Eigentlich ist ein Fußball-Derby eine feurige Angelegenheit. Aber vor dem Bundesliga-Duell zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart (Freitag, 20.30 Uhr) geben sich beide Trainer große Mühe, die Erwartungen zu dämpfen.

Freiburg/Stuttgart - Eigentlich ist ein Fußball-Derby eine feurige Angelegenheit. Aber vor dem baden-württembergischen Bundesliga-Duell zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart (hier geht's zum Live-Ticker) an diesem Freitag (20.30 Uhr) geben sich beide Trainer große Mühe, die Erwartungen zu dämpfen.

"Rein tabellarisch sind die Stuttgarter mit uns auf Augenhöhe. Aber eigentlich haben sie die ja schon seit einigen Spielen wieder verlassen", sagte Freiburgs Robin Dutt. Sein Kollege Christian Gross möchte genau das nicht allzu laut hören. Auch er warnt vor dem Gegner. "Das Spiel ist Abstiegskampf pur. Es ist so delikat, weil es für beide um sehr, sehr viel geht", meinte der VfB-Coach. Markige, selbstbewusste Sprüche klingen anders.

Die Zurückhaltung hat auch etwas damit zu tun, dass sich die Ausgangsposition für beide Teams in den vergangenen Wochen verändert hat. Noch vor vier Spieltagen wäre es ein Duell "Überraschung" (Freiburg) gegen "Enttäuschung" (Stuttgart) gewesen. Seitdem aber hat der SC kein Spiel mehr gewonnen und der VfB keines verloren. Dutt möchte keinen zusätzlichen Druck auf seine Spieler ausüben. Dass der SC zuletzt vor vier Monaten ein Heimspiel gewonnen und nur noch einen Punkt Vorsprung auf Platz 16 hat, ist für die Mannschaft Belastung genug. "Das wird eine verdammt schwierige Rückrunde für uns. Wir müssen uns steigern, wenn wir in der Bundesliga bleiben wollen", sagte Ivica Banovic dem "kicker". Auch Gross findet es "erstaunlich, dass ein Aufsteiger auswärts mehr Punkte holt als zu Hause".

Beim VfB befürchtet man umgekehrt, dass einige die Situation nach dem klaren Aufwärtstrend unter Gross wieder zu leicht nehmen könnten. "Es geht für uns nur um den Klassenerhalt, diese Zielsetzung hat sich durch ein gewonnenes Spiel im neuen Jahr nicht verändert", sagte der Schweizer. Die ständige Wiederholung dieses Ziels solle dazu beitragen, "dass erst gar keine anderen Gedanken aufkommen". Auch Manager Horst Heldt betonte: "Wir sind noch nicht über den Berg. Mit einer Niederlage in Freiburg sind wir schnell wieder unten drin."

Trotzdem sprechen der sportliche Trend und die individuelle Klasse am Freitag für den VfB. Da er abgesehen von Jens Lehmanns Rotsperre und Cacaus Leistenproblemen keine Personalsorgen mehr hat, droht Nationalspielern wie Zdravko Kuzmanovic, Thomas Hitzlsperger oder Khalid Boulahrouz weiter die Bank. Der SC Freiburg könnte sich nicht einmal einen von ihnen für die Stammelf leisten.

"Wir werden elf gute Einzelleistungen brauchen, um Stuttgart zu schlagen", sagte Dutt. Dass ihm Pavel Krmas (Wadenverletzung) sowie Hamed Namouchi (Muskelfaserriss) fehlen und der Einsatz von Tommy Bechmann (Probleme in der Fußsohle) fraglich ist, macht die Sache nicht leichter. Für Dutt sowie seine Spieler Heiko Butscher, Julian Schuster, Oliver Barth, Michael Langer und Manuel Salz (fehlt wegen einer Rückenverletzung) ist dieses Derby etwas ganz Besonderes: Sie kommen aus Stuttgart oder haben schon einmal für den VfB oder einen anderen Stuttgarter Verein gespielt. "Natürlich ist mir der VfB und sein Umfeld besser bekannt als andere Bundesliga-Vereine", sagte Dutt. Von 2002 bis 2007 trainierte er die Stuttgarter Kickers.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

SC Freiburg: Pouplin - Mendy, Toprak, Butscher, Bastians - Caligiuri, Banovic, Schuster, Makiadi - Reisinger, Jäger (Cissé)

VfB Stuttgart: Ulreich - Celozzi, Tasci, Delpierre, Molinaro - Hilbert, Träsch, Khedira, Hleb - Marica, Pogrebnjak