordnung dann eine Rolle spielt. Grundsätzlich gelte: Je größer und komplexer eine Anlage, desto höher der Preis und desto länger dauere die Amortisation. Die „absolute Premium-Version“ eines Balkonkraftwerks koste so etwa 3000 Euro, und man brauche auch einen Elektriker zur Installation. Bis sich das amortisiere, dauere es etwa acht Jahre, aber danach sei der Gewinn dann auch besonders hoch, versprachen die Berater.

Balkonkraftwerke bringen neben Geldersparnis auch noch Freude

Allerdings gehe es bei diesen Anlagen sowieso nicht nur ums Geld, ergänzte Rolf Ege zum Schluss. Er hat selbst so eine Anlage und freut sich fast täglich, wenn er per Handy die aktuelle Stromernte abliest. Man ändere automatisch sein Verhalten, werfe Wasch- oder Spülmaschine eher tagsüber an, bekomme einen ganz anderen Blick für erneuerbare Energie. Jeder könne mit einer kleinen Anlage anfangen und die dann ausbauen. Rolf Eger versprach den Zuhörern: „Sie werden auf jeden Fall ihre Freude daran haben.“

Teckwerke-Regionalgruppe
Für die Bürgerenergiegenossenschaft Teckwerke hat sich in Hechingen eine Regionalgruppe gegründet, die sich dem Ausbau regenerativer Energien aus Wind und Sonne widmet und den Einwohnern die Möglichkeit bieten will, sich durch die Beteiligung am Bau von Großanlagen von deren Einkünften zu profitieren. Die PV-Berater der Hechinger Regionalgruppe beraten kostenlos und ohne Empfehlungen für bestimmte Marken.