Die Seelbacher Freilichtspiele sind am Sonntag zu Ende gegangen. Kommendes Jahr wird „Der Glöckner von Notre Dame“ aufgeführt.
Der Schauplatz der Seelbacher Freilichtspiele im kommenden Jahr wird das Paris des Jahres 1482 sein. Die Wiener Regisseurin Katja Thost-Hauser hat am Sonntagabend nach der letzten Aufführung von „Jack the Ripper“ (regenbedingt im Bürgerhaus) angekündigt, dass „Der Glöckner von Notre Dame“ im Spätsommer 2026 auf die Freilichtbühne im Klostergarten kommen wird.
Die tragische Liebesgeschichte des verwachsenen Quasimodo, Glöckner der Kathedrale auf der Île de France, mit der Zigeunerin Esmeralda kennen viele aus der bekannten Verfilmung aus dem Jahr 1956 mit Anthony Quinn und Gina Lollobrigida. Der Stoff passt gut zu der Idee, die den Reiz der Freilichtspiele ausmacht. Viele der Szenen werden in der Kirche, auf dem Platz davor, oder auf Pariser Straßen spielen. Im Klostergarten mit mehreren Terrassen ist auch eine Kathedrale wie die „Unserer Lieben Frau“ (Notre Dame) gut vor- und darzustellen.
Da der Roman viele große und kleinere Rollen bietet, eignet sich das Zusammenspiel der Schauspielern und den seit vielen Jahren bewährten Darstellern aus der Region perfekt für eine Inszenierung, zu der die Regisseurin sicher einiges Eigenes beisteuern wird.
Kathedrale steht im Mittelpunkt
Der Name „Der Glöckner von Notre Dame“ wird dem Roman nicht gerecht. Der französische Titel lautet „Notre Dame de Paris, 1482“. Die Kathedrale steht tatsächlich der Mittelpunkt. Victor Hugo hat damit ein Meisterwerk der Romantik geschaffen, wozu auch der Zeitrahmen, das ausgehende Mittelalter in Paris, beiträgt.
Hugo hat zudem das heute als „Manifest der Romantik“ bekannte Vorwort zu seinem Drama „Cromwell“ geschrieben. Darin fordert er Stilfreiheit und eine Vermischung verschiedener Genres der Literatur, in der Schönheit und Hässlichkeit Platz nebeneinander haben. Das zumindest passt haargenau zu der Liebesgeschichte, die sicher ein Teil der nächsten Inszenierung in Seelbach sein wird.