Über 4000 "Mäskerle" und "Lärvle" sowie einige Narrenfiguren hängen an den Bürowänden von Alexander Pfaff. Foto: Bantle

Angesichts des herrlichen Umzugswetters am Sonntag blutete Alexander Pfaff nach eigenen Worten das Herz, als sich statt den ursprünglich angemeldeten 50 Zünften mit rund 3500 Hästrägern, als Ersatz ein als "Sternmarsch" deklarierter kleiner närrischer Zug von der Ortsmitte zur Bodenackerhalle in Gang setzte.

Niedereschach-Fischbach - Das Angebot von Fischbachs stellvertretendem Zunftmeister Andy Ettwein vor Beginn des Sternmarschs einige Worte an die Zuschauer und Teilnehmer des Umzugs zu richten, wollte Pfaff nicht annehmen. "Ich konnte nicht. Ich hätte geheult. Wir mussten wunderschönen Gruppen absagen", so Pfaff, der seit dem Jahr 2013 nicht nur Umzugssprecher beim traditionellen Fasnetsunntigumzug in Fischbach, sondern auch der Cheforganisator dieser Umzüge ist.

Hunderte Telefonate geführt

Hunderte Telefonate habe er in den vergangenen Wochen mit Vertretern der angemeldeten Zünfte geführt. Alle drehten sich um Corona und die Frage, ob der Umzug nach den durch die Politik kurz vor der Fastnacht bekannt gegebenen Lockerungen nicht doch noch stattfinden kann. "Einige Zunftmeister haben fast geweint, als die Narrenzunft Fischbach vor zwei Wochen als eine der letzten Zünfte den Umzug endgültig abgesagt haben", berichtet Pfaff. Eine Zunft aus Rangendingen bei Binsdorf habe noch am Samstag nachgefragt, ob man nicht doch noch kommen könne. Sie alle würden sich sogar vorher testen lassen, lautete dabei die Zusage. Wer Pfaff und seine Liebe zur Fastnacht und zum Brauchtum kennt, weiß, wie schwer es ihm gefallen sein muss, trotzdem abzusagen.

Lockerungen zu kurzfristig gekommen

Zusammen mit Fischbachs Zunftmeister Christoph Droxner habe man erst vor zwei Wochen entschieden, den Umzug ausfallen zu lassen. Man habe zugewartet so lange wie möglich. "Doch Christoph hat einfach von vielen Seiten derart Druck gekriegt, dass schweren Herzens nur noch die Absage blieb", so der Eindruck von Pfaff. Zudem seien die angekündigten Lockerungen zu kurzfristig gekommen, um noch die notwendigen Umzugsgenehmigungen erhalten zu können. "Ein Anruf hätte genügt und zwei Drittel der ursprünglich angemeldeten Zünfte wären gekommen", weiß Pfaff mit Blick auf Telefonate und auch ein Ende Januar an die Zünfte verschicktes Schreiben. Doch Pfaff wäre nicht Pfaff, wenn er lange den Kopf hängen ließe. Er blickt bereits wieder nach vorne.

Jubiläumsumzug im Jahr 2023

Er plant bereits den für den 19. Februar 2023 vorgesehenen Jubiläumsumzug der Narrenzunft Fischbach, die im kommenden Jahr in großem Rahmen ihr 50-jähriges Bestehen feiern möchte. Zur Teilnahme an diesem Umzug hat er bereits 65 Zusagen von "wunderschönen und traditionsreichen Zünften", teils von weit her. Dann sollen rund 4500 Hästräger einen fulminanten Jubiläumsumzug zu einem in Fischbach noch nie dagewesenen Ereignis machen. Mehr wollte Pfaff dazu noch nicht sagen. Doch der Umzugsplan für 2023 stehe bereits seit langem fest. Sogar schon so lange, dass die angemeldeten Zünfte, die 2021 und 2022 nach Fischbach kommen wollten, nun bis 2024 warten müssen. Denn mehr als die 65 Zünfte beim Jubiläumsumzug 2023 seien in Fischbach einfach nicht machbar.

Langfristig angelegte Planungen

Das weiß ebenso Pfaff, der es auch vor diesem Hintergrund mehr als nur bedauert, dass 2021 und 2022 kein Umzug stattfinden konnte. Das alles habe seine langfristig angelegten Planungen die Fischbacher Umzüge betreffend doch sehr durcheinandergewirbelt und es werde ihn wohl weitere Telefonate kosten, bis er das alles mit den betroffenen Zünften bis ins Detail geklärt hat. Die Fastnacht ist sein größtes Hobby. Über 4000 "Mäskerle" und "Lärvle" sowie einige Narrenfiguren zieren das Narrenbüro von Alexander Pfaff. Er hat die Masken an seinen Bürowänden nach Regionen und Narrenverbänden sortiert. Einige wenige leere Stellen sind dabei als Reservefläche vorgesehen, verbunden mit der Hoffnung die umfangreiche Sammlung im Laufe der Jahre komplettieren zu können.