Magdalena Waldbaur hat zwei Semester in Südkorea verbracht. Dank anderer Teststrategien als in Deutschland, standen ihr viele Möglichkeiten offen. Der koreanische Text auf dem Spiegel heißt übersetzt: "Hast du eine Maske getragen?". Foto: Waldbaur

Magdalena Waldbaur aus Rottweil studiert Koranistik und Evangelische Theologie. Im vergangenen Jahr absolvierte sie zwei Auslandssemester in Südkorea, noch bevor die Coronapandemie in Deutschland so richtig ins Rollen kam.

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Rottweil - "In Korea ging man mit der Pandemie ganz anders um als in Deutschland. Dort haben die Leute bereits im Februar freiwillig Masken getragen, in Deutschland wurde das gerade mal diskutiert", erzählt Magdalena Waldbaur, die froh ist, das Semester im Ausland nicht abgebrochen zu haben. "Rückblickend bin ich froh, dass ich dort war, denn ich habe das Jahr in Korea mehr genießen können, als es hier möglich gewesen wäre", ist sich die 21-jährige Studentin sicher, die nun wieder in Tübingen darauf wartet, dass es in Präsenz an der Uni weitergeht. Magdalena Waldbaur schildert, dass es bereits am Flughafen Wärmebildkameras gegeben hätte und auch an den Eingängen von Geschäften die Körpertemperatur gemessen worden sei. Kontrolliert wurde also mehr als in Deutschland.

"Den Menschen in Korea ist das Gemeinschaftsgefühl sehr wichtig, sie halten sich ohne Diskussionen an die Regeln, und meinem Eindruck nach war den Leuten klar, dass die Pandemie nur gemeinsam zu bewältigen ist", so Waldbaur. Auch Abstände wurden mit großer Selbstverständlichkeit eingehalten. Für sie sei Korea "absolut die richtige Entscheidung" gewesen. "Ich hatte mich bereits so sehr darauf gefreut".

Überall wird getestet

Und während in Deutschland die Zahlen stetig gestiegen seien, habe man das Geschehen in Korea offenbar schneller in den Griff bekommen, schildert sie. Und das in einer Zehnmillionen-Einwohner-Stadt wie Seoul, sagt sie bewundernd.

Jede Nacht seien Bahnen und Busse, aber auch die Stationen großflächig desinfiziert worden und überall habe es Desinfektionsmittel gegeben. Cafés und Bars seien geöffnet gewesen und einkaufen konnte man ebenso überall. "Partylocations waren allerdings geschlossen", erzählt sie. Zudem habe es überall in der Stadt Teststationen gegeben. "Man wurde abends getestet und hatte bereits am nächsten Morgen, nur sechs Stunden später, das Ergebnis. Das ging alles sehr schnell".

Um Weihnachten habe es dann allerdings auch in Korea Einschränkungen gegeben. Cafés und Restaurants hätten dann lediglich noch einen "To-Go-Verkauf" anbieten dürfen.

Im Februar kam sie zurück nach Deutschland. "Das war erst mal ein umgekehrter Kulturschock für mich", sagt sie. Zudem sei alles geschlossen gewesen und sei es großteils noch immer, bedauert Magdalena Waldbaur.

Auch in Korea habe das Studium online stattgefunden, dennoch hatte sie die Chance gehabt, Leute kennenzulernen und auch zu treffen. "Es gab zwar zum Teil Beschränkungen auf fünf Personen, aber das ist besser als nichts", sagt sie lachend. Die Kontrollen seien indes sehr streng gewesen. "Wer in Quarantäne war, der wurde sehr streng kontrolliert. Aber eine "sehr gute App" und regelmäßige SMS von der Regierung, die mitteilten, in welchem Stadtteil, oder welchem Bezirk es größere Ausbrüche gab, hätten Orientierung gegeben. "Man konnte sich dann von diesen Gebieten fernhalten. Das war sehr gut geregelt", sagt sie.

Urlaub kein Problem

Sehr gut gefallen habe ihr auch, dass sie im Sommer Urlaub machen und das Meer genießen konnte. Aber noch eines zum Abschluss: Wie kam es zum Studium der Koreanistik? "Mich hat Sprache und Land schon interessiert, und die Koreanisten sind recht gefragt durch die Handelsbeziehungen, auch in Politik und Forschung", erklärt sie. Das Jahr in Korea bereut sie keinesfalls, ganz im Gegenteil: "Ich bin froh, dass ich es gemacht habe", sagt sie.