Die Rohstoffe in ausgedienten Handys wiederzuverwerten ist ein Anliegen, das die Hechinger NABU-Gruppe mit ihrem Vortrag zum Ausdruck bringen wollte. (Symbolfoto) Foto: Pixabay/zathris

Der NABU Hechingen machte jüngst in einem Vortrag auf die Herkunft der Rohstoffe für Smartphones aufmerksam. Referent Olaf Hofmann vom Tübinger Difäm erläuterte die Schattenscheiten der Handyproduktion – und ging dabei auch auf Kinderarbeit ein.

In Smartphones, Laptops und weiteren elektronischen Geräten steckt viel fantastische Technik. Vor allem stecken in ihnen aber auch bedeutende Rohstoffe, deren Herkunft für viele nicht transparent ist. Smartphones sind zwar aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken, doch ihr Preis geht oft weit über das hinaus, was auf dem Preisschild steht, berichtet der NABU in einer Pressemitteilung.

 

Die NABU-Gruppe Hechingen zeigt mit ihrem diesjährigen Schwerpunktthema „Boden“ in der aktuellen Jahresausstellung im Rathaus und weiteren Veranstaltungen die vielfältige und existenzielle Bedeutung dieser Ressource für unser Leben auf. Mit dem neulich stattgefundenen Vortrag des Bildungsreferenten Olaf Hofmann vom Tübinger Difäm (siehe Info) wurde über die dunkle Seite von Smartphones informiert. Der Referent führte den Zuhörerkreis eindrücklich durch die Schattenseiten der Produktion – von der problematischen Materialgewinnung in Minen im Kongo bis hin zum oft gedankenlosen Umgang mit diesen Geräten.

Anschaulich wurde deutlich, wie viele unterschiedliche Rohstoffe im Smartphone stecken, unter anderem Kupfer, Silizium, Lithium, Gold und Silber. Besondere Bedeutung aufgrund ihres seltenen Vorkommens haben jedoch die Mineralien Kobalt und Coltan. Weltweit die größten Vorkommen befinden sich in der Demokratischen Republik Kongo.

Bürgerkrieg verschafft die Ausbeutung der Arbeiter

Der Vortrag führte die Zuhörer zu den gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen, unter denen dort die Menschen die für uns wichtigen Rohstoffe in oft illegalen Minen abbauen. So wird in den Stollen häufig noch per Hand gegraben, die Stollen stürzen gelegentlich ein und laufen mit Wasser voll. Unter den Minenarbeitern befinden sich auch Kinder, die zum Teil unter Zwang arbeiten.

Zu den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen ohne ein Mindestmaß an Arbeitsschutz und gerechter Bezahlung kommt der Bürgerkrieg zwischen der Regierung und bewaffneten Milizen, die große Teile des Rohstoffabbaus kontrollieren und verhindern, dass die Menschen vom Rohstoffreichtum des Landes profitieren. Es gibt jedoch Wege, zur Verringerung von Missständen beizutragen und sich für mehr Gerechtigkeit in der globalen Produktion einzusetzen. Organisationen wie Difäm unterstützen Projekte vor Ort im Kongo, setzen sich für faire Lieferketten ein und fördern Aufklärungsarbeit – auch hierzulande.

Geräte können länger genutzt werden

Der Vortrag machte deutlich, dass Geräte mit einem hohen Reparaturpotenzial länger genutzt werden können. Wer die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Smartphones bewusst überschreitet, trägt zur Ressourcenschonung bei. Wer sein abgelegtes Gerät nicht in der Schublade verschwinden lässt, sondern es einer verantwortlichen Entsorgung zuführt, etwa bei Difäm oder beim NABU, trägt dazu bei, wertvolle Rohstoffe wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen. Der Vortrag war ein Appell an die Verantwortung der Konsumenten. Denn mit ihrem Konsumverhalten können alle Nutzer dazu beitragen, Missstände zu verringern und für mehr Gerechtigkeit in der globalen Produktion zu sorgen.

Olaf Hofmann

Das Projekt
Difäm (Deutsches Institut für Ärztliche Mission) ist Träger der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus und des Hospiz’ Tübingen. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen fördert Difäm vor allem in afrikanischen Ländern, so auch im Kongo, die Ausbildung von medizinischen Fachkräften, den Aufbau von Krankenhäusern und Gesundheitsstationen, die Verbesserung der Medikamentenversorgung sowie Aufklärung und die aktive Beteiligung der Menschen vor Ort.

Der Referent
Mit seinen Vorträgen unterstützt der Bisinger Olaf Hofmann, Bildungsreferent des Difäm, die Handy-Aktion Baden Württemberg. Mit dem Erlös dieser Geräte-Sammlung werden Bildungs- und Gesundheitsprojekte, unter anderem des Difäm in Afrika, unterstützt.