Seit 2020 sind die Fronten zwischen den Nachbarn Heitz und Silberer in der Unterdorfstraße in Schuttern verhärtet. Grund ist der Wurstautomat des Metzgers. Foto: Bohnert-Seidel

Die Klage von Sabine und Konrad Heitz gegen den Betreiber des Wurst- und Fleischautomaten Bernhard Silberer hat das Amtsgericht Lahr mit seinem Urteil am Donnerstagmorgen abgelehnt. Das Schutterner Ehepaar will weiterkämpfen.

Die Begründung für die Abweisung der Klage liegt noch nicht vor. Sie wird den Klägern und Beklagten noch zugestellt, hieß es am Donnerstag im Amtsgericht Lahr. Das Ehepaar hatte seinen Nachbarn auf Unterlassung verklagt „Wir machen auf jeden Fall weiter und werden in Berufung gehen“, erklärte Sabine Heitz im Gespräch mit unserer Redaktion. Am 6. April hatten sich Kläger und Beklagte im Amtsgericht zur Beweisaufnahme getroffen. Dort wurde bereits der Tag der Urteilsverkündung auf den 4. Mai festgesetzt. Beide Parteien mussten nicht mehr persönlich zur öffentlichen Verkündung erscheinen.

Von Enttäuschung über das Urteil will Sabine Heitz noch nicht einmal reden. Sie fühle sich leer und ausgelaugt. Dass sie wohl zu jenen Menschen zähle, die bestimmte, für andere Menschen nicht hörbare Frequenzen wahrnimmt, sei für sie leider eine Tatsache. Schließlich habe es auch eine Zeit vor dem Wurst- und Fleischautomaten gegeben. Im Grunde wäre es so einfach, sagt sie: Es sei von Anfang an der Wunsch des Ehepaares gewesen, dass ihr Nachbar den Wurst- und Fleischautomaten ein paar Meter weiter wegsetzt. Auch das Angebot, sich an den Kosten für eine Umsetzung zu beteiligen, habe Bestand.

Seit August 2020 ist die Welt eine andere in der Unterdorfstraße in Schuttern. Metzger Bernhard Silberer stellte bei sich auf dem Grundstück – dort wo bis dato ein Zigarettenautomat gestanden hatte – einen Wurst- und Fleischautomaten auf. Dagegen hatten die Nachbarn Sabine und Konrad Heitz zunächst nichts einzuwenden. Nur eine Einschränkung gibt es bis heute: So wie der Automat ausgerichtet ist, schicke er laut Messung eines Gutachters Frequenzen ins Nachbarhaus, erklärt Heitz. Eine vom Ehepaar selbst errichtete Lärmschutzwand sollte vorerst Abhilfe schaffen. Aber Sabine Heitz höre nach wie vor die tieffrequenten Töne, die sich bei ihr mit einem Dauerbrummton bemerkbar machten.

Metzger ist mit dem Urteil zufrieden

Der laute Brummton, der noch am Anfang herrschte, sei weg, aber ein Brummen sei nach wie vor für sie ständig hörbar, sagt sie. Selbst eine weitere Verschalung des Automaten im rückwärtigen Bereich habe nur einen geringfügigen Nutzen gebracht. „Je nach Wetterlage ist der Brummton mal mehr, mal weniger zu hören“, so die Frau. Die Frequenzen ließen sich nicht aufhalten. Dass dieser Lärm krank mache, daran lässt Sabine Heitz keinen Zweifel.

Zum Urteil erklärt der Beklagte Bernhard Silberer im Gespräch mit unserer Zeitung am Donnerstag: „Ich bin zufrieden und fühle mich bestätigt. Der Automaten-Hersteller hat mir gegenüber versichert, dass sämtliche Auflagen erfüllt sind.“

Beitrag im Fernsehen

Die Auseinandersetzung mit dem Wurst- und Fleischautomaten hat es Anfang März sogar ins Frühstücksfernsehen gebracht. Dass die beiden das Frühstücksfernsehen auf den Hof gelassen haben, sei der inneren Verzweiflung geschuldet, erklärt das Ehepaar. „Wir haben ja irgendwie nichts mehr zu verlieren“, sagen sie. Die Schilder am Hoftor, die auf die aktuelle Situation und Problematik hinweisen sind längst abgehängt. „Wir wollen nur noch unsere Ruhe.“ Wie es weitergehen wird, ist unklar.