Bis zum neuen Schuljahr dürfte alles im und um den Ostflügel der Calwer Realschule fertig sein. Alles lief offenbar reibungslos. So reibungslos sogar, dass nun im Bauausschuss die Frage im Raum stand, ob in Sachen Kosten nicht vielleicht einfach großzügig kalkuliert wurde.
Knapp 491 000 Euro werden die letzten großen Maßnahmen am Ostflügel der Calwer Realschule kosten, die der Bauausschuss nun in Auftrag gab.
Davon entfallen rund 180 000 Euro auf Einbaumöbel, gut 311 000 Euro auf die Außenanlagen. Die Arbeiten liegen damit sogar nicht nur im Kostenrahmen, sie sind sogar 1,5 Prozent oder 7612,50 Euro günstiger als gedacht.
Fast schon symbolträchtig
Für das 10,3 Millionen-Euro-Projekt ist das fast schon symbolträchtig. Denn auch insgesamt dürfte es bei den 10,3 Millionen Euro bleiben, die Anfang des Jahres 2023 für die gesamte Generalsanierung des Ostflügels der Heinrich-Immanuel-Perrot-Realschule eingeplant wurden.
Und dass, obwohl sich unterwegs noch eine dicke Überraschung ergeben hatte. So stellte sich heraus, dass das Flachdach des Mittelbaus, der ebenfalls Teil der Sanierung war, nicht mehr dem Stand der Technik entsprach und ebenfalls erneuert werden musste.
Budget hoch angesetzt?
Insgesamt wurden so Zusatzleistungen in Höhe von rund 240 000 Euro fällig, die aber trotzdem noch im Gesamtbudget des Projektes untergebracht werden konnten.
Entsprechend zufrieden zeigte sich auch Volker Goedel, Hochbauamtsleiter der Stadt, in der Ausschusssitzung. Der offiziellen Inbetriebnahme zum Schuljahresbeginn 2025/2026 dürfte nichts im Weg stehen.
Dass bei diesem Projekt bislang alles so reibungslos verlaufen schien, brachte Adrian Hettwer (Gemeinsam für Calw) dann aber offenbar zum Grübeln. Wurde vielleicht großzügig kalkuliert? Das Budget hoch angesetzt?
„Diese Frage kommt immer dann, wenn man sich im Kostenrahmen befindet“, meinte Goedel dazu. Er versicherte aber, alles sei „Spitz auf Knopf gerechnet“, für die Kostenkalkulationen seien Baupreisindex, Kostenberechnungsprogramme und Vergleiche mit ähnlichen Projekten herangezogen worden.
Peter Drenckhahn (AfD) fragte, ob ein Festpreis wie bei der ab Sommer anstehenden Stammheimer Halle nicht grundsätzlich und künftig besser wäre. „Dann wären wir auf der sicheren Seite“, meinte er.
In Stammheim wird ein Generalübernehmer die gesamte Maßnahme für knapp 8,4 Millionen Euro umsetzen; im Fall der Realschule waren einzelne Arbeiten separat ausgeschrieben und vergeben worden.
Oberbürgermeister Florian Kling gab zu bedenken, dass für einen Festpreis aufwendige Untersuchungen und Kalkulationen im Vorfeld nötig wären, weil sich sonst kein Unternehmer finden würde, der die Aufgabe übernimmt.
Projekt in der Endphase
Bei einem Festpreis liegt das Risiko bei der ausführenden Firma, sollten Probleme auftreten oder die Bausubstanz etwa schlechter sein als gedacht. Entsprechend genaue Angaben würden daher im Vorfeld gefordert – oder ein Risikozuschlag fällig.
Johannes Schwarz meinte zudem, wenn lokale Bieter gewonnen werden sollen – was viele Räte immer wieder wünschen –, „können wir denen nicht das Risiko aufs Auge drücken“.
Die Sanierung begann planmäßig Anfang November 2023. Mittlerweile befindet sich das Projekt in der Endphase. Bis auf kleinere Beschaffungsmaßnahmen, Schulraumausstattungen und Displaytafeln ist alles in Auftrag gegeben.
Die Außenanlage im Schulhof und um das Gebäude herum sollen wegen des Schulbetriebs weitgehend in den Ferien umgesetzt werden. Ansonsten geht die Verwaltung davon aus, dass im Frühsommer alles fertig werden dürfte.