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Der Umbau der Bildungslandschaft durch Grün-Rot schreitet voran. Trotzdem fühlen Kommunen sich vom Land im Stich gelassen.

Stuttgart - Der Umbau der Bildungslandschaft durch Grün-Rot schreitet voran. Mit Haupt- und Werkrealschulen könnten Kommunen bei jungen Eltern aber kaum punkten, klagt der Städtetag.

Wenn nächste Woche die Schulen im Land wieder öffnen, werden es 51.000 Schüler weniger sein als 2011. Der Abwärtstrend wird sich fortsetzen – betroffen davon sind vor allem die Haupt- und Werkrealschulen. In diesem Jahr haben sich ein Drittel weniger Fünftklässler angemeldet.

Der Städtetag Baden-Württemberg fordert deshalb die Landesregierung auf, die Kommunen bei der Umgestaltung der Bildungslandschaft zu unterstützen. „Schulen aufzugeben ist für die Kommunen zunächst immer ein Verlust an Infrastruktur“, sagte Städtetagsdezernent Norbert Brugger den Stuttgarter Nachrichten. Das Land müsse deshalb Anreize schaffen – vor allem im vorschulischen Bereich. Mit Haupt- und Werkrealschulen könnten Kommunen bei jungen Eltern kaum punkten. Dies gelinge aber, „wenn sie wohnortnah Krippen-, Kindergärten- und Ganztagsgrundschulplätze anbieten“.

Der Streit um die Unterrichtsversorgung geht weiter

Der Städtetag drängt außerdem darauf, dass die Verhandlungen über die regionale Schulentwicklung schnell beginnen. Aus seiner Sicht sollte die Steuerung bei den Staatlichen Schulämtern liegen. „Sie sind fach- und ortskundig“, so Brugger.

Unterdessen geht der Streit um die Unterrichtsversorgung weiter. CDU-Fraktionschef Peter Hauk warf der Landesregierung vor, sie habe mit der Lehrereinstellung viel zu spät begonnen. Vor allem auf dem Land und an beruflichen Schulen fehlten noch Lehrer. Hauk forderte die Landesregierung zudem auf, weitere Gemeinschaftsschulen erst zu genehmigen, wenn es ein Konzept für die regionale Planung gibt. In diesem Schuljahr gehen 42 Gemeinschaftsschulen an den Start. Grün-Rot erhofft sich von der neuen Schulart mehr Bildungsgerechtigkeit.

Der Verband Bildung und Erziehung hat davor gewarnt, Lehrerstellen zu streichen. Für Unterricht, eine gute Krankheitsreserve, Arbeitsgemeinschaften, Stütz- und Förderkurse, Ganztags- und Gemeinschaftsschulen, Inklusion und andere Aufgaben seien mehr Stellen nötig, sagte VBE-Landeschef Gerhard Brand. Am Samstag wird in der Haushaltsstrukturkommission über Einsparungen im Bildungsbereich verhandelt. Bis 2020 sollen 11.600 Lehrerstellen wegfallen.