Nicht nur die „Munchkins“ aus dem Lande Oz lassen erneut auf eine bunte und unterhaltsame Aufführung bei den Freilichtspielen schließen. Foto: Baublies

Der „Zauberer von Oz“ wird in diesem Jahr bei den Seelbacher Freilichtspielen aufgeführt. Die bunte Mischung aus Schauspiel, Tanz und Gesang besticht unter anderem dadurch, dass viele der heimischen Darsteller seit Jahren zum Ensemble gehören.

Sechs Tage vor der Premiere wird das Stück das erste Mal komplett gespielt. Das ist nicht ungewöhnlich, da es seit Wochen Proben einzelner Szenen mit den jeweils Beteiligten gegeben hat. So haben bei unserem Besuch Regisseurin Katja Thost-Hauser und ein halbes Dutzend Darsteller vor dem ersten Durchgang noch an einer Choreografie gefeilt, wo eine „wildgewordenen Affenbande“ eine Entführung inszeniert.

Dann, als diese Szene zur Zufriedenheit aller sitzt, schwört Thost-Hauser das Ensemble ein: „Heute abend setzten wir die Geschichte zusammen.“ Sollte es Fehler geben, sei das zu verschmerzen.

Ein absoluter Clou ist der Auftritt der Affenbande tatsächlich. Das liegt zum einen an einem absolut minimalistischen Kostüm. Es ist immer wieder erstaunlich, aus wie wenig die Regisseurin derart viel machen kann.

Einige Darsteller sind in das Lager der Profis gewechselt

Dass das ambitionierte Zeitschema bis zur Premiere durchzuhalten ist, liegt an der Tatsache, dass eine große Mehrheit der Darsteller aus der Umgebung seit Jahren dabei ist. Unter anderem gehören Gisela Griesbaum, Verena Rohkohl, Shania Bohey, Lia Franke, Josephine Faißt, Greta Petersen, Sämi Faißt, Frank Schwörer, Siegfried Wacker, oder Berthold Mäntele seit Jahren dazu. Wieder dabei sind Britta Petersen und Kristina Fehse. Bei beiden besteht die Besonderheit, dass sie nach oder neben ihrer Mitarbeit bei den Freilichtspielen in das Lager der Profis gewechselt sind. Britta Petersen, die ihre erste große Rolle als Ophelia in der Inszenierung Hamlet vor zwölf Jahren hatte, ist Sonderschullehrerin mit dem Schwerpunkt Theaterpädagogik. Kristina Fehse, die Hamlets Freund Horatio gespielt hat, lebt in Glasgow, wo sie eine Ausbildung als Musicaldarstellerin vor zwei Jahren abgeschlossen hat.

Selbst viele der Kinder, die als Statisten einen nicht ganz unwichtigen Teil zum Erlebnis „Zauberer von Oz“ beitragen werden, sind zum Teil seit Jahren dabei. Über das Debüt von Melanie Weber haben wir bereits berichtet.

Mit „Luther“ im Jahr 2017 ist die vorher übliche Trennung zwischen klassischem Theater und populären Stücken erstmals aufgehoben worden. Das war dem Jahr 1517 und dem Thesenanschlag geschuldet. Der „Zauberer von Oz“ gehört eindeutig zum Genre Unterhaltung. Das Buch aus dem Jahr 1900, ist in den USA einer der Klassikern der Kinderbuchliteratur. Es ist – abgesehen vom Evergreen „Somewhere over the rainbow“ – hier dagegen kaum bekannt. Es gehört zu einer guten Tradition, dass Katja Thost-Hauser das Stück behutsam modernisiert hat. Die Mischung aus einer Abenteuergeschichte in einem fremden, Fantasieland samt vielen seltsamen Gestalten, einer bunten Choreografie mit viel Tanz und Gesang, macht den Reiz der Inszenierung aus, Bei allen nicht geringen Unterschieden, die es in den Jahren gegeben hat: Lobenswert ist die Tatsache, dass alle Stücke einen ganz eigenen Stil haben – ganz typisch für die Seelbacher Freilichtspiele.

Termine

Die Premiere steigt am Samstag, 7. September ab 18 Uhr an im Klostergarten. Sollte das Wetter nicht mitspielen, wird im Bürgerhaus gespielt. Weitere Vorführungen sind Sonntag, 8. September, Mittwoch, 11., September, Samstag, 14. September und Sonntag, 15. September – jeweils um 18 Uhr.