Eine Woche Stromautarkie: Rudolf Müller, Martin Frey und OB Julian Osswald (von links) vor dem Notstromaggregat, das im Notfall das Lagezentrum und die EDV-Anlage der Stadt mit Strom versorgen würde. Foto: Stadtverwaltung/Rath

Die Stadt Freudenstadt hat sich für Szenarien wie einen länger andauernden und flächendeckenden Stromausfall gewappnet.

Erste Vorkehrungen für solche Fälle hatte die Verwaltung bereits im Sommer getroffen, wie die Stadt mitteilt.

„Nachdem sich abgezeichnet hatte, dass der Krieg in der Ukraine eine länger anhaltende Energiekrise nach sich ziehen würde, mussten wir handeln. Das Szenario eines Erdgasmangels im Winter war zeitweise sehr real“, so Oberbürgermeister Julian Osswald, der auch dem Vorstandsgremium des Verbands Kommunaler Unternehmen angehört.

Im Augenblick sei die Lage entspannt, so Osswald. Dennoch wäre die Stadt auch bei einem längeren „Blackout“ handlungsfähig. In einem Krisenfall würde das Technische Rathaus zum Lagezentrum. Die dortige Heizung wurde so modifiziert, dass sie nun mit Öl und Gas betrieben werden kann. Für eine unabhängige Telekommunikation wurden mehrere Satellitentelefone beschafft, ferner Notstromaggregate, um den Betrieb der städtischen EDV und die Betankung städtischer Einsatzfahrzeuge und Lastwagen sicherzustellen. Darüber hinaus gab es erste Gespräche der Verwaltung mit den Kirchen, um bei Bedarf Wärmestuben und Suppenküchen anbieten zu können.

„Das haben wir bislang alles nicht gebraucht, aber wir sind für den Fall des Falles vorbereitet“, so Osswald. Jedoch führte der großflächige Stromausfall wie jüngst in Ostdeutschland vor Augen, wie schnell ein solcher Fall eintreten kann.

OB stuft Lage als ruhig und stabil ein

Darüber hinaus beschäftige sich ein Krisenstab mit einer Reihe von Fragen, unter anderem, wie die Verwaltung die Einwohner bei Ausfall der Computer- und Telefonnetze informieren kann. Auch die Versorgung der Einwohner mit frischem Trinkwasser wäre im Falle eines längeren flächendeckenden Stromausfalls garantiert.

Jüngst ließen sich OB Osswald und Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, das Notstromaggregat für das Technische Rathaus bei einem routinemäßigen Testlauf zeigen. Es liefert bei Volllast 30 Kilowatt Strom und hätte laut Bautechniker Martin Frey genug Dieseltreibstoff in den Tanks, um eine Woche lang ohne nachzutanken Elektrizität zu erzeugen. Bei Spitzenlast benötige das Technische Rathaus 27 Kilowatt Strom – ohne Aufzüge.

Julian Osswald stuft die Lage als ruhig und stabil ein. „Es gibt keinen Grund, sich übertriebene Sorgen zu machen. Aber ein paar Vorkehrungen kann trotzdem jeder Haushalt treffen“, so der OB. Daher hat die Stadt vor geraumer Zeit eine Reihe von Tipps und Handreichungen auf ihrer Internetseite zusammengestellt. Dort ist nachzulesen, welche Dinge des täglichen Bedarfs jeder Haushalt vorrätig haben sollte.