Sie stellten den Feuerwehr-Bedarfsplan vor (von links): Harald Herrman, Ralf Wieseke, OB Markus Ibert, Geog Schinke, Ralf Hemberger und Ralf-Jörg Hohloch. Foto:  

Die Stadt hat ihren Feuerwehr-Bedarfsplan vorgestellt, der Millionen-Investitionen für die Brandbekämpfung in Lahr vorsieht. Es ist auch geplant, Einsatzkräfte zu verbeamten.

16 hauptamtliche Einsatzkräfte hat die Lahrer Feuerwehr zurzeit, 28 sollen es bis ins Jahr 2033 werden – für Mehrkosten von 900 000 Euro jährlich. Wenn das klappt, kann die Feuerwache rund um die Uhr mit drei Leuten besetzt werden. Darüber hinaus plant die Stadt, hauptamtliche Brandbekämpfer zu verbeamten, um ihnen eine Beschäftigung in Lahr schmackhaft zu machen. Denn gute Löschmänner und -frauen sind auch andernorts gefragt.

 

Die Aufstockung des Personals ist ein wichtiger Mosaikstein des Feuerwehr-Bedarfsplans, den OB Markus Ibert mit dem kommissarischen Kommandanten Georg Schinke und seinen Stellvertretern Ralf Wieseke sowie Ralf Hemberger am Dienstag vorstellte. In den Plan, der die künftige Leistungsfähigkeit der Feuerwehr in Lahr sicherstellen soll, ist aber auch Knowhow von außerhalb eingeflossen – von Ralf-Jörg Hohloch, Chef der Feuerwehr Freiburg, und Harald Herrmann, der drei Jahrzehnte lang, bis 2021, die Feuerwehr in Reutlingen geleitet hat. Hohloch und Herrmann fungierten als externe Berater und waren nun auch bei der Präsentation des Feuerwehr-Bedarfsplans für die Presse dabei.

Die Eckpunkte des Papiers hat unsere Redaktion bereits am 15. März exklusiv vorgestellt. Hohloch und Co. gingen nun noch ins Detail, wobei das Gespräch vor allem um diese Fragen kreiste: Was kostet das alles – und wie soll es bezahlt werden? Hohloch nannte Ausgaben von 46 Millionen Euro bis ins Jahr 2041 – betonte jedoch, dass diese Summe nur geschätzt sei. Denn Hermann und er seien Feuerwehrleute, keine Bauingenieure.

Die Lahrer Feuerwache ist fast 100 Jahre alt

Hintergrund ist, dass auch bauliche Investionen vorgesehen sind, sei es zur Ertüchtigung bestehender Immobilien oder für den Bau neuer Gerätehäuser. Die Grundsanierung oder ein Neubau der Feuerwache in der Kernstadt wird dabei als größte Herausforderung erachtet. Die Wache am Rathausplatz wurde 1930 errichtet und bis 1985 mehrfach umgebaut sowie erweitert. „Das mittlerweile vorhandene hauptamtliche Personal und die erforderlichen Arbeitsplätze können in den bestehenden Räumlichkeiten nicht mehr untergebracht werden“, heißt es aus dem Rathaus. Ein Neubau wird auf 26 Millionen Euro geschätzt – Geld, das die Stadt zurzeit nicht hat, weshalb die neue Wache auch nicht vor 2035 kommen wird, wenn überhaupt, wie zu hören war.

Aber es schade nicht, sich jetzt schon damit zu beschäftigen und Pläne in der Schublade zu haben, falls einmal Fördermittel dafür in Reichweite kommen, so Hohloch. Als erster Schritt ist nun aber vorgesehen, ein 100 000 Euro teures Gesamtkonzept zur Ertüchtigung der Feuerwehrgebäude zu erstellen, gerade auch in den Stadtteilen. Dazu soll der jeweilige Raumbedarf ermittelt und geprüft werden, ob er durch Anbau, Umbau oder Sanierung geschaffen werden kann. Für die Verbesserung der Feuerwehrhäuser in den Ortsteilen sind bis 2035 neun Millionen Euro eingeplant.

Wertschätzung für die 378 Einsatzkräfte

Doch nicht nur die meisten Feuerwehrimmobilien, sondern auch viele Fahrzeuge sind in die Jahre gekommen. Laut Bedarfsplan braucht man in Lahr acht zusätzliche Fahrzeuge, darunter eine zweite Drehleiter, einen Gerätewagen Logistik und sechs Kleinfahrzeuge. Dafür sind in den kommenden Jahren jeweils 700 000 Euro an städtischen Eigenmitteln vorgesehen. Am Allerwichtigsten sei es, dass die Feuerwehrleute gesund von ihren Einsätzen heimkommen, betonte Ibert – deshalb werde zunächst in neue Schutzausrüstungen und die Umstellung auf Digitalfunk investiert.

Schinke, Wieseke, Hemberger, Hermann und Hohloch und war bei dem Pressegespräch anzumerken, dass viel Hirnschmalz und Herzblut in den Bedarfsplan geflossen sind. Alle betonten ihre Wertschätzung für die 378 Lahrer Einsatzkräfte, auf die es letztlich ankomme. „Das schönste Gerätehaus löscht kein Feuer“, so Hohloch.

So geht es weiter

In den kommenden Wochen wird der Feuerwehr-Bedarfsplan in den Ortschaftsräten öffentlich vorberaten. Am Montag, 26. Mai, soll dann der Gemeinderat über das Grundsatzpapier sprechen.