Auf dem „Dach der Tour“, dem Jaufenpass (von links): Mike Woland, Gerd Braun, Stefan Haller, Jens Endler, Benjamin Schäuffele und Christian Ludewig Foto: Walter Schäuffele

In 20 Stunden: Eine Radgruppe aus Pfalzgrafenweiler fuhr über drei Pässe und 370 Kilometer von München an den Gardasee.

Von München an den Gardasee an einem Tag – kein Problem mit Auto, Motorrad oder Bahn. Aber mit dem Rennrad? Ohne elektrische Unterstützung und über drei schwere Pässe? Eine sechsköpfige Gruppe aus Pfalzgrafenweiler und Umgebung hat das gemeistert und berichtet nun in einer Mitteilung darüber.

 

Was klingt wie eine Schnapsidee, hat Christian Ludewig in einen ernstzunehmenden Plan übertragen. Er ist Gründer und Inhaber des Unternehmens Pro-cyCL in Pfalzgrafenweiler und Chef des Mountainbike-Rennteams toMotion Racing.

Seine Streckenplanung und ein exakt ausgearbeiteter Zeitplan führte das radelnde Sextett nach München, wo die Mission nach einer kurzen Nacht um 2.08 Uhr begann.

Frostiger Auftakt

Mit ihm starteten Teamkollege Mike Woland (Laufenburg), Benjamin Schäuffele (Pfalzgrafenweiler), Stefan Haller (Oberiflingen), Jens Endler (Edelweiler) und Gerd Braun (Freudenstadt) in das Abenteuer, das zunächst recht frostig war. In der Nähe des Achensees in Tirol herrschten Temperaturen nahe null Grad.

Erst zum Erwachen des Tages bei Innsbruck wurde es allmählich angenehmer, und am heißen Nachmittag hätten sich die Radler gar ein bisschen von dieser Kühle gewünscht.

Über den Brennerpass führte der Weg nicht etwa direkt talabwärts gen Bozen, sondern in Sterzing in Richtung Jaufenpass. 1150 Höhenmeter auf 15,5 Kilometern führten hoch in den Schnee und nach kurzer Pause ins Tal nach St. Leonhard. Statt von dort entspannt dem Flusslauf des Passer in Richtung Meran zu folgen, bog die Gruppe vor Saltusio jedoch links ab – und stand direkt in einer Rampe namens Passo Sant‘ Orsola, auf Deutsch Schweinsteg-Pass.

Gnadenlose Hitze

Mit Steigungen von mehr als 20 Prozent ging es, inzwischen bei gnadenloser Hitze, auf knapp zehn Kilometern rund 950 Höhenmeter empor. Nach rund 230 Kilometern oben angekommen, waren zwar die meisten der rund 4400 Höhenmeter geschafft. 140 Kilometer lagen aber noch vor den Fahrern, und der heftige Gegenwind im Etschtal setzte ihnen mitunter heftig zu. Mit großer Willensstärke kämpfte sich das Sextett durch.

Nach exakt 20 Stunden in Riva del Garda und einer reinen Fahrzeit von weniger als 15 Stunden empfing das tolle Betreuerteam, ohne das dieses Unterfangen kaum zu schaffen gewesen wäre, die Fahrer in Riva del Garda im Norden des Gardasees– „eine Aktion für die persönlichen Geschichtsbücher“, so die Gruppe.