Kapitän Matthieu Delpierre ist schon seit längerem verletzt, gegen den Chemnitzer FC fällt beim VfB Stuttgart nun auch sein Stellvertreter Cacau aus. Foto: dpa

Die Misere mit den Verletzten - der VfB muss am Mittwochabend ohne Sieben in Chemnitz ran.

Stuttgart - Es ist mal wieder recht überschaubar, was sich Jens Keller auf dem Trainingsplatz darbietet. Alle seien zwar mit Feuereifer bei der Sache, betont der Trainer des VfB Stuttgart. Personell aber hält sich die Auswahl für Keller in Grenzen. Im Training - und damit auch im DFB-Pokalspiel beim Chemnitzer FC am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky). Auf dem Cannstatter Wasen greift die Verletzungsmisere um sich.

Sieben Mann fallen für das Spiel beim Spitzenreiter der Regionalliga Nord aus. Als vorerst letzte Spieler meldeten sich Stürmer Cacau und Mittelfeldspieler Christian Gentner ab. Cacau, den seit Wochen Beschwerden im Knie plagen, bekam zwei Tage Ruhe verordnet. Gentner hat sich beim 2:0 gegen St. Pauli einen Muskelfaserriss in der Hüfte zugezogen. "Es wird schwer, das bis zum Samstag hinzukriegen", sagte Keller mit Blick auf das Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg. Auch Khalid Boulahrouz (Wadenprobleme) und Philipp Degen (Leistenprobleme) fallen in Chemnitz aus. Ohnehin fehlen Kapitän Matthieu Delpierre (Kniereizung), Johan Audel (Trainingsrückstand nach Sprunggelenkoperation) und Daniel Didavi (Aufbautraining). Zudem ist Stefano Celozzi leicht angeschlagen. Jens Keller reagierte und nominierte vom VfB II Innenverteidiger Ermin Bicakcic und Stürmer Sven Schipplock.

"Nach Siegen erholt sich der Körper leichter"

So betrüblich die Misere mit den Verletzten auch ist: Am großen Ziel ändert sich für den VfB nichts. Und das heißt: Weiterkommen ist Pflicht, aus sportlicher und aus finanzieller Sicht. Für den Einzug ins Achtelfinale gibt es 531.250 Euro Prämie. Zudem kassieren die Heimvereine 81.000 Euro, die Gästeclubs 54.000 Euro durch die Pay-TV-Rechte. "Das wird ein sehr schweres Spiel für uns. Chemnitz ist heiß, die wollen die Überraschung", ahnt Keller, "entscheidend ist, ob wir das zulassen." Seine Marschroute sieht vor, "dass wir das Spiel bestimmen und kontrollieren". Denn mit einem weiteren Sieg, dem dritten in Folge, würde den Spielern in den englischen Wochen vieles leichter fallen. "Wir trainieren ja kaum noch, wir laufen fast nur noch aus und regenerieren", sagt Keller, "aber klar ist: Nach Siegen erholt sich der Körper leichter von den Strapazen als nach Misserfolgen."

Die Spieler des Chemnitzer FC kümmern die körperlichen Probleme der Roten nicht. Sie lauern auf ihre Chance. "In solchen Spielen kannst du berühmt werden", sagt Torhüter Philipp Pentke. Torjäger Benjamin Förster soll nach überstandener Stirnhöhlenvereiterung in die Startelf zurückkehren. "Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen, und beim Gegner müssten einige Prozente fehlen", hofft Trainer Gerd Schädlich. Gegen Letzteres kämpft sein Gegenüber Jens Keller an: "Wir wollen weiterkommen, und möglichst in 90 Minuten." Die Belastung ist auch ohne Verlängerung hoch genug.