Simon Tischer mit Beate Landenberger vom Förderverein Pro Teen im Garten des evangelischen Gemeindehauses Pfalzgrafenweiler. Foto: Stadler

Religion: Simon Tischer wechselt von Pfalzgrafenweiler nach Sulz / Am Sonntag Abschiedsgottesdienst

Jugendreferent Simon Tischer verabschiedet sich. Nach elf Jahren als Jugendreferent bei der evangelischen Kirchengemeinde in Pfalzgrafenweiler wechselt er zum evangelischen Bezirksjugendwerk in Sulz am Neckar.

Pfalzgrafenweiler. An diesem Sonntag ab 10 Uhr ist der Abschiedsgottesdienst in der Jakobskirche oder im Pfarrgarten. "Ich bleibe vorerst in Pfalzgrafenweiler wohnhaft und pendle zu meinem neuen Arbeitsplatz", erzählt der 38-Jährige über seine Zukunftspläne. "Ich will vorerst die Konstanz des Wohnens aufrechthalten und mich voll auf die Veränderung durch den neuen Aufgabenbereich in Sulz am Neckar konzentrieren", sagt er.

Tischer hat nach der Mittleren Reife zunächst den Beruf des Fachinformatikers mit Fachrichtung Systemintegration erlernt. Anschließend besuchte er die evangelische Missionsschule in Unterweissach im Tal bei Stuttgart, eine Schule zur Vorbereitung auf eine Tätigkeit im Kirchendienst als Diakon. Dem schloss sich eine zweijährige berufsbegleitende Aufbauausbildung der Landeskirche an. Nach der zweiten kirchlichen Dienstprüfung startete er seinen beruflichen Werdegang als Jugendreferent in Pfalzgrafenweiler. Die Position war zunächst als 50-Prozent-Stelle ausgewiesen. "Ich hatte jedoch, da ich Berufsanfänger war, das Glück, dass ich sogar mit 75-prozentigem Beschäftigungsumfang starten durfte", erzählte er. Seine Stelle ist keine Planstelle. Sie wird über Spenden finanziert. "Das ist bei uns so üblich", weiß Beate Landenberger vom Förderverein ProTeen, die gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat und dem evangelischen Jugendvorstand dem scheidenden Jugendreferenten stets zur Seite stand.

Schwerpunkt lag auf der freien Jugendarbeit

Tischer hat in den vergangenen Jahren seinen Schwerpunkt auf die freie Jugendarbeit gelegt, bei der sich die Jugendlichen im Kellerbistro des evangelischen Gemeindehauses trafen. Auch sein Nachfolger soll sich um die Stärkung der Jugendarbeit kümmern. Die Stelle wird laut Landenberger voraussichtlich nach den Sommerferien ausgeschrieben.

Gewinnen will der Förderverein ProTeen aber auch neue ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich bei der Jungschar engagieren.

In der Zeit mit Tischer als Jugendreferent wurde die Teilnehmerzahl bei Jungschar-Angeboten deutlich gesteigert. Inzwischen kommen etwa zehn Mädchen im Alter zwischen acht und 13 Jahren zu den Treffen. Bei den Buben sind es inzwischen zwei Gruppen mit je 15 Teilnehmern, und beim Kindertreffen der Vier- bis Siebenjährigen wurden zuletzt 30 Teilnehmer gezählt.

Während der Corona-Zeit waren keine Treffen im Gemeindehaus erlaubt. Deshalb hatte sich Simon Tischer etwas Neues einfallen lassen, um mit den jungen Menschen in Verbindung zu bleiben. Sein Angebot nennt sich "Jungschar in der Tüte" und beinhaltet neben einer Andacht oder einem Gebet zum Vorlesen für die Jüngeren etwas zum Basteln und auch Süßes. Die Tüten wurden von der Kirche bezahlt und den Kindern und Jugendlichen nach Hause gebracht. Darüber hinaus ließ Tischer 300 sogenannte "Dunstkreistüten" verteilen. Sie sollten den Empfängern vermitteln, dass "die Kirche an Euch denkt". Insgesamt wurden seit Herbst 2020 innerhalb eines halben Jahres 1800 Tüten verteilt. In der Folge konnten die Jungschargruppen steigende Teilnehmerzahlen melden.

Die neue Stelle, die Simon Tischer in Sulz antritt, ist eine unbefristete 100-Prozent-Planstelle, bei der er überregional tätig sein wird.

Trotz dieser neuen Herausforderung vermisst Tischer schon jetzt den schönen Garten beim evangelischen Gemeindehaus und vor allem die Kinder und Jugendlichen, die ihm ans Herz gewachsen sind. Seine schönsten Erfahrungen während seines Berufseinstiegs waren die großen Pfingstjugendtreffen mit etwa 50 Kindern, aber auch die tiefen Gespräche mit den Jugendlichen. Der Diakon sah seine Aufgabe immer als "Lebensbegleiter". Dabei wurde er vom Kirchengemeinderat, dem evangelischen Jugendvorstand und dem Förderverein ProTeen rund um Beate Landenberger unterstützt. "Ich war zu keiner Zeit ein Einzelkämpfer. Ich konnte mich immer auf die Unterstützung bei den verschiedenen Projekten verlassen", blickt er auf seine ersten Berufsjahre in Pfalzgrafenweiler zurück, in denen er viele Erfahrungen gesammelt hat. Er hat auch die Jugendgottesdienste ins Leben gerufen. Seit Juni 2020 finden sie immer mittwochs ab 18.30 Uhr statt. Nach den Sommerferien soll es damit vierzehntägig weitergehen.

Die neu auszuschreibende Stelle soll, so Beate Landenberger, mit 75 bis 100 Prozent besetzt werden. Einen Schwerpunkt will der Förderverein dabei auf die Stärkung des Glaubens in Verbindung mit der Stärkung der Jugendarbeit setzen.