Allein im Ortenaukreis zählte die AOK 2020 fast 3400 Versicherte, die wegen schwerer Akne behandelt wurden. Foto: AOK

Pickel, Pusteln und Mitesser: Nahezu 3400 AOK-versicherte Ortenauer waren 2020 wegen Akne in medizinischer Behandlung. Am häufigsten betroffen sind Jugendliche, trotzdem können alle Altersklassen unter der Hautunreinheiten leiden.

Ortenau - Viele Menschen mit Akne sind nur von einigen Mitessern und Pickeln betroffen, andere leiden unter entzündeten Pusteln und Knötchen – dann kann auch eine medizinische Behandlung nötig werden. Im Ortenaukreis waren 2020 nahezu 3400 Versicherte wegen Akne in ambulanter oder stationärer Behandlung, informiert die AOK Südlicher Oberrhein. Rund 2200 davon waren Frauen oder Mädchen.

Auch in Baden-Württemberg und in der Region am südlichen Oberrhein verzeichnet die AOK mit 114 000 respektive 7800 betroffenen Versicherten hohe Zahlen. Darunter befinden sich praktisch alle Altersklassen. "Besonders oft betroffen sind jedoch Jugendliche", berichtet Armin Roth, Leiter des AOK-Kundencenters in Lahr. "Wir verzeichnen bei den 15- bis 19-Jährigen den größten Anteil."

Hautunreinheiten nagen am Selbstbewusstsein

Egal wie, Akne und Hautunreinheiten wie Mitesser oder Pickel könnten hartnäckig sein und gerade bei Jugendlichen massiv am Selbstbewusstsein nagen, so die AOK Südlicher Oberrhein. Gerade für Jugendliche sei es deshalb sehr wichtig zu wissen, dass Akne kein Zeichen mangelnder Hautpflege ist. Akne ist eine der weltweit häufigsten Hautkrankheiten und entsteht durch eine Entzündung der Talgdrüsen der Haut. "Es wird vermutet, dass auch genetische Faktoren, das Immunsystem und Umwelteinflüsse bei der Entstehung eine Rolle spielen", so AOK-Medizinerin Sabine Knapstein. "Meistens klingt diese Akne nach der Pubertät wieder ab." Bei einigen Betroffenen können jedoch Narben zurückbleiben. Insbesondere bei Frauen könne die Erkrankung auch bis über das 25. Lebensjahr hinaus andauern. "Etwa 15 bis 30 von 100 Fällen dieser Form von Akne sind aufgrund des Schweregrades oder der Dauer der Hautveränderungen behandlungsbedürftig", erklärt Knapstein. Die Betroffenen haben meist große Sorgen vor verbleibenden Narben.

Bis 30 Prozent der Fälle müssen in Behandlung

Ganz wichtig ist auch bei Akne die Prävention: "Eine möglichst frühzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung können dazu beitragen, den weiteren Krankheitsverlauf von Akne zu beeinflussen und Narbenbildung sowie Komplikationen zu verhindern." Auch sollten Betroffene der Versuchung widerstehen, den Pickel auszudrücken. Dadurch wird meist noch mehr Schaden am Gewebe angerichtet und die Entzündung verschlimmert sich. Könne dagegen die Wunde möglichst rasch abheilen, verringert sich das Risiko einer Narbenbildung.

"Akne ist der Oberbegriff für Hauterkrankungen, bei denen die Talgdrüsen der Haut zu viel Hautfett produzieren und dadurch verstopfen", klärt Sabine Knapstein auf. "Abgestorbene Hautzellen, der Talg und bestimmte Bakterien können eine Entzündung auslösen." Die bekannteste Form sei die "Akne vulgaris", die beeinflusst durch hormonelle Veränderungen vor allem in der Pubertät auftritt. "Männliche Sexualhormone, die sogenannten Androgene, Hautfette und Botenstoffe scheinen an der Entstehung von Akne maßgeblich beteiligt zu sein", so die Medizinerin. Die leichte, nicht entzündliche Form wird als Mitesser bezeichnet, die sich aufgrund des Hautfarbstoffes Melanin teilweise schwarz verfärben. Eine mittelschwere Akne zeigt sich in Form stärker entzündeter Pickel, sogenannte Papeln oder eitrigen Pusteln. Bei schweren Formen ist die Haut der Betroffenen von sehr vielen dieser Papeln und Pusteln überzogen.