Clemens Hoellger wird künftig seine Wasserbüffel auf der Allmendwiese in Obreschopfheim halten. Derzeit laufen die Vorbereitungen. Foto: Bohnert-Seidel

Zwei Hektar Weideland warten auf zwei Wasserbüffel von Clemens Hoellger. In Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium wird der Meißenheimer Pächter der Weidefläche auf der Allmendwiese in Oberschopfheim.

Oberschopfheim - Noch stehen keine Tiere auf der Allmendwiese in Oberschopfheim. Das soll sich aber bald ändern. Bei Landwirt und Huforthopäde Clemens Hoellger sind die Tiere, die derzeit noch in Meißenheim im Stall stehen, bestens aufgehoben.

Voraussetzung für die Haltung der Wasserbüffel ist neben einer guten Wiese auch ein schützender Zaun. Großzügig wurde der Weidezaun – das Regierungspräsidium hat ihn in Auftrag gegeben – um die Wassergräben gezogen. Auf westlicher Seite zieht er sich an den Sträuchern des Angelsees vorbei. Mit drei Drähten versehen, soll der Zaun die Tiere schützen. Zu nah sei die Autobahn, weshalb die Vorsichtsmaßnahmen erhöht sind. "Im hinteren Schwarzwald würden zwei Drähte vollkommen ausreichen", erklärt Hoellger, der vor zwei Jahren mit seiner Familie vom Schwarzwald nach Meißenheim gezogen ist. Zudem sei der Zaun und das Gelände elektronisch überwacht. Mache sich etwas an den Litzen bemerkbar, gehe der Alarm bei Hoellger ein. Natürlich sei diese Art der Tierhaltung kein Erwerb zum Reich werden. Im Grunde werde eine Kostendeckung angestrebt. Als Landwirt sei er auch Idealist und fühle sich der Tierhaltung und damit deren Erhaltung verpflichtet. "Täglich verschwinden tausende von Hektar Weide- und Grünfläche", fügt der Meißenheimer an. Jede Oase, in der sich Tiere wohlfühlten sei von großer Bedeutung – auch für die Gesellschaft. Die Wasserbüffel hat Hoellger gekauft. Dass er täglich bei seinen Tieren vorbeischauen wird, stehe außer Frage. "Wer Tiere hält, muss sich täglich kümmern", so Hoellger. Einen besonderen Unterstand brauchten die Tiere nicht. Bäume und Sträucher böten ausreichend Schatten.

Mit der Ansiedlung von Wasserbüffeln auf der Allmendwiese in Oberschopfheim, einem Vogelschutzgebiet, verspricht sich das Regierungspräsidium eine erhöhte Artenvielfalt. Wasserbüffel eigneten sich gut für die Fläche, bestätigt bereits Jochen Bresch, der für das Regierungspräsidium Freiburg die Allmend-Feuchtwiese betreut und jahrelang nach einem Tierhalter gesucht hat. Für die Haltung der Wasserbüffel brauche es einen routinierten Landwirt. Den hat das Regierungspräsidium jetzt mit Hoellger nach zwei Jahren der Suche gefunden. Reihum befinden sich um die Wiese, die jetzt den Büffeln zur Verfügung steht, das Wiesenwässerungssystem, das im März über die Öffnung des Stellwerks an der Schutter geflutet wird.

Durch Wasserbüffel sollen sich weitere Tiere dort ansiedeln

Wasserbüffel zählen zu den ursprünglichen Bewohnern von Sumpf und Auenlandschaften und schaffen nebenbei artenreichen Lebensraum in ihrem direktem Umfeld. Mit ihren Tritten legen sie natürliche Feuchtstellen an, trampelten kleine Pfade und schaffen so über offene Bodenstellen kleine Tümpel. In der Folge ließen sich weitere Tier- und Pflanzenarten in den neu geschaffenen Lebensräumen nieder. Verbunden damit ist die Hoffnung auf das verstärkte Ansiedeln von Gelbbauchunken und Fröschen, Insekten, Pflanzen. Langfristiges Ziel sei im Vogelschutzgebiet die Ansiedelung von Wiesenbrütern wie Bekassine, Braunkehlchen, Grauammer oder Kiebitze.

Lebensraum

Die Allmendwiese in Oberschopfheim umfasst eine Gesamtfläche von 20 Hektar. Im Jahr 2014 wurde die Wiesenwässerung mit ihrem großen Stellwerk zur Schutter sowie kleinere Stellwerke entlang der Wiesenflächen in Gang gesetzt.