Daniel Karrais (von links), Wilhelm König, Barbara Klaussner, Karl Wezel, Hartmut Polet, Dietmar Strobel und Tobias Lapp sind unterwegs. Foto: Schwind

Über Störche und Biber in Mühlheim tauschten sich am Mittwoch Hartmut Polet, der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais, Ortschaftsrat und Biberberater Wilhelm König und Ortsvorsteherin Barbara Klaussner sowie Karl Wezel, Dietmar Strobel und Tobias Lapp von der Storchen-Initiative aus Weildorf aus.

Sulz-Mühlheim - Hartmut Polet arbeitet schon seit einer Weile in der Storcheninitiative Mühlheim am Bach mit. Die Väter des Erfolgs und Gründer der Storcheninitiative in Mühlheim sind für ihn allerdings Karl Wezel und Dietmar Strobel, die sich im 2018 dazu entschlossen, nach 100 Jahren wieder einen Horst für Störche auf den Kirchturm der Mühlheimer Kilianskirche zu bauen.

Bereits 2019 brüteten schon die ersten Störche in dem neuen Horst. Seit 2021 gibt es einen weiteren Horst unter der Autobahnbrücke, der allerdings noch unbewohnt ist. Vielleicht störten die Bäume in der Nähe des Brutplatzes, meinte Strobel.

Für Greifvogelschutzmaßnahmen unterwegs

Hartmut Polet ist oft für Greifvogelschutzmaßnahmen an Hochspannungsmasten unterwegs. Auf seinen Antrag hat die EnBW Strommasten beim Weiherhof, beim Fischersee in Bergfelden in der Ortsmitte, im Bereich der Röthenmühle bei Vöhringen und am Hochwasserbehälter bei Empfingen isoliert.

Im Oktober 2021 hat Polet nun die Schulung zum Storchenbetreuer und zum Beringen der Jungstörche mit Ute Reinhard und dem NABU in Bad Waldsee erfolgreich abgeschlossen. Zwischenzeitlich hat der Mühlheimer Initiator die offizielle Beringungserlaubnis vom Max-Planck-Institut in Radolfzell für die Regierungsbezirke Karlsruhe, Tübingen und Freiburg erhalten.

Beim Vor-Ort-Termin in Mühlheim an diesem Mittwochmorgen war es Polet wichtig, einen Einblick in die Arbeit eines Storchenbeauftragten zu geben. In seinem Ehrenamt hat er die Aufgaben zum Ablesen der Registrierungsringe und die Beringung der Jungstörche im Alter von vier bis sechs Wochen. Die Daten werden dann an die Vogelwarte in Radolfzell geschickt, wo sie ausgewertet und die Flugrouten dokumentiert werden.

Dies bedeutet aber auch einen enormen Zeitaufwand für ihn. Jedes Nest werde bis zu fünfmal pro Saison angefahren, wobei eine Betreuungszeit von 2,5 Stunden je Nest nicht ungewöhnlich sei, so Polet. Polet ist zwischenzeitlich im NABU Oberndorf-Sulz als Storchenbetreuer gemeldet. Seit 2022 ist der Mühlheimer an Storchennestern in Hechingen-Boll, Dunningen, Locherhof, Waldmössingen, Flourn-Winzeln und Wellendingen unterwegs.

Neben aller Freude und dem Spaß an seiner Arbeit kämpft der Storchenbetreuer allerdings schon länger für eine Fahrkostenerstattung der Storchenbetreuer im Land.

Biber sorgt für Gesprächsstoff

Von der Mühlheimer Kilianskirche mit ihrem beherbergten Storchennest auf der Turmspitze aus ging es weiter an den Mühlkanal, wo der angesiedelte Biber bereits für viel Gesprächsstoff gesorgt hat. Zwischenzeitlich sei das Schutzmaterial vom Regierungspräsidium eingetroffen und auch schon im Bibergebiet mit Erfolg verarbeitet worden, freute sich Ortsvorsteherin Barbara Klaussner.

Seit kurzem hat Mühlheim mit dem Ortschaftssratsmitglied Wilhelm König, der sich weitergebildet hat, zudem einen Biberberater in Mühlheim. Im Bezug auf die immensen Schäden, die von den Bibern verursacht werden, sei das Land jetzt dabei, Lösungen zu erarbeiten, informierte Daniel Karrais vor Ort. Ähnlich der Methode in Bayern, könne sich das Land auch durchaus eine Entnahme von Bibern im Bedarfsfalle vorstellen, so Karrais. "Das Land möchte sich den Schuh allerdings nicht anziehen und bei Beschädigungen zwischen einem finanziellen Ausgleich und der Entnahme von Bibern balancieren zu müssen." Aber wenigstens sei ein Anfang gemacht worden.

Wilhelm König regte an, die finanziellen Mittel, die für die Prävention aufgebracht werden müssen, zu streichen und nur noch für die Schäden zu bezahlen. Die Mühlheimer Ortsvorsteherin Barbara Klaussner ging noch einen Schritt weiter und könnte sich im Mühlheimer Fall vorstellen, den "Kerl" nach Herzenslust arbeiten zu lassen und das ganze Gebiet unter der Mühlbachbrücke als Feuchtbiotop auszuweisen.

Zweites Nest angebracht

Auf der gegenüberliegenden Seite vom Mühlbach hat die Mühlheimer Storcheninitiative mitten im schützenswerten Biotop ein zweites Nest angebracht, das allerdings noch nie bebrütet wurde.

Als letzter Punkt stand für die Teilnehmer noch das Klärbecken für die Autobahnabwasser unter der Mühlbachbrücke auf dem Programm. Karl Wezel ist hier schon seit rund 40 Jahren mit der Reinigung der Autobahnabwässern beschäftigt. Als Hobbyangler im Mühlbach sei ihm damals schon aufgefallen, dass die Autobahnabwässer ungeklärt in den Mühlbach fließen. Nur durch seine Hartnäckigkeit, wie berichtet wurde, seien zwei Klärbecken unterhalb der Autobahnbrücke zwischen Mühlheim und Renfrizhausen gebaut worden. Nach langem Drängen habe das Umweltschutzamt im Landratsamt Rottweil den Einbau eines Lamellenabscheiders mit einer kombinierten SandAbsorberschicht unter der Mühlbachbrücke zugesagt.