Ein Vorfall im St. Georgener Bildungszentrum Foto: Helen Moser

Am St. Georgener Bildungszentrum begann die Schulwoche mit einem Schockmoment: Der 46-jährige Vater eines Schülers schlug einen Lehrer und zückte ein Klappmesser. Grund war ein Streit, der im Sekretariat seinen Anfang nahm.

Das Gerücht von einer Messerattacke am St. Georgener Bildungszentrum machte am Montagvormittag schnell die Runde in der Bergstadt. Und tatsächlich kam es in und vor dem Schulzentrum am Morgen zu einem Vorfall, wie Daniel Brill, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt.

 

Polizei: Körperverletzung und Bedrohung

Demnach sei ein Lehrer am Montagmorgen von einem 46-Jährigen, dem Vater eines Schülers des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums, geschlagen worden. Zudem zückte der Mann ein Klappmesser. Die Polizei schreibt in einer Mitteilung vom Montagnachmittag von einer Körperverletzung und Bedrohung, die sich ereignete.

Unklar waren zunächst die genauen Hintergründe des Vorfalls. Wie die Polizei später mitteilt, betrat der 46-Jährige das St. Georgener Bildungszentrum, um dort zusammen mit seinem Sohn eine Bescheinigung im Sekretariat des Gymnasiums zu holen.

Mann wird dem Schulgebäude verwiesen

So weit kam es aber gar nicht, wie Christiane King, Schulleiterin des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums, gegenüber unserer Redaktion sagt. Noch auf dem Gang kam es demnach zum Disput. Den genauen Inhalt des Gesprächs und die Hintergründe konnte Polizeisprecher Brill auf Nachfrage unserer Redaktion jedoch nicht nennen.

Im Zuge des Streits verwiesen mehrere Lehrer den 46-Jährigen des Schulgeländes, heißt es in der Mitteilung der Polizei weiter. Der Mann verließ das Schulgebäude. Jedoch setzte sich der Streit im Freien fort. Vor der Schule, noch auf dem Gelände des Bildungszentrums, schlug der Vater nach Angaben der Polizei einen 39-jährigen Lehrer.

Zudem zückte der 46-Jährige ein Klappmesser, das er „in drohender Haltung“ vor sich hielt, wie Brill gegenüber unserer Redaktion sagt. Mit dem Messer betrat der Mann zwar noch einmal das Schulgebäude, „ging jedoch nicht aktiv gegen Personen vor“, teilt das Polizeipräsisium Konstanz mit.

Die Polizei rückte nach dem Notruf um 8.37 Uhr – zu diesem Zeitpunkt war die Bedrohungssituation nach Angaben von Brill allerdings schon vorüber – mit Kräften aus St. Georgen und Villingen am Bildungszentrum an.

46-Jähriger in „psychischen Ausnahmezustand“

Die Beamten nahmen den 46-Jährigen, der das Schulgelände des Bildungszentrums zuvor bereits aus freien Stücken verlassen hatte, fest. Der Mann befand sich Brills Angaben zufolge in einem „psychischen Ausnahmezustand“.

Auch wenn der Hergang des Vorfalls am Montag zum allergrößten Teil geklärt sei, laufen die polizeilichen Ermittlungen Brill zufolge noch weiter. Schließlich handele es sich um einen „etwas umfangreicheren“ Fall.

Einige Aufregung nach Vorfall am Morgen

Im Bildungszentrum sorgte der Fall jedenfalls für einige Aufregung. Das zeigt das Gespräch mit King. Denn dass etwas passiert war, war am Morgen offensichtlich gewesen, wie aus den Schilderungen der Schulleiterin hervorgeht: Ein großes Aufgebot der Polizei sei am Bildungszentrum angerückt und noch einige Zeit dort verblieben, um sicherzustellen, dass der Mann nicht noch einmal zurückkommt. So konnte der Schulalltag im Gebäude „gesichert weitergehen“, sagt King.

Sie selbst habe im Laufe des Tages noch die Klassen des Gymnasiums aufgesucht und über die wichtigsten Punkte informiert. Patrick Morath, Konrektor und derzeit kommissarischer Schulleiter der Realschule, habe dort dasselbe getan. Dabei die wichtigste Botschaft aus Sicht von King: „Wir hatten zu keiner Zeit einen Amoklauf.“