Die Anlaufstelle der Nachbarschaftshilfe Kippenheim-Mahlberg ist fortan im Bürgerbüro Mahlberg zu finden. Foto: Stadt Mahlberg

Auch dank vieler Spenden ist es der Nachbarschaftshilfe Kippenheim-Mahlberg gelungen, 2024 schwarze Zahlen zu schreiben. Nun steht jedoch ein Umzug an.

Der Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Kippenheim und Mahlberg, Dietmar Benz, der seit 2017 die Führung der anerkannten Hilfsorganisation übernommen hat, gab einen Rückblick auf das Jahr 2024. Der Zufluss von größeren und kleineren Spendenbeträgen, Zuschüsse seitens der politischen Gemeinden und kirchlichen Trägern sowie die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge haben dazu beigetragen, die finanzielle Talsohle zu überwinden. Bei den Mitgliederzahlen habe sich diese moderate Erhöhung nicht negativ niedergeschlagen. Ein leichter Rückgang von 202 auf nun 197 Mitglieder sei auf zwei Sterbefälle und lediglich drei Austritte zurückzuführen.

 

Arbeitspensum ist im ehrenamtlichen Umfang nicht mehr stemmbar: In lediglich einer Mitgliederversammlung 2024 waren hauptsächlich finanzielle Aspekte, die Entschädigung der Kassenführung betreffend, sowie ein neuer Flyer Thema gewesen. Da die Rechnungsführung immer anspruchsvoller werde, sei das Arbeitspensum im ehrenamtlichen Umfang nicht mehr zu stemmen, so Benz. Allein für die monatliche Abrechnung mit den Krankenkassen, die Abführung der Sozialversicherungsbeiträge und die Entschädigungsabrechnungen mit den ehrenamtlich Tätigen sind profunde Kenntnisse im Sozialversicherungs- und Lohnabrechnungswesen erforderlich.

4176 Einsatzstunden wurden 2024 geleistet: 66 Hilfesuchende wurden von 36 Helfern in 4176 Einsatzstunden betreut, berichtete Einsatzleiterin Christiane Steiner. Besuchs-, Einkaufsdienste, Begleitungen beim Arztbesuch oder Spaziergänge sowie die Entlastung von pflegenden Angehörigen zählten ebenso zum Dienstleistungsangebot wie Vorlesen, gemeinsames Spielen, Gedächtnistraining oder die Betreuung Demenzerkrankter. „Menschen für Menschen, die mit einem offenen Ohr niederschwellige Hilfe leisten, da wo sie benötigt wird – genau das sind die Ehrenamtlichen der Nachbarschaftshilfe“ lobte Steiner das Engagement.

Nachbarschaftshilfe sorgt dafür, dass auch ältere Mitbürger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können

Weitere Ehrenamtliche gesucht, die gegen Altervereinsamung helfen: Da leider die Einsatzstunden durch die Beschränkungen der Ehrenamtspauschale begrenzt sind, können viele Anfragen von Hilfesuchenden nicht berücksichtigt werden. Die Nachbarschaftshilfe sei daher nach wie vor auf der Suche nach Menschen, die sich hier einbringen möchten. „Wir leisten einen wichtigen Beitrag dafür, dass Menschen in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben können und wirken der „Altersvereinsamung“ aktiv entgegen, so der Aufruf der Einsatzleiterin, sich als Helfer einzubringen. Die Helfer werden professionell auf ihre Tätigkeit vorbereitet. Kurse zur Ablegung des Helferzertifikates an der Pflegeschule in Nonnenweier stehen ebenso auf dem Ausbildungs- und Fortbildungsplan wie Besuche von Fachveranstaltungen und Theateraufführungen zum Themenbereich „Umgang mit Demenz“. Die jährliche Weihnachtsfeier sei nur ein kleines Zeichen des Dankes und der Anerkennung der geleisteten ehrenamtlichen Arbeit schloss Steiner ihren Jahresrückblick.

Nachbarschaftshilfe kam aus den roten Zahlen heraus: Rechnerin Claudia Großmann wusste Positives zu berichten. Die Tendenz „aus den roten Zahlen heraus“ habe sich auch im zurückliegenden Jahr fortgesetzt. Die bei Übernahme der Kassenführung übernommenen Rückstände sind aufgearbeitet. Und aus einem dicken Minus in Höhe von 2332 Euro wurde zum Jahresabschluss 2024 ein Guthaben in Höhe von 7558,20 Euro. Ausgaben mit einem Finanzvolumen von 75 677,42 Euro konnten durch Einnahmen in Höhe von 83 235,64 Euro gedeckt werden. Diese Entwicklung resultiert insbesondere aus dem operativen Geschäft, sowie dem Zufluss von Spendengeldern und Zuschüssen. Spenden aus der Regionalstiftung der Sparkasse, ortsansässigen Gewerbebetrieben wie auch Privatpersonen belaufen sich zuzüglich der Zuschüsse seitens der politischen Gemeinden und Kirchen auf insgesamt 22 145,20 Euro, betonte Großmann deren Wichtigkeit. Weitere Einnahmen stellten die Mitgliedsbeiträge und die Vergütungen für die Hilfsdienste dar. Diesen Einnahmen stehen die Fixkosten für Hilfevergütungen, Löhne, Sozialversicherungsbeiträge, Miete und Pacht entgegen. Hinzu kamen Kosten für die Herstellung eines neuen Flyers für die Nachbarschaftshilfe, was mit rund 1800 Euro zu Buche geschlagen habe.

Kein Platz mehr in Kippenheim

Anlaufstelle zieht von Mahlberg nach Kippenheim: Der Vorsitzende Dietmar Benz machte auf zwei Neuerungen aufmerksam. Das Büro der Nachbarschaftshilfe in den Räumlichkeiten der Seniorenwohnanlage Kippenheim werde einer anderen Verwendung zugeführt. Daher stehe ein Umzug der Anlaufstelle nach Mahlberg in das Gebäude des Bürgerbüros an. Weiter wies Benz auf die geänderte E-Mail-Adresse der Nachbarschaftshilfe hin. Diese lautet: steiner@nbh-kippenheim-mahlberg.gmx.de.

Lob für die Helfer

„Ich bin stolz einen Organisation wie die Nachbarschaftshilfe in unserer Vereinslandschaft etabliert zu wissen“, unterstrich Thomas Schwarz, Bürgermeisterstellvertreter von Mahlberg, in seinen Grußworten. Als kommunalpolitische Vertreter von Kippenheimer Seite aus waren Bürgermeister Matthias Gutbrod und Bürgermeister-Stellvertreter Dieter Kirschbaum da. Die Nachbarschaftshilfe verfüge nicht über die öffentliche Sichtbarkeit eines Vereins, der beispielsweise bei Turnieren, Konzerten und Festen ins Rampenlicht trete, so Schwarz: „Die Helfer sind im Hintergrund für andere im Einsatz – und das nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern während des ganzen Jahres“, zollte er diesen Respekt.