Nach dem letzten Spieltag feierten die Fans des SC Freiburg vor dem Stadion. Im geplanten Vereinsrat sollen sie künftig besser repräsentiert werden. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Seit September 2024 ist die Stelle des Präsidenten beim Bundesligisten vakant. Nun zeichnet sich eine Lösung ab, in der das Amt als solches abgeschafft wird.

„Einladung: Informations- und Diskussionsveranstaltung für Mitglieder.“ Der Betreff der E-Mail, die die Mitglieder des SC Freiburg am Montag vom Verein bekommen haben, klingt nicht zwingend aufregend. Der Inhalt jedoch kündigt eine grundlegende Reform des Präsidentenamtes beim Bundesliga-Verein an.

 

Im September 2024 hatte sich der damalige Präsident Eberhard Fugmann aus Lahr (Ortenaukreis) wenige Wochen vor der Mitgliederversammlung überraschend zurückgezogen. Seitdem ist der Posten des Präsidenten, der beim SC Freiburg hauptsächlich repräsentative Aufgaben übernimmt, vakant. Ein Nachfolger wurde nicht gewählt.

Schon damals hieß es, dass man prüfen wolle, inwieweit das Präsidentenamt in dieser Form fortgeführt werden solle. Seitdem hat sich einiges getan, es gab „zahlreiche Gesprächsrunden im Rahmen des Dialogprozesses“, wie die beiden Vorstände Oliver Leki und Jochen Saier in dem Brief an die rund 75 000 Mitglieder des Vereins schreiben.

Mitglieder waren in den Dialog eingebunden

Mit diesem laden sie die Mitglieder zur Informations- und Diskussionsveranstaltung am 3. Juni im Europa-Park-Stadion ein – und erläutern bereits ausführlich, wohin der Weg gehen könnte.

Am „mehrstufigen Dialogprozess“ waren 50 zufällig ausgewählte Mitglieder ebenso beteiligt, wie Aufsichtsrat, Vorstand, Ehrenrat, Mitgliederinitiative und Fanbeirat. Mitte März wurden die Ergebnisse mit rund 20 Personen als Vertreter der jeweiligen Gruppen in einer zusammenführenden Veranstaltung diskutiert. Herausgekommen ist ein „gemeinsam getragener Lösungspfad“, schreiben Leki und Saier.

Mehrere Szenarien wurden verworfen

„Es bestand große Einigkeit, dass die Herausforderungen und Probleme des Präsidentenamtes die stabilen Strukturen, die den Verein über Jahre und bis heute erfolgreich gemacht haben, nicht gefährden dürfen“, heißt es in der Einladung weiter.

Jochen Saier (links) und Oliver Leki (rechts) – hier gemeinsam mit dem damaligen Bundeskanzler Scholz bei dessen Freiburg-Besuch im Februar – haben sich an die Mitglieder des SC Freiburg gewendet. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Gleichzeitig bestand laut den Vorständen bei den Gruppen „eine große Offenheit für eine Abschaffung oder den Umbau des Präsidentenamtes“. Szenarien, wie etwa, dass der Aufsichtsratsvorsitzende auch gleichzeitig Präsident sein solle, wurden dabei ausgeschlossen. Weitere dieser Szenarien, die nicht in Frage kamen, sollen bei der Veranstaltung am 3. Juni genannt werden.

Dort wird es dann auch um den Plan gehen, den Leki und Saier in ihrem Schreiben bereits vorstellen: das bisherige Präsidentenamt und der Ehrenrat sollen in einem neuen Gremium mit dem Namen „Vereinsrat“ zusammengeführt werden. Denn es gebe Aufgaben, die sich bei Präsident und Ehrenrat doppeln.

Neues Gremium mit neun bis zwölf Mitgliedern

Das neue Gremium soll demnach aus „mindestens neun und maximal zwölf Mitgliedern“ bestehen, die für die Dauer von drei Jahren gewählt werden sollen. Vorschläge für Kandidaten sollen von den Mitgliedern an den Aufsichtsrat als Wahlausschuss eingereicht werden können, heißt es. Nur aus diesem Personenkreis soll dann der Aufsichtsrat der Mitgliederversammlung Wahlvorschläge machen.

Mitgliederanliegen sollen zentraler Punkt für Vereinsrat werden

Wichtige Themen für das neue Gremium sollen Dialog, Vereins- und Fankultur sowie zukünftig auch die Entgegennahme und Beratung von Mitgliederanliegen sein. Außerdem wurde im Dialogprozess „als wichtig erachtet, dass dieses neue Gremium zukünftig in seiner Zusammensetzung die Vielfalt der Mitglieder besser repräsentieren soll“, schreiben die beiden SC-Vorstände. Am 3. Juni (18 bis 20.30 Uhr) wollen sie mit den Mitgliedern in den Dialog gehen.

Im nächsten Schritt ist dann die Änderung der Satzung im Rahmen der diesjährigen ordentlichen Mitgliederversammlung am 9. Oktober, geplant. Laut Satzung des Vereins ist dafür eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig.