Die Zeit für die Winterreifen am Auto ist bald da. Doch wie wird das große Nagolder Freibad für den Winter vorbereitet? Das geht nur als Team. Wir waren dabei.
Über Monate war das Nagolder Freibad ein Freizeit-Hotspot. Tausende haben die Sonne, das Wasser, die Rutsche, das Planschbecken und die Liegewiese genossen. Doch diese Zeit ist erst einmal vorbei. Für ein halbes Jahr wird das Freibad ein relativ einsamer Ort.
Doch ganz so einsam ist es derzeit noch nicht. Denn das kleine Team des Badeparks macht derzeit das riesige Areal fit für den anstehenden Winter: die Becken, die Rutsche, die Technik, die Liegewiese – und sogar das Hallenbad wurden mal so richtig auf Hochglanz gebracht. In dieser Zeit war zeitweilig der komplette Badepark geschlossen.
Acht Leute umfasst das Kern-Team des Badeparks: Mohammad Alakkad, Heike Schrott, Ilias Karageorgiou, Elizabetah Bajrami, Fabian Brandenburger, Andreas Dingler und Matthias Müller sowie Yvonne Singer. Und in dieser Zeit der „Einwinterung“, wie es Matthias Müller nennt, ist das ganze Team gefordert – und das zwischen zwei und drei Wochen.
Am Offensichtlichsten haben sie eigentlich die wenigste Arbeit: an den großen Becken. Denn die bleiben über den Winter gefüllt. Der Grund, so erklären Matthias Müller und Fabian Brandenburger, hat mit dem Material zu tun, aus dem die Becken gefertigt sind: Edelstahl.
Ist Wasser im Becken, so drückt das Wasser das Becken in Form. Ist kein Wasser und damit kein Druck im Becken, hat das Metall Bewegungsfreiheit – und wird dann bei den tiefen Temperaturen des Winters kräftig in Mitleidenschaft gezogen. Risse können sich bilden.
Um das zu verhindern, wird der Wasserspiegel ein wenig abgesenkt, das Wasser mit einem Mittel gegen die Algenbildung versetzt und das Wasser bis zum Frühjahr sich selbst überlassen. Auch die Einstiege, Startblöcke und Abtrennungen aus Edelstahl bleiben an Ort und Stelle. „Edelstahl ist da einfach langlebig und stabil. Es gibt da einfach keine Korrosion“, weiß Fabian Brandenburger. Ein Becken bildet allerdings die Ausnahme: Das Planschbecken für Kinder wird komplett entleert.
Ein großer Punkt der Einwinterung sind die Überlaufrinnen, deren Entfernung ist an diesem Mittag Aufgabe von Brandenburger. Allein 180 Einzelteile der Plastikabdeckungen müssen beim Sportbecken entfernt, auf eventuelle Schäden untersucht und dann gereinigt werden. Die gute Behandlung zahlt sich aus. Die Plastikplatten liegen seit 2007 rund um das Becken und nur einzelne mussten seither wirklich ausgetauscht werden.
Fürs Freibad in Nagold wäre ihnen ein großer Rasenmäher lieber
Rund um die Gebäude wird im Freien unter anderem das Wasser abgestellt und alle Leitungen entleert – unter anderem bei der Solaranlage. Passiert das bei der Solaranlage nicht, nimmt sie über den Winter Schaden, was dazu führen würde, dass im kommenden Jahr kein warmes Wasser im Freibad zur Verfügung steht.
Der Rasen wird noch einmal mit geliehenen Mährobotern gemäht – obwohl dem Team auch unter dem Jahr ein großer Sitzmäher lieber wäre, weil der im Gegensatz zu den Robotern den Grasschnitt einsammelt statt ihn liegen zu lassen. So gerät immer wieder Rasenschnitt in die Becken und Ablaufrinnen.
Sogar die Pflege der Palmen im Freibad ist Aufgabe des Teams: Matthias Müller und Heike Schrott haben sich dieser Aufgabe angenommen. In der Reinigungsanlage in den Katakomben des Bades werden die Filteranlagen für die Freibadbecken durchgespült und gereinigt. Der Sand der Filter bleibt in den Behältern, das Wasser wird komplett entfernt.
Das Nagolder Hallenbad von oben bis unten gereinigt
Sogar den Hallenteil des Badeparks hat das Team einer Grundreinigung unterzogen. Von oben nach unten wurde das Hallenbad mit dem Hochdruckreiniger gesäubert. Deshalb war der Badepark auch mehrere Wochen komplett zu. Wenig Arbeit im Winter machen die Rutschen. Die werden einfach nur abgesperrt und unzugänglich gemacht.
„Generell ist die Einwinterung im Oktober mit weniger Arbeit verbunden als die Vorbereitung im Frühjahr“, erzählt Michael Müller. Während im Herbst gut drei Wochen vorgesehen sind, startet man schon im Januar mit der Vorbereitung der nächsten Saison. „Richtig los geht es dann im Frühjahr, im März“, erzählt er. Dann bereitet das Team das Freibad dreieinhalb Monate auf den Sommer vor. Doch das ist eine andere Geschichte.