Mit dem obligatorischen Spatenstich wurden die Bauarbeiten für das Wärmeprojekt in Berneck eingeleitet. Foto: Köncke

In absehbarer Zeit kann auch der Altensteiger Stadtteil Berneck mit Nahwärme versorgt werden. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte 2026. Angeschlossen haben sich bis jetzt 25 Haushalte.

Zum ersten Spatenstich trafen sich die Beteiligten am Ortseingang. Bürgermeister Gerhard Feeß bezeichnete in seiner Ansprache die Umsetzung des Projekts in einem kleinen Ort ohne Hochhäuser als „Novum und etwas Besonderes“, auch wenn die Kommune auf dem Energiesektor eine Vorreiterrolle spiele.

 

Weil der erzeugte Wärmeüberschuss in der Altensteiger Sammelkläranlage größtenteils ohne weitere Nutzung in die Atmosphäre gelange, sei man auf die Idee gekommen, den nicht allzuweit entfernten Stadtteil Berneck mit dieser regenerativen Heizungsart zu versorgen.

Beschluss im Juli 2023

Die Stadtwerke wurden mit der Ausarbeitung eines tragfähigen Konzepts beauftragt, das sich wirtschaftlich rechnet. Der Gemeinderat fasste im Juli 2023 den Baubeschluss.

Der Auftrag für die Tief- und Leitungsarbeiten wurde in einer öffentlichen Ausschreibung an die Firma Neub in Pfalzgrafenweiler vergeben, Umleitungen und Straßensperrungen vor Ort mit der Verkehrsbehörde, der Straßenmeisterei, dem Altensteiger Ordnungsamt und der Polizei abgestimmt, erforderliche Nutzungsverträge für das Einlegen der Leitungen in die Landes- und Kreisstraßen abgeschlossen und die wasserrechtliche Erlaubnis für die Querung der Nagold und des Köllbachs beim Landratsamt Calw eingeholt.

Glasfaser und Stromkabel

Die Hauptleitung mit Stahl-Doppelrohren für den Vor- und Rücklauf ist 1,7 Kilometer lang und liegt einen Meter tief. Der Höhenunterschied zwischen der Kläranlage und dem Thannweg beträgt rund 40 Meter. Mit verlegt werden Glasfaser-Mikroröhrchen und teilweise Erdkabel für den Strom. In der Neuen Straße wird die Beleuchtung erneuert.

Anschließen will man laut Auskunft von Stadtwerkeleiter Günther Garbe 25 Haushalte. Weitere Abnehmer seien in der Bauphase, die voraussichtlich bis Mitte 2026 dauert, zu den gleichen Konditionen willkommen. Bei den Gebühren werde man scharf kalkulieren und „das machen, was machbar ist“.

Global denken und lokal handeln sei die Maxime der Stadt Altensteig und bei der Energiewende ein Vorbild, betonte Ortsvorsteher Patrick Krahe. Durch Informationsveranstaltungen im Haus des Gastes habe man die Bevölkerung umfassend informiert.

Mit spitzem Bleistift rechnen

Der Ortsvorsteher hofft, dass bei den Wärmegebühren mit spitzem Bleistift gerechnet wird. Als Mahnung überreichte Krahe einen solchen an den Stadtwerkeleiter. Über technische Details des Projekts berichtete Bauingenieur Theo Gärtner vom Büro Gall & Gärtner aus Pfalzgrafenweiler. Dann wurden gelbe Helme aufgesetzt, zum Spaten gegriffen und anschließend zu einem Glas Sekt eingeladen.