Für Till Klimpke (links) und Andreas Wolff ist mit der Deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft, so die Meinung der Handballer der Region, durchaus etwas drin. Foto: Gollnow

Im Schatten der Pandemie startet am heutigen Donnerstag die Handball-EM in Ungarn und der Slowakei. Gibt es für Deutschland den Titel? Die Handballer der Region sind da eher skeptisch – trauen dem Team aber eine Überraschung zu.

Lahr - Die Zeiten der "Bad Boys" sind vorbei. Das deutsche Team ist im Umbruch und es sind nicht mehr viele der EM-Helden von 2016 im Kader, wenn am heutigen Donnerstag die Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei startet. Doch das junge Team hat das Potenzial zu überraschen – da sind sich die Verantwortlichen in Schutterwald, Hofweier und Lahr einig. Titelfavoriten sind allerdings andere.: "Deutschland muss man bei einem Turnier immer auf dem Zettel haben", sagt Felix Heuberger, Sportlicher Leiter beim TuS Schutterwald. Er blicke positiv auf das Team. "Gegen Polen und Österreich könnte es für die junge Mannschaft in der Vorrunde allerdings auch Niederlagen geben", so Heuberger. Im Kader gebe es auch Überraschungen, wie zum Beispiel die Nominierung von Djibril M’Bengue vom FC Porto. "Der Trainer hat mit seiner Wahl das bestmögliche Potenzial ausgeschöpft", lobt Heuberger Bundestrainer Alfred Gislason.

Insgesamt freut sich der Sportliche Leiter der Schutterwälder auf ein spannendes Turnier. "Es gibt derzeit eine große Dichte in der Weltspitze. Corona-Fälle können bei den Teams zudem einiges Durcheinander wirbeln und somit zusätzlich für Überraschungen sorgen."

Der Titel wird laut Heubergers Prognose derweil nicht nach Deutschland gehen. "Da ist Dänemark für mich der große Favorit. Wir kommen mit Norwegen, Frankreich, Ungarn und Schweden dahinter. Spanien könnte überraschend früh ausscheiden. Die müssen sich nach ihrem Umbruch im Team noch finden", so Heubergers Einschätzung.: Für Michael Bohn, Trainer beim HGW Hofweier, fehlt beim Turnier ein wichtiger Akteur für Deutschland. "Es ist schade, dass Juri Knorr nicht dabei ist. Die EM wäre für ihn eine guten Plattform gewesen, um sich zu zeigen. Aber es ist seine Entscheidung, dass er sich nicht impfen lässt. Und immer wenn ein Spieler fehlt, ist das auch eine Chance für andere, sich zu zeigen", so Bohn.

Deutschland zähle "sicher nicht zu den Turnierfavoriten. Aber die junge Mannschaft kann überraschen. Platz fünf wäre top", sagt der HGW-Coach. Für ihn spielen Dänemark, Frankreich, Schweden und Norwegen um den Titel mit. "Im Testspiel gegen Frankreich haben wir aber auch schon gezeigt, dass wir mithalten können."

Bohns Vorfreude auf das Turnier ist allerdings getrübt. "Es wird wohl zu einigen Corona-Fällen kommen. Ich hoffe, dass durch solche Fälle nicht das Turnier entschieden wird. Der Titel sollte auf sportlichem Wege vergeben werden", sagt Bohn.: Auch Gregor Roll, Trainer der HSG Ortenau Süd, traut dem deutschen Team zwar grundsätzlich eine Überraschung zu – erwartet diese aber nicht. "Ich glaube, wir kommen durch die Vorrunde, scheiden dann aber recht früh aus. Dem Team fehlt es einfach noch an Erfahrung."

Der HSG-Trainer freut sich auf das Turnier, hat aber gerade bei den Spielen in Ungarn Bedenken. "Dort werden die Arenen wohl voll sein. Das halte ich in Anbetracht der Lage für bedenklich."