Die Gemeinde Althengstett hat seit 2016 einen Klimaschutzmanager und damit eine Vorreiterrolle im Kreis Calw übernommen. In der Nachbarkommune Gechingen wollte man sich nun an der künftig unbefristeten Stelle beteiligen und vom Know-how des Spezialisten profitieren. Die Beratungen dazu verliefen für den ein oder anderen ziemlich überraschend.
Althengstett/Gechingen - Nach Corona wird man sich nicht nur in Althengstett wieder verstärkt anderen Themen wie dem Klimaschutz widmen und dies in vielen Bereichen wegen Vorgaben tun müssen. Auch in der Nachbargemeinde Gechingen hat man sich bereits Gedanken gemacht, wie man auf kommunaler Ebene in Sachen Energiewende vorankommt. "Gechingen will sich an der Stelle des Klimaschutzmanagers beteiligen", gab der Rathauschef bekannt und war ziemlich erstaunt über die Reaktionen aus dem Ratsgremium. "Wir haben zu viele eigene Klimaschutzprojekte und sollten den Manager nicht teilen", argumentierte Martin Jourdan (Unabhängige Wähler). Klärungsbedarf sah Rüdiger Klahm (CDU), was Art und Umfang der möglichen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet betreffen könnte. In die selbe Kerbe schlug Lothar Kante (SPD): Eine Kooperation gehöre in Ruhe überlegt. "Wir haben genug Eigenes zu tun", sagte Philipp Jourdan (Grüne). Dass sich der künftige Klimaschutzmanager um zwei Gemeinden kümmern solle, empfindet Eckhard Flik (Grüne) als unglücklich: "Er sollte zu 100 Prozent eingestellt werden", Gechingen müsse Personelles selbst regeln.
Der Bürgermeister traute fast seinen Ohren nicht und sah die "schlagkräftige Einheit" Gemeindeverwaltungsverband bereits leicht in Wanken gebracht. Er warb für eine Zusammenarbeit auch im Bereich Klimaschutz – vergeblich. Die Beratungen ergaben, dass keine Gespräche mit der Nachbarkommune in puncto Klimaschutzmanager aufgenommen werden. Es wurde beschlossen, die Stelle des Managers unbefristet einzurichten und die Verwaltung beauftragt, selbige auszuschreiben.
Stelle künftig unbefristet
Wie berichtet, soll die vor fünf Jahren geschaffene Stelle des Klimaschutzmanagers in Althengstett von einer befristeten zu einer unbefristeten werden, weil die Aufgaben in diesem Bereich wachsen, speziell durch weitere Anforderungen in der Klimaschutzgesetzgebung und Maßnahmen einer Klimaanpassungsstrategie. Die Kommune hatte nach dem Votum des Gemeinderats im Januar 2016 die Stelle geschaffen und damit eine Vorreiterrolle im Kreis Calw übernommen.
Nach dem erfolgreichen Antrag auf Bezuschussung war die Stelle auf 1. März 2017 durch Johannes Heberle besetzt worden. Sie diente der Umsetzung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts (IEKK) der Gemeinde. Dafür gab es eine Förderung in Höhe von 65 Prozent über drei Jahre zu den Gehalts- und Projektkosten. 2020 wurde nach einem erfolgreichen Folgeantrag die Förderung der Stelle bis 2022 verlängert und beträgt für diese Zeit 40 Prozent, erläuterte die Verwaltung.
Die Aufgabe des Managers ist mit der Nutzung zahlreicher Förderprogramme verbunden. Zu seinen wesentlichen Tätigkeitsbereichen zählen Entwicklungsplanung/Raumordnung, kommunale Gebäude/Anlagen, Ver- und Entsorgung, Mobilität, Kommunikation und Kooperation, was Verwaltung, Bürgerschaft sowie Übergemeindlich betrifft, und innere Organisation.
Heberle wird demnächst nicht mehr für die Gemeinde Althengstett tätig sein. Er wohnt in größerer Entfernung zum Gäu und hat sich erfolgreich für eine ähnliche Stelle in unmittelbarer Heimatnähe beworben. "Die Förderung der Stelle in Althengstett geht noch circa acht Monate weiter. Eine Bewerbung für weitere Förderung wird angestrebt. Eine Ausschreibung für eine auf acht Monate befristete Stelle verspricht jedoch keinen Erfolg. Die Entscheidung über die Einrichtung einer unbefristeten Stelle eines Klimaschutzmanagers, die sowieso in den nächsten Monaten angestanden hätte, sollte deshalb vor der Ausschreibung der Stelle erfolgen", hatte die Verwaltung argumentiert.
Erfolgreiche Kooperation
Nicht zuletzt die Mitarbeiter des Hengstetter Bauamts hatten sich für eine Fortführung der Stelle ausgesprochen, da hier zahlreiche wichtige Aufgaben von Heberle übernommen wurden. Zudem kooperiert der Arbeitskreis Energie von Anfang an sehr erfolgreich mit dem Klimaschutzmanager. Die Gruppe hält einen Ansprechpartner innerhalb der Gemeindeverwaltung für unverzichtbar, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.