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Während der Pandemie hat sich der Besucherzustrom beim VfB Stuttgart verändert. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin spricht der Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger über die neuen Herausforderungen.

Stuttgart - Herr Hitzlsperger, wie schätzen Sie die Zuschauersituation beim VfB generell ein?

 

Es ist gemischt. Sehr viele Fans freuen sich auf die Rückkehr, sie haben das Stadionerlebnis vermisst. Wir haben noch keine regulären Dauerkarten verkauft, und trotzdem werden mehr als 30 000 Zuschauer am Sonntagabend zum Spiel gegen Union Berlin kommen. Wir stellen aber auch fest, dass sich manche Fans noch nicht wieder trauen, zu einer Großveranstaltung zu gehen. Diese Fans müssen wir überzeugen, dass wir ein sicheres Hygienekonzept haben, und dass die Spiele trotzdem ein stimmungsvolles Erlebnis sind.

Wann wird die Arena wieder voll sein?

Ich bin mir sicher, dass wir Schritt für Schritt wieder ein volles Stadion haben werden, so wie es in Stadien wie in Dortmund, Köln oder zuletzt in Mönchengladbach war. Dazu wird auch beitragen, dass wir hoffentlich ab Anfang Dezember wieder Dauerkarten anbieten können – je nach Pandemielage.

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Wie kann es dem VfB gelingen, den Fans das Stadionerlebnis näherzubringen?

Die Mannschaft wird die größte Zugkraft haben, wenn sie weiter so auftritt, wie sie das in den vergangenen beiden Jahren getan hat. Und daran habe ich keine Zweifel. Dazu kommt: Wenn man endlich zurück ist auf seinem Platz, die Atmosphäre aufsaugt und unsere Jungen Wilden anfeuern kann, merkt man erst so richtig, was man vermisst hat. Das ging mir jedenfalls so, als wir wieder aufmachen durften, und viele Fans, mit denen wir sprechen, empfinden es genauso. Parallel ist es natürlich auch unser Job, nicht nur auf eine Rückkehr der Vor-Corona-Situation zu warten, sondern jetzt aktiv um alle jene zu kämpfen, die sich in den Monaten der Pandemie andere Beschäftigungen gesucht und vom Fußballerlebnis etwas entfernt haben.

Wie wichtig ist die 2-G-Regelung?

Zunächst: Diese Regel ist nicht von uns gemacht, sie ist vorgegeben vom Land, wir sind an sie gebunden, wenn wir das Stadion wieder ausverkaufen wollen, um die Mannschaft bestmöglich zu unterstützen. Und sie ist für mich auch erst der vorletzte Schritt zurück zur Normalität. Aber dieser Schritt ist enorm wichtig für den VfB, denn mit ihm ist Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum verbunden.